Arztanwärter ausgezeichnet

Kampagne steuert Exodus rumänischer Ärzte entgegen

Jede Woche wird ein rumänischer Eins-A-Arztanwärter ausgezeichnet.
Foto: privat

Britische Ärzte wollen in die USA, deutsche nach Großbritannien und rumänische Ärzte nach Deutschland: Der Ärzte-Exodus ins Ausland ist schon seit mehreren Jahren bekannte Sache. Besser bezahlte Jobs, modern ausgestattete Krankenhäuser und Kliniken und die persönliche Anerkennung – dies sind bloß einige der Gedanken auf der Wunschliste junger Ärzte überall auf der Welt. Ausschlaggebend für die Entscheidung, in der Heimat zu bleiben oder auszuwandern, sind diese Vorstellungen auch für viele rumänische Mediziner.
Wenn sich im Bereich der besseren Entlohnung und modernen Ausstattung rumänischer Krankenhäuser hierzulande kaum etwas bewegt, so kann man – was die Anerkennung betrifft – schon etwas tun.

Davon sind einige junge Arztanwärter aus Temeswar/Timişoara fest überzeugt. Seit Anfang des Jahres nimmt sich eine neue Förderkampagne vor, gegen den Exodus rumänischer Ärzte anzukämpfen. Die Initiative gehört dem Temeswarer Arztanwärter Mircea Popiţiu. Unterstützt wird er von vielen Fachärzten in ganz Rumänien. „Rezident de nota 10“ (Eins-A-Arztanwärter) heißt die Kampagne. Ziel des Unterfangens ist es, junge Ärzte aus ganz Rumänien zu fördern, ihnen Anerkennung zu schenken und für ihre beeindruckende Arbeit Sponsoren zu suchen. Jede Woche soll einem jungen rumänischen Arzt die Auszeichnung „Rezident de nota 10“ verliehen werden. Mehrere Eins-A-Ärzte wurden bereits durch diese Kampagne ausgezeichnet.

„Wenn Sie auch einen Arztanwärter kennen, der durch seine Tätigkeit in Rumänien beeindruckt hat, laden wir Sie ein, ihn hier bekannt zu machen“ – so lautet die Aufforderung auf der Facebook-Seite der Kampagne. „Hinter ihren breiten Lächeln, den jungen Gesichtern und weißen Kitteln, sind ihre Lebensgeschichten versteckt: viel zu hohe Mietkosten, die sie aus ihren kleinen Gehältern bezahlen müssen, viel zu lange Arbeitszeiten, Müdigkeit und viele Sorgen“, sagt der Kampagneninitiator Mircea Popiţiu. „Dies ist unsere Art und Weise, den jungen talentierten und engagierten Ärzte, die trotz der schweren Arbeitsbedingungen Rumänien als Land, wo sie ihren Beruf ausüben möchten, gewählt haben, zu danken“, setzt der Arzt auf Facebook fort. Die Initiative der Temeswarer Arztanwärter wird auch vom Facharzt Mihai Ionac, dem Leiter der Abteilung für Gefäßchirurgie am Temescher Kreiskrankenhauses unterstützt. „Ich begrüße immer wieder solche Initiativen der jungen Ärzte.

Ihre Hobbys, Leidenschaften und Sozialengagement vervollständigen nur noch ihr Allgemeinbild und es gibt sehr viele engagierte Ärzte, die unsere Anerkennung verdient haben“, sagt Facharzt Ionac. Die Kampagne zeichnet jede Woche einen neuen Arztanwärter aus. Bereits mehrere junge Mediziner aus Temeswar und Bukarest wurden bisher gewürdigt. Auch Vlad Neagoe ist einer dieser Ärzte. Der junge Mann ist sowohl von der Medizin, als auch von der Kunst begeistert. In seiner Freizeit malt der Temeswarer Arztanwärter für Gefäßchirurgie gerne und hat bereits öfters Ausstellungen mit einem wohltätigen Hintergrund für elternlose Kinder organisiert. Auch Mădălina Grigore ist eine Eins-A-Arztanwärterin. Die frische Medizinabsolventin will sich im Bereich der Notfallmedizin ausbilden lassen. Auch sie ist sowohl während ihres Studiums, als auch bei den Praktika durch ihr besonderes Engagement aufgefallen.

Die Anerkennung junger Ärzte soll sich, von Temeswar aus, über ganz Rumänien erstrecken. Somit wurde vor Kurzem auf der Facebook-Seite der Kampagne auch Dr. Andrei Marin für den Titel des Eins-A-Arztanwärters vorgeschlagen. Marin ist Arztanwärter im dritten Jahr im Bereich der Plastischen und Rekonstruktiven Chirurgie und Mikrochirurgie am Notfallkrankenhaus „Bagdasar Arseni“ in Bukarest. Die Auszeichnung ist symbolisch: Ein „Rezident de nota 10“-Diplom und eine besonders gravierte Füllfeder werden in einem festlichen Rahmen an die Gewinner überreicht.