„Austria Showcase“ in Temeswar, Arad und Großwardein

26 Firmen aus Österreich suchten Partner im Bereich Kommunalwirtschaft

Während der Veranstaltung in Arad (v.l.n.r.): Wirtschaftsdelegierter Rudolf Lukavsky, der Kreisratsvorsitzende Adrian Ţolea und Bürgermeister Gheorghe Falcă
Foto: Ştefana Ciortea-Neamţiu

Um den Ausbau und die Modernisierung der kommunalen Infrastruktur ging es bei einer „Austria ShowCase“, die kürzlich im Westen Rumäniens stattgefunden hat: 26 Firmen aus Österreich haben sich auf eine dreitägige Reise nach Temeswar/Timişoara, Arad und Großwardein/Oradea begeben, um die Vertreter von Stadt-, Kreis- und Gemeindeverwaltungen sowie weiterer Lokalbehörden und Unternehmen, die in der Kommunalwirtschaft tätig sind, zu treffen. Es ging darum, sich gegenseitig kennenzulernen und das Angebot der österreichischen Firmen mit den Herausforderungen vor Ort abzugleichen, d. h. so viele gemeinsame Punkte wie möglich zu finden. Eine solche Veranstaltung ist in dieser Größe und in diesem Format seit längerer Zeit in Temeswar nicht mehr organisiert worden.

Wirtschaftsbörsen, die in Temeswar vor etwa zehn Jahren oft stattfanden, gehören seit geraumer Zeit nicht mehr zum Usus. Allein schon deshalb war das Event von großem Interesse. Die „Austria Showcase“ wurde unter dem Motto „Surprisingly Ingenious“ (Überraschend erfinderisch) vom Außenwirtschafts-Center Bukarest veranstaltet. Geleitet wurde die Delegation von dem Wirtschaftsdelegierten Rudolf Lukavsky. Um Trinkwasserversorgung und Kanalisation sowie den Bau von Kläranlagen, also Siedlungswasserwirtschaft, Neubau und Sanierungen, um das Abfallmanagement, den Bau und/oder die Modernisierung von Regionalstraßen, um Verkehrskonzepte sowie Energieversorgungspläne für Kommunen und Alternativ- sowie regenerierbare Energie (Solar und Biomasse) ging es bei den Gesprächen.

In Temeswar waren Vertreter der Stadt- und Kreisverwaltung dabei. Es stellten sich die Entwicklungsagentur des Kreises Temesch ADETIM, das Unternehmen für Müllentsorgung und Abfallwirtschaft RETIM, die Gesellschaft für Siedlungswasserwirtschaft Aquatim sowie weitere Unternehmen und Behörden vor. Die österreichischen Firmen präsentierten ihre breite Palette an innovativen Lösungen für die verschiedenen Branchen oder Teilbereiche. In Arad war das Echo wahrscheinlich noch größer als in Temeswar. Der für das Treffen vorgesehene Saal im Kreisrat Arad war voll. Zum Treffen mit den österreichischen Firmen waren sogar der Arader Bürgermeister Gheorghe Falcă und der Kreisratsvorsitzende Adrian Ţolea gekommen. Dabei hielt der Bürgermeister eine Rede über den möglichen Ausbau eines Wirtschaftsentwicklungspols Temeswar–Arad. Diese Idee entspringt einer Studie, die die Weltbank bereits vor einigen Jahren ausgearbeitet hat. Über aktuelle Themen sowie Pläne und Herausforderungen für die Zukunft sprachen die Repräsentanten des Siedlungswasserunternehmens sowie der Müllentsorgung.

Das Thema Kommunalwirtschaft ist von großer Bedeutung, da in Rumänien noch in allen Teilbereichen Nachholbedarf besteht. Außerdem stellt die Verbesserung der Infrastruktur in allen Aspekten eines der großen Ziele Rumäniens für die EU-Finanzierungsperiode 2014-2020 dar. Insgesamt stehen Rumänien in dieser Periode 39 Milliarden Euro zur Verfügung, darunter 6,7 Milliarden Euro für Regionalentwicklung, 8 Milliarden Euro für ländliche Entwicklung. Dazu kommen Mittel aus dem Staatshaushalt, die für Infrastrukturprojekte vorgesehen sind. Besonders wichtig war hier sowohl in Temeswar wie auch in Arad, dass sich die Vertreter der Firmen einerseits, die der Behörden und Branchenkenner andererseits, gegenseitig kennenlernten und sich über das Potenzial der Zusammenarbeit in persönlichen Gesprächen ausgetauscht haben.

Serghei Golovanov von der Fima Golem IMS GmbH zeigte sich sehr zufrieden mit den zustande gekommenen Kontakten: „Es war eine sehr gelungene Veranstaltung, wir haben klare Hinweise, dass es sich dabei um gute Kontakte für uns handelte. Die Stadtverwaltungen haben ausreichend Interesse für die Plattform für Smartcities gezeigt, die wir vorgestellt haben“. Auch für die Firma Sekisui SPR Construction GmbH waren die Treffen erfolgreich, wie Corina Durlescu, die Geschäftsführerin der rumänischen Zweigstelle, unterstrichen hat: „Es gibt ein großes Interesse der Wasserwirtschaftsunternehmen sowie der Lokalbehörden für unsere Technologie: Es handelt sich um grabenlose Rohrsanierungen. Diese Technologien, die den Bürgern mehr Komfort bieten, werden seit nicht sehr langer Zeit in Rumänien eingesetzt. Wir haben schon in Bukarest, in Găieşti, Craiova, Kronstadt/Braşov, Zeiden/Codlea und auch in Großwardein/Oradea gearbeitet.

Manfred Predl, der Geschäftsführer der „Predl Austria Ges.m.b.H“, die als Schachtbodenproduzent international agiert, hat die Veranstaltung ebenfalls positiv bewertet: „Die Kontakte sind sehr konzentriert vorhanden. Jedes Gespräch, das ich geführt habe, habe ich gesucht und auch sehr wirkungsvoll gefunden. Diese Kontakte möchte ich demnächst doch wieder nutzen. Vor acht Jahren hatte ich in Rumänien schon mal ein Unternehmen, das ich aber schließen musste, wegen dieser spürbaren Korruption, die für mich sehr erdrückend war und wo ich mir dann gesagt habe – das ist kein Land für mich, in dem ich arbeiten könnte. Trotzdem bin ich jetzt noch einmal hergekommen, um mit den Behörden direkt zu sprechen, mit den höheren Positionen, und um zu prüfen, ob es wirklich an der Korruption liegt, weil das Potenzial für das, was wir anbieten, sehr groß ist“.

Zwei ähnliche Kommunalwirtschaft-Veranstaltungen wurden bereits 2014 in Siebenbürgen und 2015 in Ostrumänien erfolgreich absolviert. Die Veranstaltung erfolgte im Rahmen der Internationalisierungsoffensive „go-international“, einer Förderinitiative des österreichischen Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft und der Wirtschaftskammer Österreich. Österreich ist einer der wichtigsten Handelspartner Rumäniens. Dazu kommt, dass 16,1 Prozent der ausländischen Investitionen in Rumänien aus Österreich stammen, das Land ist damit einer der größten ausländischen Investoren hier. Die österreichischen Firmen haben in Rumänien 100.000 Arbeitsplätze geschaffen.