Banater Bergland – Raum der geschützten Areale

Kommunen monieren: zu viele Schutzzonen behindern die Lokalentwicklung

Solche Buchenwälder, wie man sie im gesamten Banater Bergland in herrlichstem, meist vom Menschen noch ungestörtem Konkurrenzwuchs vorfindet, wecken die Begehrlichkeit der Holzeinschlagunternehmen.

Blick von Abzweigung zum Semenik, von der Nationalstraße Reschitza-Weidenthal-Slatina Timiș, auf den Nationalpark Semenik – Karasch-Schluchten mit seinen riesigen Buchenwäldern. Im Vordergrund eine durch Holzschlagunternehmen hinterlassene Verwüstung inmitten dieses Naturschutzgebiets und in vollem Einklang mit der Forsteinrichtung. Diese stammt aus Zeiten, bevor der Nationalpark gesetzlich gesichert wurde. Fotos: der Verfasser

Anlässlich der jüngsten Tagung des Ausschusses für Sozialen Dialog der Präfektur Karasch-Severin stellte die Agentur für Umweltschutz APM Karasch-Severin die Situation der geschützten Areale von lokaler/kommunaler Bedeutung vor, angesichts der jüngst erfolgten Gründung einer Regierungsagentur, der Nationalen Agentur für Geschützte Naturareale (ANANP), die deren zentrale Verwaltung übernimmt. Laut APM Karasch-Severin verfüge das Banater Bergland über eine Vielzahl von geschützten Arealen, neben drei Nationalparks und mehreren Naturparks, doch lasse die wirtschaftliche Nutzung dieser geschützten Areale zu wünschen übrig. Demgegenüber monierten die anwesenden Kommunalvertreter, der Status eines geschützten Naturareals, der in manchen Fällen auch ganze Kommunen oder Teile davon einschließe, sei eine ernsthafte Behinderung für die Kommunalentwicklung, vor allem wegen der Schwierigkeiten, auf die man stoße, wenn man Genehmigungen einholen muss, und sei’s auch nur für einfachste zivilisatorische Anliegen, etwa Siedlungswasserbau.


Der Bericht, den APM-Beraterin Mirela Ianoși vorlegte, betonte zunächst die positiven Entwicklungen hinsichtlich des Etablierens neuer geschützter Areale. Dazu ein Vergleich, den die APM wie folgt zusammengefasst hat: 2017 gab es im Banater Bergland 15 neue geschützte Naturareale von kommunalem Interesse. Diese waren durch die Ministerorder O.M. Nr.1964/2017 festgeschrieben worden; 2011 hatte das Ministerium für Umweltschutz und Klimaveränderungen durch Order O.M. Nr.2387 acht geschützte Naturareale von kommunalem Interesse festgelegt; 2016 wurde durch O.M. Nr.46 ein neues „Natura 2000“-Areal umrissen. Insgesamt gäbe es im Landkreis Karasch-Severin 24 „Natura 2000“-Areale, 17 unter Schutz gestellte Areale von kommunalem Interesse (rumänisches Kürzel: SCI) und sieben Tierschutzareale (SPA). Mit den oben erwähnten National- und Naturparks also eine durchaus respektable Zahl (und Fläche), die unter Schutz gestellt wurde.


Die neue Umweltschutzagentur ANANP soll nun daran arbeiten (in Kooperation mit den betroffenen und interessierten Kommunen), für diese Areale Managementpläne zu erstellen – im Klartext: festzulegen, was unbedingt und bedingungslos zu schützen ist und was auf unterschiedlichste Weise (im Falle der Wälder: durch „Ernten“, also Fällen) wirtschaftlich genutzt werden kann. Es zeichnet sich also eine ähnliche Situation ab wie im Falle der Natur- und Nationalparks: wenn dort die Deckungsgleichheit von Forstverwaltung (verstanden als Holzverwertung und zögerliche Aufforstung, von bedingungslosem Profitstreben) und Naturparkverwaltung (also strikter Schutz und Erhalt des Areals im Ist-Zustand) zu immanenten Konflikten führt, kommt im Falle der geschützten Areale von kommunalem Interesse ein weiterer Interessent (und „Konfliktpartner“) hinzu: die Kommunen, neuerdings mit rumänischem Kürzel „UAT“ versehen – Territoriale Verwaltungseinheiten – genannt (die ihre eigenen Entwicklungsinteressen haben und die signalisieren, dass ein Unter-Schutz-Stellen eines Teils ihres Verwaltungsgebiets eigentlich einer Entwicklungsbremse gleichkommt – weil die einschlägige Gesetzgebung im Zweifelsfall als Verbot jeder Wirtschaftsinitiative ausgelegt wird).


Auf diese potentiellen Interessenskonflikt(e) angesprochen, versicherte die APM-Vertreterin, man achte darauf, die Managementpläne dergestalt auszuarbeiten, dass diejenigen, die in geschützten Arealen von lokalem Interesse leben, sich in voller Kenntnis der einschlägigen Gesetzgebung frei entwickeln können. Ob dies eine eingepaukte Formel oder eine Floskel oder gar die Beschreibung einer künftigen Realität ist, wurde auf der Tagung des Ausschusses für Sozialen Dialog offengelassen. Immerhin, so viel wurde klargestellt: die so umstrittenen „Managementpläne“ der geschützten Areale jeder Art haben die grundlegende Rolle, „illegalem Holzeinschlag“ Einhalt zu gebieten und die floristische und faunistische Biodiversität des jeweiligen Schutzgebiets langfristig zu konservieren. Die sofort nachgereichte Einschränkung lautete allerdings: „zumindest innerhalb des Netzwerks der `Natura 2000`-Areale“.


APM-Beraterin Mirela Ianoși wortwörtlich: „Wir haben bisher den Managementplan des Nationalparks Semenik – Karasch-Schluchten, der sehr kontrovers diskutiert wird. Dieser wird jetzt einem „Regelungsprozedere“ unterworfen, wobei möglichst allen dazu gemachten kritischen Bemerkungen Rechnung getragen werden soll. Grundsätzlich aber zielen alle Managementpläne darauf ab, illegalem Holzeinschlag einen Riegel vorzuschieben, das gesetzeswidrige Roden der Wälder zu stoppen. Allerdings sollte man die Details dazu nicht unbedingt von der Agentur für Umweltschutz APM, sondern von denjenigen einfordern, die als Hauptaufgabe die Kontrolle des Holzeinschlags und das Stoppen jedweder illegaler Holzernte haben: von der Forstgarde und von der Garde für Umweltschutz.“