Buchvorstellung und Konzert

Veranstaltungen zum 300. Jahrestag der Befreiung Temeswars

Der Historiker Victor Neumann signiert ein Exemplar seines Buches für den Bürgermeister Nicolae Robu.
Foto: Zoltán Pázmány

Eugenio von Savoie – so pflegte er zu unterschreiben und damit auf italienische, deutsche, österreichische und französische Wurzeln hinzuweisen. Das und vieles mehr erfuhren die Besucher des Vortrags, den der Historiker Victor Neumann am 18. Oktober im Barocksaal des Kunstmuseums Temeswar gehalten hat. Der 18. Oktober ist für die Stadt ein historisches Datum, denn an diesem Tag ist Prinz Eugen von Savoyen an der Spitze des Habsburgischen Heeres als Befreier von der osmanischen Herrschaft in die Stadt eingezogen. „300 Jahre Licht“ beziehungsweise „300 Jahre europäische Stadt“ – das waren die Schlagwörter in den Reden, die die Veranstaltungsreihe anlässlich des Tages begleiteten, an dem der Prinz und Feldherr die Stadt befreit hat. Viele hatten bereits in der Woche vor dem Tag, an dem sich dieses Ereignis zum 300. Mal jährte, stattgefunden, für den 18. Oktober hielten die Organisatoren aber auch einige Veranstaltungen bereit.
Eine davon war die Vorstellung des Buches „Temeswar im Zeichen des Prinzen Eugen von Savoyen – 300 Jahre Europäizität“ von Victor Neumann, das auf Rumänisch und Englisch erschienen ist. Der Historiker hielt zu dem Thema auch einen Vortrag.

Die Besucher konnten manches aus dem Leben des Prinzen Eugen von Savoyen erfahren, der von Ludwig XIV. wegen seiner schmächtigen Gestalt nicht als Regimentsführer akzeptiert wurde, der dann aber zu großen militärischen Verdiensten in der Habsburgischen Armee gekommen ist. Auch über das Stadtbild, das sich nach der Befreiung der Stadt grundlegend änderte, wurde gesprochen: Eine ganz neue Stadt wurde geplant und ist entstanden. Mit Beachtung von Regeln, die in der Zeit in der gesamten Monarchie galten. Und vor allem auch über das 18. Jahrhundert wurde berichtet, das Aufklärungszeitalter, das Temeswar einen großen Aufschwung brachte. Der Handel wurde angeregt, so etwa auf dem Bega-Kanal, wobei die wohl erste Ware, die aus der Stadt hinaustransportiert wurde, das Bier gewesen sein wird – die Bierfabrik wurde bereits 1718 gegründet. In den umliegenden Dörfern wurden die Bauern zu mehr Produktion angeregt. Auch die Kirchen genossen einen neuen Status, sowohl katholische als auch orthodoxe Kirchen wurden errichtet. Auch der jüdischen Bevölkerung wurden Rechte eingeräumt. Es wurde eine Synagoge gebaut. Das friedliche Miteinander begann bereits damals. Selbstverständlich hat das 18. Jahrhundert dann letzt-endlich auch kulturell einen großen Einfluss gehabt, um nur das Erscheinen der Zeitung „Temesvarer Nachrichten“ (1781) zu nennen. Am Abend konnten die Temeswarer einem Konzert im Hohen Dom zu Temeswar  beiwohnen. Das Konzert wurde eben-falls dem Prinzen Eugen von Savoyen gewidmet.