Deutsche Gastronomie zieht Touristen an – auch aus Rumänien

Deutschland ist nach Spanien das zweitbeliebteste Reiseziel in Europa, wie die Deutsche Zentrale für Tourismus e. V. (DZT) auf einer Pressekonferenz am 25. April in Bukarest berichtete. Fast 84 Millionen Übernachtungen ausländischer Reisender wurden 2017 verzeichnet. Direkt nach der Besichtigung von Sehenswürdigkeiten steht auf dem Reiseprogramm der meisten, die deutsche Gastronomie auszutesten.

Was Deutschland für Touristen attraktiv mache, sei die Kombination aus vielfältigen Landschaften und sehenswerten Städten, erklärte Cord Meier-Klodt, deutscher Botschafter in Rumänien. Zudem fasziniere die Mischung aus „den guten alten deutschen Werten, Exaktheit und Pünktlichkeit“ und der energiegeladenen Atmosphäre der großen Städte, die er unter „Berliner Verrücktheit“ zusammenfasst. Der große Tourismusboom wurde laut Meier-Klodt durch die Fußballweltmeisterschaft 2006 ausgelöst: Die Offenheit und die Feierstimmung beim Public Viewing hätten das Image Deutschlands erheblich verbessert und ausländische Besucher auf das Reiseland aufmerksam gemacht.

Was genau an der deutschen Gastronomie lockt nun Touristen ins Land? Deutsche Wurst, dazu Sauerkraut und eine Maß Bier – das ist international bekannt. Doch es ist nicht alles: Jede Region hat ihre Spezialitäten, meist aus regionalen und saisonalen Lebensmitteln. Was die heutige Kochkunst besonders macht, sind die mediterranen, orientalischen und asiatischen Einflüsse. Für Liebhaber von Sterne-Restaurants hat sich Deutschland zu einem Paradies entwickelt. Da die traditionelle Küche von Fleischgerichten dominiert wird, gibt es in einer Art Gegenbewegung seit einigen Jahren einen Trend zum Vegetarismus und Veganismus. In Großstädten eröffnen immer mehr Lokale, die fleischlose oder vegane Gerichte von hoher Qualität anbieten. Zum Essen haben Gäste die Wahl zwischen etwa 5000 Biersorten und Wein aus nicht weniger als 13 deutschen Weinregionen.

Was Deutsche, die im Ausland leben, womöglich am meisten aus ihrer Heimat vermissen, ist Schwarzbrot. Über 1500 Brotsorten soll es in Deutschland geben; seit 2014 gehört die „Deutsche Brotkultur“ dem immateriellen Kulturerbe der UNESCO an.

Für das Jahr 2030 rechnet die DZT mit einem möglichen Anstieg auf 121,5 Millionen internationale Übernachtungen in Deutschland, sie geht von einer jährlichen Zuwachsrate von 3,5 Prozent aus. Das entspräche einem Zuwachs von etwa 80 Prozent im Vergleich zum Jahr 2013. Etwa zwei Drittel der Reisenden kommen laut DZT aus Europa, gefolgt von US-Amerikanern.

Von allen europäischen Besuchern sind Rumänen 2016/2017 für die mit Abstand größte Zuwachsrate an Übernachtungen verantwortlich: Letztes Jahr verbrachten erstmals über eine Million Rumänen die Nacht in Deutschland; 18,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Knapp 40 Prozent davon gaben an, zum ersten Mal in Deutschland gewesen zu sein. Die deutliche Mehrheit kam, um Urlaub zu machen (83,8 Prozent).