Beste Startbedingungen

Deutschsprachige Studiengänge eröffnen viele Möglichkeiten

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Gute Englischkenntnisse sind heute für viele Studenten selbstverständlich und Studienprogramme auf Englisch haben einen regen Zulauf. Ein wenig exotischer ist da das Angebot der Bukarester Wirtschaftsuniversität (ASE): ein komplettes Studium auf Deutsch. Über 300 der insgesamt 21.000 Studenten der ASE sind in der deutschen Abteilung der Fremdsprachlichen Fakultät eingeschrieben. Landesweit gibt es 73 Studiengänge an 19 unterschiedlichen Universitäten, deren Unterrichtsprache Deutsch ist.

Aus der Wirtschaft bestehe eine große Nachfrage an Fachkräften mit guten Deutschkenntnissen, erzählt Corina Pelau, Vize-Dekanin des Fremdsprachen-Fachbereiches der ASE. Sie selbst hat im Jahr 2004 ihr Studium an der ASE abgeschlossen und kehrte nach einem Masterstudium an der Universität Nürnberg/Erlangen nach Bukarest und die ASE zurück. Außer einem Bachelor- und Masterstudiengang wird dort auch ein Master in Business Administration in Kooperation mit der Universität Wuppertal angeboten.

Besonders für Absolventen des Masterstudienganges ist der Start ins Berufsleben leicht, denn die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt ist groß. Außerdem helfen sich Studenten und Absolventen gegenseitig bei der Jobsuche. Man kennt sich und unterstützt sich. Auch Unternehmen sprechen die Universität direkt an und weisen etwa auf Praktikumsangebote hin. So überrascht es nicht, das die Mehrheit des diesjährigen Master-Abschlussjahrgangs bereits eine Anstellung gefunden hat.

All dies waren Argumente, die auch Laura Lazăr überzeugt haben. Die Studentin aus Hermannstadt/Sibiu hat bereits ihren Bachelor in der deutschen Abteilung der ASE gemacht und befindet sich gegenwärtig am Ende ihres Masterstudiums. Während der Suche nach Praktika oder Nebenjobs konnte sie immer wieder feststellen, dass ihre guten Sprachkenntnisse ein großer Vorteil sind.

Zulassungsvoraussetzungen für einen der gut 100 Studienplätze sind neben dem Abitur, einem Auswahlgespräch und Motivationsschreiben gute Deutschkenntnisse. Besonders die Sprachkenntnisse seien für viele Bewerber eine Hürde. Laura Lazăr etwa hat bereits im Kindergarten begonnen, Deutsch zu lernen, und konnte so recht problemlos ihr Studium beginnen.

Jedoch werden die Studierenden bei anfänglichen Sprachproblemen unterstützt: sei es durch das Fach Business-Deutsch oder direkt durch die Dozenten. Corina Pelau erzählt, dass sie während ihrer Seminare und Vorlesungen manche Fachwörter ins Rumänische übersetze oder am Ende der Vorlesung eine kurze Zusammenfassung auf Rumänisch gibt. Allerdings beheben sich sprachliche Probleme in den meisten Fällen von selbst, da die Studenten gezwungen sind, Deutsch zu sprechen und zu schreiben. Zudem bestehe die Möglichkeit, an einer Sommerschule in der vorlesungsfreien Zeit teilzunehmen, die auch Themen wie wissenschaftliches Arbeiten auf Deutsch aufgreift.

„Fachwörter müsste ich auch in einem Studiengang auf Rumänisch auswendig lernen. Deswegen macht es für mich keinen Unterschied, ob ich auf Deutsch oder Rumänisch studiere“, meint Andrada Baba. Als eine der wenigen aus ihrem Lyzeum in Kronstadt/Braşov hat sie sich für ein Studium in Rumänien entschieden. Für sie kam jedoch nur ein Studium in der Hauptstadt infrage. Nach einem mehrmonatigen Auslandsaufenthalt ist ihr ihre Heimatstadt schlichtweg  zu klein geworden. An ihrem Bachelorstudium in der deutschen Abteilung schätzt sie besonders das gute Verhältnis zwischen Dozenten und Studierenden. Es sei spannend, anhand realer Fallbeispiele zu lernen und so einen Bezug zum wirklichen Leben zu bekommen, betont die junge Frau.

Neben der Partnerschaft zu der Universität Wuppertal unterhält die deutsche Abteilung Verbindungen zu zahlreichen Universitäten in Deutschland und Österreich. Jährlich können bis zu 15 Studenten im Rahmen des Erasmus-Programms das dortige Studentenleben kennenlernen. Einige Studenten aus Österreich und Deutschland machen es genau umgekehrt: Sie kommen für ein gesamtes Bachelor- oder Masterstudium an die ASE.