Besuch bei den Nachbarn

Der neue Städteführer Budapest MM-City

Angepriesen werden die Reiseführer aus dem Michael Müller Verlag meist als „Bibel für alle  Individualreisende”. In der Tat überzeugt die 2014 aktualisierte Ausgabe des Städteführers Budapest MM-City von Barbara Reiter und  Michael Wistuba mit einer Fülle von praktischen Tipps zu allen Bereichen, die für den modernen Reisenden von Belang sein könnten.

Als Prolog, hier Vorschau genannt, erfährt man einiges über die Charakteristika der Donaumetropole und das Lebensgefühl ihrer Bewohner. Auf den ersten hundert Seiten beschäftigen sich die Autoren ausführlich unter der Rubrik „Hintergründe und Infos” mit allen möglichen praktischen Tipps und Ratschlägen zu Essen und Trinken, Übernachtungsmöglichkeiten und vielem mehr und natürlich auch mit dem Nachtleben für jeden Geschmack. Stadtgeschichte, Kunst und Architektur werden hier ebenfalls auf etwas mehr als ein Dutzend Seiten abgehandelt.
Den überwiegenden Teil des Buches füllen, wie bereits aus früheren Ausgaben bekannt, 14 Stadttouren und einige Ausflüge in die nähere Umgebung. Die Übersichtskarte auf den Seiten 2/3  zeigt die ungefähre Lage der einzelnen Touren, die zugeordneten Nummern z. B. Tour 2 S. 177, bezieht sich auf die Seite der Karte zu diesem Kapitel, nicht auf die Beschreibung der Tour ( Tour 2  = S. 114-121).

Zu jeder Tour gibt es ein einleitendes Kapitel, dann einen ausführlich beschriebenen Spaziergang, dem nochmal einige extra aufgeführte Sehenswürdigkeiten folgen. Dieses „Sehenswerte” gehört nicht unbedingt zu einer Tour, bisweilen liegt es weit davon entfernt (Szent István, Park Tour 6). Dies mag man als Zusatzinformation begrüßen oder auch irritierend finden. Schließlich werden gesondert die umliegenden Restaurants etc. unter „Praktische Infos” angeführt. Soweit das bewährte Konzept, das vielen, die auch abseits bewährter Routen auf ihre Kosten kommen möchten, zusagt.

Auf „Highlights” verzichtet dieser Reiseführer ebenso wie auf gesonderte Kapitel über Museen, Paläste oder Parks. Für einen „City-Guide”, dessen Schwerpunkt eben auf den Stadtspaziergängen liegt, sind die Karten mitunter recht klein geraten und lassen sich nur mühsam den Beschreibungen zuordnen. Die Agenda führt nur die Rubriken Essen und Trinken, Übernachten etc. auf, nicht jedoch die Sehenswürdigkeiten selbst (Tour 8: Nördliche Innenstadt und Donaukorso). Bisweilen werden auch die unter „Sehenswertes” beschriebenen Museen und Denkmäler nicht in der zugeordneten Karte erfasst. Das Kleinzeller Museum der Tour 5 erscheint nicht auf der Karte, ebenso wenig das Aquincum, das vage als 1,5 Kilometer entfernt angegeben wird.

Insgesamt empfiehlt sich der Reiseführer eher nicht für den flüchtigen Besucher, der das erste Mal nach Budapest kommt. Die kostenlose App sowie der beigefügte Faltplan machen diesen Führer für den eingefleischten Städtetouristen sicher zu einem praktischen Begleiter.

Barbara Reiter, Michael Wistuba: „Der Städteführer Budapest MM-City“. Michael Müller Verlag, 264 Seiten, herausnehmbare Karte (1:17.500) + Gratis-App, 4. Auflage 2014, farbig, 17,90 EUR, ISBN 978-3-89953-861-8