Bemühungen um den Kronstädter Tourismus

Neue Strategien für die Steigerung der Besucherzahl

Der neue Stadtrundfahrt-Bus der Öffentlichen Verkehrsregie Foto: die Verfasserin

Jahr für Jahr verzeichnet die Stadt unter der Zinne neue Besucherrekorde: laut der Kreisdirektion für Statistik waren es offiziell 1,363 Millionen Touristen aus dem In- und Ausland, die im Jahr 2018 Kronstadt/Brașov besucht haben. Die meisten ausländischen Touristen kommen aus Deutschland, Israel, Spanien und Polen. Zu den Highlights der Stadt und der Umgebung zählen die Törzburg/Castelul Bran, die Schwarze Kirche und der Dinosaurierpark in Rosenau. Was kann man noch als Stadt anbieten, damit die Zahl der Touristen weiterhin steigt? Wo gibt es Verbesserungspotential?


Jedes Jahr kommen Kreis- und Stadtrat auf neue Ideen, seien es Touristenbusse, Smartphone-Apps oder Fahrradpisten.

Manche dieser Ideen erwiesen sich im Laufe der Zeit als Erfolg, andere wiederum nicht. Im Jahr 2019 scheint man viel Wert auf Transport zu legen: wichtig sind Stadttouren mit dem Bus und Verkehrsverbindungen zwischen Kronstadt und anderen touristischen Ortschaften in der Gegend. Doch die zentralen Probleme der Stadt sind noch immer nicht gelöst: die Zitadelle auf dem Schlossberg kann weiterhin nicht besucht werden, das Restaurant auf der Zinne bleibt nur eine schöne Erinnerung, die Straße von Kronstadt nach Törzburg ist weiterhin voller Schlaglöcher, der Bahnhof ist noch immer schmutzig und verwahrlost und der Baubeginn für den Flughafen steht noch in den Sternen.


Verbesserung des Transportwesens und eine neue App


In den letzten Jahren haben sich die Lokalbehörden stark auf den öffentlichen Nahverkehr konzentriert. Anfang des Jahres gab der Kronstädter Kreisrat bekannt, dass die Stadt unter der Zinne europäische Gelder für ein wichtiges Projekt erhalten hat - es geht um die Verbesserung der Zugänglichkeit zu touristischen Reisezielen, die sich außerhalb der Stadt befinden. Das bedeutet konkret: neue Fahrrad- und Wanderwege, neue Verkehrsrouten, neue Werbematerialien.


Touristen soll dabei geholfen werden, die Gegend um Kronstadt zu erkunden und keine wichtige Sehenswürdigkeit der Stadt zu verpassen. Ebenfalls soll über die in Kronstadt stattfindenden Kultur- und Sportevents informiert werden. Die „Bra{ov Tourism App“ wurde vor einigen Wochen vorgestellt, sie soll der perfekte städtische Reiseführer sein. Sie kann auf der Webseite (brasovtourism.app) über App Store und Google Play kostenlos heruntergeladen werden und ist in rumänischer und (teilweise) englischer Sprache verfügbar. Man findet Informationen zur Geschichte verschiedener Sehenswürdigkeiten, es werden Berge und Naturparks vorgestellt und es gibt Tipps für Unterkünfte, Restaurants und Cafés. Theoretisch bietet die App auch Zugriff auf Webcams, die auf den Straßen im Stadtzentrum angebracht sind (falls diese funktionieren). Die Idee an sich ist vielversprechend, ihre Umsetzung lässt allerdings zu wünschen übrig: Die Informationen sind noch spärlich und vieles fehlt. Es gibt eine Vielzahl von besseren Apps (z.B. Tripadvisor, die dem Nutzer individuelle Erfahrungsberichte bietet, um den Urlaub zu planen), auf denen die Informationen komplett sind und die von den Touristen mitgestaltet werden.


Doppeldecker-Projekt war ein Misserfolg


Drei Jahre lang hat der Kronstädter Kreisrat versucht, den Doppeldecker-Touristenbus, der keine Einnahmen brachte, loszuwerden. Bei der Mindestzahl von 10 Fahrgästen bot dieser eine kleine Stadttour an. Der offene Doppeldecker fuhr auf einer Trasse, die folgende Sehenswürdigkeiten einschloss: untere Zinnenpromenade, Bartholomäer Kirche, Langgasse, Belvedere Parkplatz am Schulerauweg und Postwiese. Wegen der Höhe des Fahrzeuges wurde die Route eingeschränkt: der Bus konnte nicht durchs Waisenhausgässer Tor fahren und wurde in den engen Gassen der Inneren Stadt zum Verkehrshindernis. Da es an Kunden mangelte wurde er im Jahr 2014 aus dem Verkehr gezogen. Die Wartung des Busses kostete den Eigentümer, den Kreisrat Kronstadt, jährlich rund 50.000 Lei, während die Einnahmen nicht einmal die Hälfte dieser Kosten deckten. Seinerzeit für 300.000 erworben, konnte der Bus (Baujahr 2007) nicht einmal für ein Drittel dieser Summe verkauft werden. Nach mehreren gescheiterten Veräußerungs- und Vermietungsversuchen entschied sich der Kreisrat, den Bus an das Kronstädter Bürgermeisteramt zu spenden. Theoretisch sollte die Kronstädter Verkehrsregie RATBV über das Fahrzeug verfügen. Nur hat man im letzten Jahr nichts mehr davon gehört.


Neuer Stadtrundfahrt-Bus


Seit Anfang Mai fährt ein Bus der Öffentlichen Verkehrsregie RATBV von der Postwiese/Livada Poștei zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Dies ist die Route der Buslinie 61, die stündlich zwischen 9 und 18 Uhr vor dem Baiulescu-Haus auf der Postwiese abfährt: Postwiese – Klostergasse/Mureșenilor-Str. - Marktplatz/Piața Sfatului – Rossmarkt/G. Barițiu-Str. - Katharinengasse/Brâncoveanu-Str. - Anger-Str./Prundului-Str. - Waisenhausgasse/Poarta Schei-Str. - Schwarzgasse/Nicolae -Bălcescu-Str. - Burghals/Dobrogeanu-Gherea-Str. - Untere Burgpromenade/Brediceanu-Allee – Brunnengasse/15 Noiem-brie-Boulevard – Ägrischgasse/Agrișelor-Str. - Bahnstraße/Iuliu-Maniu-Str. - Nicolae-Iorga-Str. - Postwiese. Eine Fahrkarte mit dem Bus 61 kostet 6 Lei, für Besitzer einer Tageskarte (die 12 Lei kostet) ist die Stadtrundfahrt kostenlos. Ebenfalls von der Postwiese fährt eine Touristen-Bummelbahn der Firma SC RA&RA Train Express SRL ab. Ihre Stationen sind: Postwiese-Klostergasse-Marktplatz-Rossmarkt-Gh. Dima-Katharinengasse-Anger und anschließend zurück zur Postwiese. Eine Fahrt kostet 10 Lei, die Bummelbahn verkehrt bis 22 Uhr.