Die Krankheit der modernen Kulturen

Depression ist die zweithäufigste Erkrankung weltweit

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Das Leben des modernen Menschen hat Höhen und Tiefen. Während manch einer besser mit Schicksalsschlägen umgehen kann, wie zum Beispiel der Verlust eines geliebten Menschen, ein Beziehungsbruch oder eine Kündigung, prägen dieselben Situationen andere auf dramatische Weise. So treten plötzlich Gemütszustände wie Melancholie, Traurigkeit, Leere, Hoffnungslosigkeit, Schlaflosigkeit, Angst und Frustration auf. Nichts scheint mehr einem Freude zu bereiten. Der Gesundheit wird keine Beachtung mehr geschenkt, die Beziehungen zu anderen werden ebenfalls vernachlässigt. Man hat ein zielloses Dasein oder allgemein ein selbstzerstörerisches Verhalten. Man neigt dazu, sich zu isolieren, auch von der eigenen Familie. Psychologen warnen: wenn solche Gemütszustände allerdings zu einem Dauerzustand werden, ist es sehr wahrscheinlich, dass man an einer Depression erkrankt.

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) steigt die Anzahl der an einer Depression erkrankten Menschen andauernd. Diese wird als zweithäufigste Krankheit weltweit angesehen. Rund 350 Millionen Menschen, davon mehr Frauen als Männer, auf der ganzen Welt leiden an einer Depression. Darüber hinaus ist sie mit schuld daran, dass jährlich 800.000 Menschen Suizid begehen. Viele Menschen, die an einer Depression erkranken, können es entweder nicht erkennen oder sie wollen das nicht akzeptieren und erhalten auch demnach keine angemessene Hilfe. Ein Experte könnte eine Depression frühzeitig diagnostizieren.

Einer der Gründe, wieso es immer mehr an Depression erkrankte Menschen gibt, ist auch die mangelnde Effizienz des Gesundheitswesens. Dazu kommt das Stigma, das der psychischen Erkrankung zugeschrieben wird. Wenn man zu einem Psychologen oder Psychiater geht, bedeutet es einfach nur, dass man sich jemandem anvertraut, der die Gründe der Traurigkeit aufzeigt und dabei helfen kann, nicht in eine Depression zu verfallen oder diese zu überwinden.

Die Depression ist ein Problem der modernen Kulturen und der schnelllebigen Gesellschaft. Was gestern noch Realität war, ist heute schon nicht mehr aktuell. Diese Ungewissheit führt dazu, dass sich mittelfristig Pläne ändern und auf lange Sicht hat man Angst, Teil einer unvorhersehbaren Welt zu werden. Früher reichte es noch aus, ein Durchschnittsbürger zu sein und man hatte Zeit, seine Ziele zu erreichen. Nun müssen tausende Anforderungen gleichzeitig erfüllt werden, um Erfolg zu haben. Heutzutage sind die Menschen freier und autonomer, doch im Grunde genommen ist es unmöglich, der „ideale Bürger“ zu sein.

Mit jemandem zu sprechen, dem man voll und ganz vertraut, ist immer eine große Hilfe. Denn vor allem darf man eines nicht vergessen, und zwar, dass sich die Depression von der Einsamkeit ernährt. Es ist sehr wichtig, dass man seinen alltäglichen Aktivitäten wieder nachgeht: zum Beispiel Joggen, Fußballspielen, Schwimmen, sich mit seinen Freunden in Verbindung setzen oder sich für wohltätige Zwecke einsetzen.

Verschiedene Studien zeigen, dass fast 50 Prozent der depressiven Störungen nicht behandelt werden oder nicht auf die bestmögliche Weise auf die individuellen Bedürfnisse eines jeden Patienten abgestimmt werden.

Manche Menschen versuchen daher, ihre chaotischen und schmerzerfüllten Gedanken mittels eines Hobbys (Fischen, Malen u.a.) oder dem Ausüben einer Sportart auszugleichen, die auch eine gewisse Disziplin voraussetzen, einschließlich eines gesunden Lebensstils und einer angemessenen Ernährung.

Andere hingegen wenden sich spirituellen Tätigkeiten zu und gehen auf Entdeckungsreisen in die weite Welt oder befassen sich mit den Prinzipien verschiedener religiösen Strömungen.

Aus der Sicht der Veden - einer Sammlung religiöser Texte im Hinduismus - ist der Mensch von seinen Gefühlen (Altgriechisch: pathos) beherrscht. Deswegen auch die häufigen Gefühlsschwankungen: mal Freude, mal Traurigkeit, die das Glücklichsein erschweren. Dann wird er von seinen Tugenden oder der Moralität (Altgriechisch: ethos) beeinflusst und, nur in kleinerem Maße, von der Logik oder der Vernunft (Altgriechisch: logos). Das ist der Grund, warum der Glaube an Gott oder den absolut Einen eine gewisse Gleichförmigkeit und Beständigkeit bedeutet.

Laut diesen Belehrungen täuscht sich der Mensch, wenn er glaubt, alles kontrollieren zu können. Wenn man es schafft, seinen Verstand zu beruhigen, wird auch die Seele glücklich sein können. Sogar A. Schoppenhauer, J. W. Goethe, A. Einstein, C. G. Jung, H. Hesse, A. Huxley u.a. haben sich mit diesem Thema befasst, und „Baghavad Gita”, ein spirituelles Gedicht, Teil des berühmten indischen Epos „Mahabharata”, hat diese stark beeindruckt.

„Die Tugenden eines Menschen sind vor allem Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Altruismus, Mitgefühl, Vergebung,” laut Prof. Dr. Ing. Marius Crişan, der an der TU „Politehnica“ in Temeswar unter anderem auch den Kurs für „Fortgeschrittene Künstliche Intelligenz” hält und auch Gründungsmitglied des „Vedischen Kulturzentrums aus Temeswar” (seit 1991) ist. „Zurzeit befindet sich die Menschheit im Atheistenzeitalter, genannt Kali Juga.”

Fazit, es bleibt jedem überlassen, die passenden Mittel für sich selber rauszufinden, jedoch grundsätzlich raten die Experten, nicht aufzugeben und sich helfen lassen, einfach immer weiter kämpfen.