Absprachen zwischen Tür und Angel in Millionenprojekt

Bahnüberführung: Verkehrssicherheit nicht gewährleistet

33 Millionen Lei hat die Eisenbahnüberführung bei Curtici gekostet, offiziell fertig ist sie seit mehr als einem halben Jahr, doch genutzt wird sie derzeit nicht und auch in absehbarer Zeit wohl kaum. Die Frage und gleichzeitig Antwort darauf, ob die Brücke mit all ihren Sicherheitsauflagen genutzt werden kann, hat zu einem Hickhack zwischen den Kommunalbehörden einerseits und der Eisenbahngesellschaft CFR geführt. Die Verwaltung der Kleinstadt an der Westgrenze Rumäniens weigert sich, eine Brücke als verkehrssicher einzustufen, die Mängel aufweist. Die Eisenbahngesellschaft hingegen kreidet den Kommunalverwaltungen an, verkehrstechnische Vereinbarungen nicht eingehalten zu haben. Weder die Anbindung an die Stadt, noch jene an die Kreisstraße DJ 792C hätten die jeweiligen Kommunalverwaltungen – wie in den Vereinbarungen vorgesehen – an die neue Überführung angepasst, heißt es bei der Eisenbahngesellschaft, nachdem der vor Kurzem durchgeführte Verkehrstest praktisch durchgefallen ist. Großlaster haben nämlich ihre Mühe, die Biegung an der Brückenauffahrt/-abfahrt zu nehmen. Vor allem wenn sich zwei LKW in entgegengesetzter Fahrtrichtung begegnen, heißt es nach der Auswertung des Testes.

CFR hatte zum Test aufgerufen, nachdem sie die Bahnschranke schließen lassen und den regen Verkehr nahe der rumänisch-ungarischen Grenze durch die Überführung entlasten wollte. Reichlich spät kommt jedoch nun der Hinweis der Eisenbahngesellschaft, dass die Stadtverwaltung von Curtici sowie der Arader Kreisrat versprochen haben, die ihnen zukommenden Anbindungen funktionell umzugestalten. So sollte, laut Aussagen aus dem Pressebüro der Eisenbahngesellschaft, die Stadt Curtici den Anschluss der Überführung an die Stadteinfahrt sichern und der Kreisrat für den Umbau der Kreisstraße in der Nähe der Brücke aufkommen. Diese vorgesehenen Arbeiten seien jedoch in den Jahren 2012 - 2015 – in denen die Überführung gebaut wurde – nicht erfolgt, sodass CFR die Anschlüsse unter den derzeit existierenden Bedingungen umsetzte, heißt es weiter in der Pressemitteilung der Eisenbahner.

Es scheint jedoch nur Gespräche und Versprechen zwischen Tür und Angel gegeben zu haben, denn einen Beleg, dass sich die Arader Verwaltungseinrichtungen zu solchen Arbeiten verpflichtet haben, gibt es angeblich in den Verwaltungen nicht und CFR konnte auch nichts derartiges vorlegen. Kurios ist, dass eine Institution von der Größe und Bedeutung einer nationalen Eisenbahngesellschaft glaubten, solche Projekte, mit hohen Investitionssummen und Auflagen, mit einem Händedruck abschließen zu können. Deshalb ist es nicht von ungefähr, wenn der Arader Kreisratspräsident Iustin Cionca mit Nachdruck sagt: „Wir sprechen aufgrund von Belegen, sie (Anm. d. Red.: CFR) erzählen Märchen.“

Nicht zuletzt hatte CFR angeblich die Abmachungen mit den ehemaligen Kommunal- und Kreisverantwortlichen getroffen, die jedoch seit den Kommunalwahlen von Juni d. J. nicht mehr im Amt sind und für eine eventuelle verbale Zusage nicht in die Verantwortung genommen werden können. Der Bürgermeister von Curtici, hatte – statt die Überführung in ihrer derzeitigen Form zu genehmigen – den Test beantragt. In einer Pressemitteilung weist die Eisenbahngesellschaft darauf hin, dass die Testresultate gezeigt haben, dass der Verkehr über die Brücke unter normalen Voraussetzungen erfolgen kann und die Bürger der Stadt von langen Wartezeiten an der Bahnschranke enthebt. CFR gibt trotzdem zu, dass es ein Problem gibt – nämlich dann, wenn sich zwei Großlaster auf der Brücke in Richtung Kreisstraße DJ 792C begegnen.