Brückenbauer vernetzen sich

32 Direktoren von Deutschen Sprachdiplomschulen in Rumänien tauschen sich in Bukarest aus

Das Fachberater-Team um Dieter Jaeschke, Birgit Söldenwagner, Birgit van der Leeden und Tagungsdolmetscherin Andra Oniţiu (von r.) hat die Konferenz organisiert. Foto: Sorin Volosciuc

Die Ständige Vertreterin des deutschen Botschafters in Bukarest, Julia Gross, hat die Bedeutung der Schulen, an denen das Deutsche Sprachdiplom (DSD) erworben werden kann, für die deutsch-rumänische Bildungskooperation bekräftigt. „Sie bauen die Brücke, die die junge rumänische Generation mit Deutschland verbindet“, sagte die Diplomatin beim Empfang anlässlich der Direktorenkonferenz in Bukarest. „Mit der Entscheidung, an Ihren Schulen Deutsch zu fördern, leisten Sie einen entscheidenden Beitrag für die Qualifikation Ihrer Schülerinnen und Schüler für Studium und Beruf.“

Zwei Tage lang kamen die DSD-Schulleiter Mitte März zusammen, um sich über die zahlreichen Fortbildungs- und Austauschprogramme, die PASCH-Initiative und Neuerungen bei der DSD-Prüfung auszutauschen. „Da Schulleitungen in Rumänien oftmals häufiger wechseln als in Deutschland, ist es wichtig, alle zwei bis drei Jahre diese Begegnungen anzustoßen“, sagte Dieter Jaeschke, ZfA-Koordinator in Bukarest, der die Tagung gemeinsam mit seinen Fachberater-Kolleginnen Birgit Söldenwagner (Temeswar/Timişoara) und Birgit van der Leeden (Hermannstadt/Sibiu) organisiert hatte. Und die Resonanz war gut: Leitungsmitglieder von 32 der insgesamt 44 Sprachdiplomschulen waren angereist.

Der Teilnehmerkreis entpuppte sich als ähnlich heterogen wie so mancher Deutschkurs: So trafen Gerold Hermann und Helmut Wagner, die mit dem Brukenthal-Gymnasium in Hermannstadt und dem Honterus-Lyzeum in Kronstadt Gymnasien mit jahrhundertealter deutschsprachiger Tradition leiten, auf Kolleginnen wie Andrea Badea und Mihaela Stan aus Konstanza an der Schwarzmeerküste, deren „Allgemeinschulen Nummer 28 und Nummer 29“ gerade erst das DSD-Antragsverfahren durchlaufen.
„Es ist für eine Schule ein Glücksfall, zur PASCH-Initiative zu gehören“, freute sich Andrea Badea. „Die Fülle der Stipendien- und Fördermöglichkeiten ist schier unglaublich.“ Etwas wehmütig auf diese Wundertüte blickte Natalia Timofei, Leiterin der DSD-Schule Kogălniceanu-Lyzeum in Chişinău, die aus Bukarest mit betreut wird. Denn einige der Förderprogramme richten sich ausschließlich an Schüler oder Lehrkräfte aus der Europäischen Union. „Für unsere Schulgemeinde ist das ein Anreiz, sich noch weiter als bisher schon nach Europa zu öffnen“, so die Moldauerin.

Beim Besuch der Vertreter des rumänischen Bildungsministeriums wurden auch heikle Themen nicht ausgespart. „Zwar steht im Schulgesetz, dass sich Lehrer in den Ferien und der Freizeit fortbilden müssen“, erklärte Sorin Giurumescu, Generalinspektor für Deutsch als Fremdsprache. „Doch wenn Schulleitungen zu einem Exzellenzprogramm wie dem DSD gehören möchten, sollten sie ihren Lehrkräften auch ermöglichen, ein- bis zweimal im Jahr an ZfA-Fortbildungen während der Unterrichtszeit teilzunehmen.“ In Rumänien müssen Lehrer ihre Vertretungen selbst organisieren – und häufig auch bezahlen. „Deshalb führen wir unsere Seminare oft schon an Wochenenden durch, um möglichst vielen Kolleginnen und Kollegen die Teilnahme zu erleichtern.“

Der Umgang mit sehr heterogenen Lerngruppen war ein wichtiges Thema im Austausch der Leiter sogenannter „Muttersprachenschulen“ mit Dr. Alexandru Szepesi, dem Direktor für Minderheitenschulwesen im Bildungsministerium. An unterschiedlichen „Thementischen“ suchten die Schulleiter dann gemeinsam Lösungsstrategien für die jeweils drängendsten Probleme im Leitungsalltag. Und auch wenn es für viele Probleme struktureller Art keine leichte oder gar schnelle Lösung gibt, stieß die Möglichkeit zum Erfahrungs- und Gedankenaustausch auf viel Wertschätzung: „Ich bin auch sehr froh, dass die Direktorenkonferenz in diesem Jahr in Bukarest veranstaltet worden ist“, sagte Helene Wolf, Leiterin des Lenau-Gymnasiums in Temeswar. „Wir Menschen aus dem Banat oder Siebenbürgen haben da manchmal Vorbehalte, und so helfen solche Reisen auch, innerrumänische Vorurteile abzubauen.“ (ZfA Bukarest)