Attestierung mit Hürden

Zuika und Schafkäse des Berglands nicht offiziell anerkannt

Dieser Tage beteiligen sich mehrere Landwirtschaftsproduzenten aus dem Banater Bergland an der 81. Ausgabe der Sonntag schließenden Grünen Woche unter dem Funkturm in Berlin. Wie auch in den vergangenen Jahren nehmen sie mit diversen Schaf- und Ziegenkäsesorten sowie Käsespezialitäten (letztere aus der kleinen Käserei von Tirol/Königsgnad) teil, mit hausgemachten Schnäpsen und Weinen (aus Tirol), mit Pflaumenschnäpsen aus Zorlenţu Mare und Dezeşti, mit Honig (die Kooperative „Prisăcarii“ aus Herkulesbad/Băile Herculane, die immer verschiedene Honigsorten aus ganz Südrumänien aufkauft und vermarktet), mit Pilzkonserven aus Bokschan/Bocşa („Gardena Traditional“, die größte Pilzezüchterei und -verarbeitungsinitiative des Banater Berglands, deren Produkte man auch auf dem Auchan-Großmarkt kaufen kann), aber auch mit den wegen ihres geringen Cholesteringehalts immer intensiver gesuchten Produkten vom Mangalitza-Schwein (Tirol).

Und doch haben gerade die landwirtschaftlichen Produzenten des Banater Berglands mit Initiative etwas auf dem Herzen: Sie haben Schwierigkeiten mit der Attestierung seitens des Landwirtschaftsministeriums, mit einer Bescheinigung, die ihre Produkte individualisiert und herausheben könnte. Um ein solches Attest zu erlangen, muss der Antragsteller erst mal in Bukarest eine umfangreiche Dokumentation vorlegen und viele Untersuchungen über sein Produkt ergehen lassen – eine zeit- und kostenaufwändige Angelegenheit. Zudem nicht geringe Mengen des Produkts mitliefern – wohl auch für hungrige Mägen im Landwirtschaftsministerium.

Auch wenn noch nie jemand auf der Grünen Woche in Berlin, der weltgrößten Lebensmittelmesse, von ihnen eine Bescheinigung für eines ihrer Produkte verlangt hat – Priorität für den Verkaufserfolg hat das Aussehen und Verkosten. Und weil sie in diesem Jahr ihren acht-neuntägigen Berlin-Aufenthalt auf eigene Kosten bestreiten müssen (in den vergangenen Jahren hatte entweder das Landwirtschaftsministerium oder der Kreisrat Karasch-Severin die Kosten bestritten), schauen sie peinlichst genau darauf, anziehende, ansprechende und geschmacklich gute Waren anzubieten.
Landesweit gab es 2014 erst 309 „traditionelle Produkte“ mit entsprechendem Attest vom Landwirtschaftsministerium. 2015 waren es 513. Kein einziges Produkt unter den neu hinzugekommenen gut 200 des vergangenen Jahres war aus dem Banater Bergland. Alle Attestierungsversuche aus Südwestrumänien waren abgelehnt worden.

Der Leiter der Landwirtschaftskammer Karasch-Severin, Pavel Nefir, der, wie immer, die Delegation des Banater Berglands auf der Grünen Woche anführt, weiß dafür keine schlüssige Erklärung: „Wir, als Kammer, haben den Interessenten zur Seite gestanden, als sie ihre Dokumentationen zusammengestellt haben. Aber warum sie abgelehnt wurden, darüber können wir erst mal nur rätseln – bis die offizielle Begründung der Ablehnung eintrifft, zumal die Aufgabenhefte für solche Atteste strengstens befolgt wurden. Und die Produkte sind wirklich sehr gut, beginnend mit optimalen Zubereitungsbedingungen, exzellenten Resultaten der Laboranalysen und bis zur Lagerung. Leider kostet jeder Antrag die Produzenten eine Menge Zeit und Geld und muss bei jedem neuen Anlauf komplett erneuert werden – also nochmal ein Zeit- und Geldaufwand. Fakt bleibt: Gesalzener Schafkäse aus Ramna, Pflaumenschnaps – Zuika – aus Zorlen] und Zakuska aus Auberginen, weißen Bohnen oder Pilzen aus Bokschan sind vom Landwirtschaftsministerium nicht mit dem Attest `Traditionelles Produkt´ versehen worden.“