Banater Wirtschaftsstiftung setzt auf Bewährtes

Gute Bilanz, Zeichen der Hoffnung / Stipendienprojekt für Banater Schüler läuft weiter

Dr. Walter Schmidt (rechts im Bild), Vorsitzender des Leitungsrats der Banater deutschen Wirtschaftsstiftung, eröffnet die Generalversammlung des Vereins. Foto: Zoltán Pázmány

Trotz der Krisenstimmung ringsum, der immer neuen Hiobsbotschaften aus der Finanzwelt und aus allen Wirtschaftsbereichen, gibt es bei der Banater deutschen Wirtschaftsstiftung eher Vertrauen in die nächste Zukunft und Hoffnung in eine erfolgreiche Fortführung der Arbeit dieser nun schon 20 Jahre alten Institution.

 

Nach der Jubiläumsfeier im Mai dieses Jahres zum Anlass der zwei Jahrzehnte deutscher Wirtschaftsförderung im Banat, bot die vor Kurzem abgehaltene Generalversammlung beim Temeswarer Sitz des Vereins BVIK BANATIA nicht nur eine rundum positive Bilanz, sondern setzte auch Signale der Nachhaltigkeit für dieses deutsch-rumänische Programm.


Jede Etappe hat ihre Prioritäten: Wenn es in der „Gründerzeit“, mehrere Jahre nach der Gründung 1991, bei BANATIA vorrangig um Mut zum Risiko und viel Arbeitswillen ging, setzt man nun, nach dem 1100. realisierten Förderprojekt auf Sicherung des gesamten Wirtschaftsprogramms, von Fachpersonal, Arbeitsmethoden bis zum wertvollen Herzstück des Vereins, dem Revolvingfonds als Vereinsvermögen.

Laut dem langjährigen Geschäftsführer Horst Martin soll ein wichtiges Ziel nicht aus den Augen gelassen werden: Die bisher konstanten und großzügigen Hilfsmittel, Geld- und Sachmittel, von der deutschen Bundesregierung gewährt nach fachgerechter Prüfung und Begutachtung von deutscher Seite durch BW International Stuttgart, sollen im Banat auch weiterhin Förderprojekten im wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bereich nicht nur der deutschen Gemeinschaft, sondern auch ihrem Umfeld zugutekommen.

 

Als wichtigstes Ergebnis des guten Tätigkeitsjahres 2011 bewertete Geschäftsführer Martin die Tatsache, dass das Vermögen der Wirtschaftsstiftung um die beträchtliche Summe von 266.313,41 Lei auf nunmehr 6.112.000 Lei angestiegen ist: „Das macht uns große und berechtigte Hoffnungen für die nächste Zukunft!“

Laut dem Tätigkeitsbericht hat der Verein im Vorjahr eine vom DFDR-Vorstand genehmigte Zuwendung vom BMI bzw. BVA von 129.586 Euro bzw. 550.986,89 Lei erhalten. Aus diesen Mitteln sind sechs Projekte im Gesamtwert von 550.986,89 Lei finanziert worden. Weitere 26 Projekte konnten aus dem Revolvingfonds finanziert werden. Ebenfalls aus diesem Fonds konnten gemeinschaftsfördernde Projekte – Renovierungen, Ausstattungen – im Gesamtwert von 107.910,41 Lei verwirklicht werden. Dem BVIK kam zugute, dass laut Steuergesetz keine Gewinnsteuer bezahlt werden musste, sodass BANATIA aus der gewinnbringenden Tätigkeit einen steuerfreien Betrag von über 55.000 Lei zur Verfügung hatte.

Auch im laufenden Tätigkeitsjahr konnte eine effiziente und zügige Abwicklung des Förderungsprogramms verzeichnet werden: Von der geplanten BMI/BVA-Zuwendung von 113.700 Euro sind schon 103.290 Euro eingegangen. Vier Projekte konnten schon finanziert werden, ein weiteres kommt noch hinzu. Gut laufen heuer auch die Projekte mit Finanzierung aus dem Revolvingfonds: Bis Ende August konnten 14 Projekte (Gesamtwert 987.334 Lei) realisiert werden. Für das Tätigkeitsjahr 2011 hat der Verein zudem gemeinschaftsfördernde Maßnahmen von 28.425 Euro eingeplant.
Hervorgehoben wurde, dass die Nachteile der Stiftung durch die Euro-Lei-Schwankungen zum Großteil durch einen rechtzeitigen Beschluss, in Lei zu rechnen, umgangen werden konnten.

Ein wichtiger Punkt auf der Tagesordnung der diesjährigen Generalversammlung, die Wahl des neuen Leitungsrates, wurde nach der guten Bilanz von den erschienenen Mitgliedern mit einem klaren Vertrauensvotum gelöst. Der alte Leitungsrat, bestehend aus Dr. Walter Schmidt (Vorsitzender), Waldemar König (Vizevorsitzender), Karl Singer, Helmut Weinschrott, Norbert Taugner, Michael Szellner, Adam Csonti, wurde für weitere drei Jahre gewählt, als neues Mitglied des Leitungsrates wurde auch Geschäftsführer Horst Martin hinzugewählt.

Abschließend widmete sich der Verwaltungsrat auch den anstehenden Vorhaben und Aufgaben der von BANATIA verwalteten deutschen Kulturstiftung „Stefan Jäger“. Das großzügige Stipendienprojekt für Banater deutsche Schüler aus benachteiligten Familien wird auch im Schuljahr 2010-2011 weiterlaufen. Die rund 15.000 Euro werden weiterhin aus Spenden des Geschäftsmannes Dr. Knud Klingler getragen. Geprüft und bewertet wurden auch sämtliche Vorschläge, die von den Leitungen der drei deutschen Banater Lyzeen aus Temeswar, Arad und Reschitza eingereicht wurden.

Fest steht desgleichen, dass der Banater Mundartdichter Stefan Michael Müller aus Lowrin/Nürnberg heuer zum 80. Geburtstag das Anerkennungsdiplom der „Stefan-Jäger“-Stiftung für sein langjähriges Schaffen und seinen Beitrag zur Pflege der Banater deutschen Mundart erhält.