Besorgniserregender Mangel an Arbeitskraft

Kronstädter Kreisagentur (AJOFM) sucht nach Lösungen

Mit einem akuten Mangel an Arbeitskräften konfrontiert sich gegenwärtig das Kronstädter Kreisgebiet. Durch die zahlreichen hier angesiedelten ausländischen Firmen, durch die Neugründung von Klein- und mittelständischen Betrieben ist der Vorrat an qualifizierter Arbeitskraft fast erschöpft. Es gibt eine Reserve von rund 9000 Personen, die einen Arbeitsplatz suchen, doch 90 Prozent davon verfügen über keine Schulausbildung. Dadurch können diese auch nicht angestellt werden, da der Arbeitgeber bei der Einstellung ein Schulzeugnis verlangt. Das sind rund 8000 Personen, die praktisch Analphabeten sind, betonte die Exekutivdirektorin der Kronstädter Kreisagentur für die Beschäftigung der Arbeitskraft (AJOFM), Liliana Dragomir, anlässlich eines Seminars, das in Zusammenarbeit mit der hiesigen Industrie- und Handelskammer organisiert wurde. Thema der Aussprachen war die Änderung des Lehrlingsgesetzes, von dem man sich erhofft, mindestens teilweise diese Probleme zu lösen.

Dieses Gesetz in seiner jetzigen Form ist wenig nützlich. Im Vorjahr wurden landesweit nur 170 Verträge mit Lehrlingen und 60 für Probezeiten abgeschlossen – kein einziger im Kreis Kronstadt. Von den 600 Unternehmen im Gebiet, die Arbeitskraft benötigen, ist keines einen solchen Vertrag eingegangen, auch wegen der bürokratischen Hürden. Gegenwärtig ist im Senat ein Gesetzentwurf in der Debatte, durch den die Änderungen der Gesetze 279/2005 bezüglich der Ausbildung der Lehrlinge am Arbeitsplatz und 335/2014 bezüglich der Durchführung des Praktikums für Hochschulabsolventen vorgenommen werden sollen, die Vergünstigungen für Arbeitgeber schaffen. Beispielsweise soll der Arbeitgeber von der Arbeitslosenversicherung monatlich eine Subvention von 1125 Lei (250 Euro) für jeden Lehrling, mit dem ein Ausbildungsvertrag für ein oder zwei Jahre abgeschlossen wird, erhalten. Gegenwärtig bietet der Staat nur 300 Lei. Durch gleichen Gesetzentwurf erhält der Arbeitgeber 1350 Lei monatlich (300 Euro) für die Entlohnung der Hochschulabsolventen während ihres Praktikums bis zu sechs Monaten. Auch sieht das Projekt vor, dass nach Abschluss der Lehrlingsausbildung oder Praktikumszeit die Arbeitnehmer diesbezügliche Zeugnisse erhalten, die ihre Qualifikation bestätigen.

Die Agentur für Arbeitskraft, mit ihren Filialen in jedem Kreis, funktioniert laut Gesetz 202/22.Mai 2006. Liliana Dragomir als Geschäftsführerin der Kronstädter Agentur und ihr Stellvertreter, Sandor-Mihaly Romer-Ambrus, wissen genau Bescheid über den Stand der Arbeitskraft im Gebiet und welches die gefragten Berufe sind. Die Agentur organisiert Ausbildungskurse, nach Abschluss erhalten die Teilnehmer Diplome. Die Personen, die bei der Kreisagentur angemeldet sind, erfreuen sich unentgeltlicher beruflicher Ausbildung. Besonders gefragt sind gegenwärtig Berufe wie Verkäufer, Bäcker, Kellner, Schweißer, Monteure von Falschdecken und -wänden, Fachleute im IT-Bereich. Die Agentur informiert und berät Personen bei der Berufswahl, finanziert die Gründung neuer Arbeitsplätze mit und sichert den Schutz der Personen, die keinen Arbeitsplatz haben.

Die Arbeitslosenunterstützung wird laut Gesetz 76/2002 gesichert und erteilt. Um diese zu erhalten, muss man bei der Arbeitsagentur angemeldet sein und den Beitrag für die Arbeitslosenversicherung bezahlen. Diejenigen, die ein Jahr den Beitrag entrichtet haben, erhalten die Arbeitslosenunterstützung für eine Zeitspanne von 6 Monaten. Hat man fünf Jahre den Beitrag bezahlt, besteht das Recht, 9 Monate die Arbeitslosenunterstützung zu bekommen. Ist man mehr als 10 Jahre Beitragzahler, hat man das Recht, 12 Monate die Arbeitslosenunterstützung zu erhalten. Voraussetzungen dafür sind auch, dass man keine Einkommen aus anderen autorisierten Beschäftigungen hat, die Rentenvoraussetzungen nicht erfüllt sind und dass man, wie schon betont, bei der Arbeitsagentur eingetragen ist.

Die Anzahl der Arbeitnehmer in Kronstadt/Braşov hat Ende Februar 178.156 Personen betragen. Von Monat zu Monat war bis dahin ein diesbezüglicher Anstieg zu verzeichnen. Auf Kreisebene ist die Anzahl der Arbeitnehmer fast gleich groß wie im Dezember 1989, als noch die staatlichen Großbetriebe bestanden haben, in denen jeweils auch über 20.000 Arbeitnehmer angestellt waren. Bezüglich Einkommen wurden die über dem Durchschnitt liegenden Löhne im Kreis in den Bereichen Industrie und Bauwesen verzeichnet. Einen starken Anstieg verzeichnet man in den letzten beiden Monaten bei Reparaturen von Rechnern und Haushaltsgegenständen.

Bei der kürzlich stattgefundenen Jobmesse Ende April standen in Kronstadt 1000 Arbeitsplätze im Angebot. Wie auch bei den anderen vorher organisierten Messen haben je 25 Unternehmen freie Arbeitsstellen ausgeschrieben im Bereich Banken, Automotive, Flugzeugbau, Glasverarbeitung, Hotels, Kreuzfahrtschiffe u. a. Bei den Jobmessen werden gelegentlich auch Arbeitsplätze im Ausland, besonders im Hotel- und Gaststättenwesen oder in der Landwirtschaft, angeboten.

Die Kronstädter Kreisagentur für Beschäftigung der Arbeitskraft (AJOFM) hat ihren Sitz in der Langgasse Nr. 1A und ist täglich von Montag bis Donnerstag von 8 – 16.30 Uhr, Freitag von 8 – 14 Uhr geöffnet. Telefonisch kann diese über die Rufnummern 0268-416.879; 0268-411.960; 0268-419.081, Fax: 0268-412.552. E-Mail ajofm@bv.anofm.ro erreicht werden. Auch hat die Agentur eigene Arbeitsstellen in den Städten des Kreises Fogarasch/Făgăraş, Viktoriastadt/Oraşul Victoria, Zărneşti, Rosenau/Râşnov, Zeiden/Codlea, Reps/Rupea und Săcele.