Dada lebt!

Juventuspreise in Temeswar verliehen

Der deutsche Konsul Rolf Maruhn, der auch Vizepräsident des Deutsch-sprachigen Wirtschaftsclubs Banat ist, überreichte die Urkunde für den ersten Preis Dorina Laura Duduleanu.
Foto: Zoltán Pázmány

„Influx“, ein Buchstabenregen, der handgeschnitten mit dem Skalpell von Dorina Laura Duduleanu an der Wand hängt – das ist Dada 2016. Die Künstlerin, die zurzeit an der Kunst- und Design-Fakultät der West-Universität Temeswar promoviert, hat für den 13. Juventus-Wettbewerb eine Installation aus schwarzen, weißen und neongelben Buchstaben aus Moosgummi vorgeschlagen, die ganz im Sinne des Dadaismus ist, war doch das diesjährige Thema des Wettbewerbs eben „Was ist der neue Dada?“.
Ein doppeltes Event fand am Sonntag, dem 5. Juni, in der Temeswarer „TRIADE“-Galerie statt: Die 24 besten Werke, die sich in diesem Jahr an dem von der „Interart TRIADE“-Stiftung initiierten Wettbewerb beteiligten, sind unter dem Titel „Dada/Jaja, also nein!“ ausgestellt worden. Dazu kam die Prämierung der Besten. Drei Werke sind von einer internationalen Expertenjury ausgewählt worden: Wenn der erste Preis an Dorina Laura Duduleanu ging, so hat die Bukarester Künstlerin Claudia Brăileanu für ihr „Kunstobjekt B.H.1“ in einer gemischten Technik den zweiten Platz erhalten. Den dritten Preis empfing Malvina-Carola Liuba aus Temeswar für eine Installation aus Glühbirnen: „Meine Eitelkeit scheint heller als deine“, so der Titel. Malvina-Carola Liuba hat außerdem eine weitere sehr inspirierte Installation vorgeschlagen: einen Tisch, der mit „To Do “-Listen vollgeklebt war, ein sehr aktuelles Dada-Kunstwerk.

Dada, neu interpretiert

Ein vierter Preis ging, ganz „dadaistisch“, an einen der Künstler, der ausgestellt hat und dessen Name aus einem Zylinderhut entnommen wurde: Die gute Fee hat Ilinca Ilian vom Lehrstuhl für vergleichende Literaturwissenschaften an der West-Universität gespielt, die auch eine Ansprache über den Dadaismus hielt, um die Anwesenden an das Wesen dieser Kunst- und Literaturströmung zu erinnern; der glückliche Künstler, an den der Dada-Preis ging, war Cătălin Bătrânu für das „Stapelbrett“, eine Skulptur, die eine hölzerne, mit grauen Fliesen umkleidete Palette präsentierte, dazu das dadaistische Gedicht: „Das Stapelbrett hat Humor / Das Stapelbrett hat Überraschungseffekt / Das Stapelbrett hat Glanz (…)“.

Veranstaltung hat Tradition

Seit 2003 verleiht die „Interart TRIADE“-Stiftung die Preise für Werke im Bereich Bildhauerei und Malerei. Der Wettbewerb wird für junge Künstler organisiert, die noch studieren. Ein Jahr später kam der Deutschsprachige Wirtschaftsclub Banat als Hauptpartner dieser Veranstaltung hinzu und stellt seitdem die finanziellen Mittel zur Verfügung. Peter Hochmuth, der Präsident des Clubs, erklärte, dass er von den Kunstwerken beeindruckt war. Der deutsche Konsul Rolf Maruhn, der auch Vizevorsitzender des Deutschsprachigen Wirtschaftsclubs Banat ist, hat die Urkunde der Siegerin des Wettbewerbs überreicht. Die „Interart TRIADE“-Stiftung unterstützt die Künstler mit der Organisation persönlicher Ausstellungen, der Bearbeitung der Kataloge und verhilft ihnen zum Auftritt in der nationalen und internationalen Kunstszene.

Bis 2013 nahmen nur Studenten der Fakultät für Kunst und Design der West-Universität Temeswar teil, die inzwischen auch Partner der Veranstaltung wurde und zur Auswahl der Gewinner beiträgt. Vor zwei Jahren wurde der Wettbewerb auf die nationale Ebene ausgedehnt und die Jury besteht nun aus bedeutenden Vertretern des nationalen und internationalen Kunstbetriebs: Kuratoren, Galeriebesitzer und Künstler. So gehörten in diesem Jahr zur Jury: Nathalie Hoyos (Kurator, Deutschland), Rainald Schumacher (Kurator, Deutschland), Amir Shariat (Art Advisor, Österreich), Jean Philippe Guilbert (Sammler, Frankreich), Volker Diehl (Galeriebesitzer, Deutschland), Olaf Nicolai (Künstler, Deutschland), Maria Rus Bojan (Kurator und Kunstkritiker, Niederlande), Andrei Jecza (Triade-Stiftung) sowie Peter Hochmuth und der deutsche Konsul in Temeswar, Rolf Maruhn (beide seitens des Deutschsprachigen Wirtschaftsclubs-Banat). Letztes Jahr konnte der Wettbewerb nicht stattfinden, da die Veranstalter auch in die Organisation der Biennale „Art Encounters“ eingebunden waren, so war die Veranstaltung in diesem Jahr umso reicher an Teilnehmern. Wie Sorina Jecza erklärte, wird der Wettbewerb 2017 „auf jeden Fall wieder organisiert“, zudem soll die Gewinnerin des ersten Preises im nächsten Jahr auch eine eigene Ausstellung in der „TRIADE“-Galerie präsentieren.