Beglückende Erfahrungen

Erfolg im Beruf, bei einem Hobby oder in anderen Lebensbereichen hätten wir alle gerne. Dann schmieden wir neue Pläne und wissen beinahe bis ins Einzelne, wie die Sache weitergehen wird. Alles geht auch eine Zeit lang glatt. Aber auf einmal kommt es ganz anders, als wir es uns gedacht haben – eine Schwierigkeit nach der anderen – wir müssen aufgeben – es geht nicht mehr so, wie wir es uns gedacht haben.

Dasselbe erleben auch der Apostel Paulus und seine Freunde. Sie predigen in Kleinasien an vielen Orten das Evangelium – sie haben auch Erfolg. Viele finden zu Jesus Christus und bekennen ihn als ihren Herrn: „Die Gemeinden wurden im Glauben gefestigt und nahmen zu an Zahl.“ So erfahren wir es in der Apostelgeschichte. Ermutigung zu neuen Plänen.

Da kommt es auf einmal ganz anders. Sie stoßen auf Ablehnung. Sie sind traurig, bis sie merken: Gott selber hat die Hand im Spiel. Er braucht uns nötiger an einer anderen Stelle, stellen sie fest. Doch sie erfuhren nicht sofort, wo sie nach Gottes Willen wirken sollten, und so wandern sie weiter, bis sie in die Hafenstadt Troas gelangen. Hier hat Paulus einen ganz deutlichen Traum: Er sah einen Mann aus Mazedonien vor sich, der ihn bat: ‚Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns’.

Diesen Traum tut Paulus nicht ab als ein Zufallsgebilde seiner erregten Phantasie, sondern er versteht ihn als einen deutlichen Hinweis Gottes. Nun ist ihm klar, warum ihm die Türen in Kleinasien verschlossen waren. Gott selbst hat seine Pläne durchkreuzt. Jetzt zögert er keinen Augenblick, den neuen Weg zu gehen – Gott braucht seinen Dienst in Mazedonien. Nach seinem Willen soll er jetzt die Botschaft von Jesus Christus übers Meer nach Europa tragen. Die Apostelgeschichte berichtet: „Wir machten uns sofort bereit, um nach Mazedonien abzufahren, denn wir waren sicher, dass Gott uns gerufen hatte, den Menschen dort die gute Nachricht zu bringen“.

Da fährt Paulus also mit seinen Begleitern nach Neapolis. Hier gehen sie an Land und von hier aus reisen sie zu Fuß (12 km) in die Provinzhafenstadt Philippi. In dieser Stadt beginnen sie zu arbeiten, doch der Anfang ist schwer. Hier befinden sich römische Legionäre, raue Sitten, eine kleine jüdische Gemeinde , keine Synagoge. Am Fluss Gangitas, wo sie die Juden in ihrer Gebetsversammlung anzutreffen hofften, beginnt ihr Wirken. Sie haben Schwierigkeiten zu überwinden, die ihnen früher nicht bekannt waren. Trotzdem wagen sie – im Vertrauen auf Gott – den Neuanfang und verkündigen die frohe Botschaft von Jesus.

Wir leben in einer ganz anderen Zeit und unter völlig anderen gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen. Aber in Bezug auf die Verkündigung des Wortes Gottes haben wir ähnliche Probleme zu bewältigen wie die Apostel. Viele traditionelle Formen des Gemeindelebens und der Gemeinde zerfallen – gerade in der Zeit, wo wir sie so dringend brauchen würden. Darum sind wir oft verzagt und lassen alles laufen, wie es eben läuft. Es ist uns bewusst, dass wir Hilfe brauchen. Seit jener Nacht, der Vision in Troas – seit jenem Landen des Schiffes, welches Paulus trug, in Neapolis, dem 12-km-Marsch nach Philippi – wird die Hilfe den Griechen, den Römern, den Europäern, uns angeboten.

Uns heutigen Menschen gibt Gott seine Weisungen – nicht unbedingt in einem Traum, aber er setzt auch heute für uns Zeichen, die wir nur deuten müssen. Diese Zeichen wollen uns veranlassen, unser Verhalten zu ändern. Doch unsere übertriebene Geschäftigkeit – oder ist es unsere Zerrissenheit? – hindert uns daran, die Zeichen Gottes zu verstehen. Wir lassen in unserem Leben zu wenig Raum für Kontakte mit Gott. Dadurch erfahren wir nicht, was er will, wir gehen unsere eigenen und nicht Gottes Wege.

Darin unterscheiden wir uns von den Aposteln. Gott will aber, dass wir auf seine Weisungen achten. Die Boten in der Apostelgeschichte machen eine beglückende Erfahrung. Gott segnet das Wirken der Männer, die ihm gehorchen. Gott öffnet die Ohren und Herzen der Hörer, die sie antreffen. Ihre Botschaft kommt an. Die gleichen beglückenden Erfahrungen machen gehorsame Christen auch unter uns. Durch ihr Verhalten und durch ihre Worte kommen Einzelne neu dazu. Sie finden in Christus ihren Heiland und Helfer. In ihm haben sie dann Gemeinschaft untereinander, diese Gemeinschaft macht ihr Leben reich und froh.

Solche Erfahrungen können auch wir machen.