Chaos in der Schulerau

Überforderte Infrastruktur, Skiunfälle und Schlägereien an den ersten Tagen des Jahres

Das märchenhafte Winterwetter mit viel Schnee lockte am Jahresanfang Tausende von Kronstädtern und Touristen an die freie Luft. An den ersten Tagen des neuen Jahres wurde die Schulerau/Poiana Brașov wie immer sehr gut besucht. Doch der schöne Urlaubstag verwandelte sich für viele in einen Alptraum. Das Problem ist, dass sich dieser Alptraum Jahr für Jahr wiederholt. Und immer schlimmer wird. Deshalb meiden viele Kronstädter den beliebten Bergkurort an diesen Tagen. Begeisterte Skifahrer warten, dass die Feiertage und Schulferien vorbei sind. Erst dann lohnt es sich, in die Schulerau hinaufzusteigen.

Man brauchte starke Nerven

Der Weg, der Kronstadt/Brașov mit der Schulerau verbindet, hat sich während der Feiertage in eine Art kleine DN1-Nationalstraße verwandelt: kilometerlanger Stau, Hupen und genervte Autofahrer. Auch die Parkplätze im beliebten Ski-Kurort waren an diesen Tagen rammelvoll. Am 30. Dezember und dem 1. und 2. Januar wurden die 4000 Parkplätze in der Schulerau schon in den Morgenstunden besetzt. Das Bürgermeisteramt bat die Autofahrer, ihre Fahrzeuge in der Kleinen Schulerau zu parken und anschließend mit dem Bus Nr.60 in die Schulerau hinaufzufahren. An manchen Stunden wurde aber auch das Parkhaus in der Kleinen Schulerau komplett besetzt.

Der 2. Januar war der schlimmste Tag. Nach 14 Uhr war die Autokolonne auf dem Schulerauweg fünf Kilometer lang. Die Behörden haben die Besucher der Schulerau gebeten, mit den Bussen der Öffentlichen Verkehrsregie (RAT) zu fahren, und nicht mit dem eigenen PKW. Doch auch in den Bussen herrschte Gedränge, und es wurden auch nicht mehr Fahrzeuge eingesetzt, als an normalen Tagen: die Busse verkehrten jede halbe Stunde und brauchten an Stoßzeiten sogar eine Stunde bis in die Schulerau.

Überfüllt und überfordert

Und nicht nur im Verkehr brauchte man starke Nerven, sondern auch auf den Skipisten, an der Warteschlange zu den Kabeltransportgeräten, in den überfüllten Restaurants und Gaststätten, wo das Personal wegen zu vielen Gästen überfordert war. Weil er weit und breit keinen Parkplatz gefunden hatte, beschloss ein Tourist, direkt auf einer Skipiste zu parken. Das Problem war, dass das Auto wegen der hohen Schneeschicht nicht so leicht vom Parkplatz wegzubringen war, was natürlich Aufsehen erregte. In der Zeitspanne 28. Dezember bis 2. Januar waren mehr als 8000 Touristen auf den Schlittenpisten der Schulerau. Besonders großer Andrang herrschte auch auf den Skipisten: Laut Verwalter der Kabeltransport-Einrichtungen wurden am 2. Januar 32.774 Durchgänge an den Drahtseilbahnen, Sessel- und Schleppliften registriert. Es war ein Rekordtag. Doch auch an den folgenden Tagen gab es Schlangen, die sich über Hunderte von Metern erstreckten. Der Touristenandrang ging weiter – die mit altem Kalender orthodoxen Christen, Russen, Serben, Ukrainer, feierten am 6. Januar Heiligabend, am 13. Januar wird Neujahr gefeiert.

Unfälle werden von Menschen verschuldet

Die Skibedingungen sind zurzeit auf allen Skipisten am Schuler/Postăvaru hervorragend. Die Schneeschicht misst bis zu 80 Zentimeter im oberen Teil des Schuler-Bergmassivs und 50-60 Zentimeter im unteren Teil. Die Ski-Bedingungen sind ausgezeichnet und das Wetter bleibt weiterhin sehr kalt. Alle Gondeln und Skilifte sind in Betrieb. Die letzte Auffahrt erfolgt um 15.40 Uhr. Die Skipässe können an acht Verkaufsstellen erworben werden. Für diejenigen, die nicht Ski fahren, steht die Schlittenpiste zur Verfügung. Der Eintritt kostet 20 Lei pro Stunde für Erwachsene und 15 Lei für Kinder. Die Fahrten mit den Seilbahnen kosten beginnend ab 25 Lei für Erwachsene bis 1050 Lei für einen zehn Tage gültigen Skipass.

An so überfüllten Tagen kommen natürlich auch Unfälle vor: An den ersten Tagen des Jahres 2019 kam es zu 58 Vorfällen. Laut Sorin Păltânea, Leiter des Kronstädter Salvamont-Dienstes, war der Rekordtag Samstag, am 5. Januar, mit 20 Unfällen. „Viele Unfälle passieren, weil die Skifahrer einfache Regeln nicht respektieren. Unerfahrene Sportler fahren auf Pisten mit hohem Schwierigkeitsgrad oder sind nicht entsprechend ausgerüstet. Die Pisten in der Schulerau sind für Ski- und Snowboardfahrer. Trotzdem habe ich eine Mutter gesehen, die mit ihrem Kind auf dem Schlitten eine Skipiste hinunterfuhr. Sie war sich dessen nicht bewusst, welcher Gefahr sie ihr Kind ausgesetzt hat. Die Unfälle passieren nicht wegen des Zustandes der Skipisten – es sind die besten in Rumänien. Sie passieren wegen der Menschen“, meint Păltânea.

Die Bergrettungswacht Salvamont in der Schulerau zählt zurzeit insgesamt 12 Mitglieder, von denen 4 bis 6 wochentags im Einsatz stehen, an Wochenenden sind es 6 bis 8, nachts stehen zwei Bergretter bereit. Nicht nur auf den Skipisten gab es Probleme, sondern auch an den Schlangen bei den Kabeltransportinstallationen. Viele Skifahrer hatten keine Geduld, Schlange zu stehen, und versuchten, diese zu umgehen. Aus diesem Grund kam es sogar zu einer Schlägerei. Nach diesem Vorfall beschloss man, einen Zaun anzubringen, damit man die Warteschlange nicht mehr umgehen kann.