Die „Vipernsaison“ hat begonnen

Wild Caraș-Severin gibt Hinweise zum Umgang mit den geschützten Giftschlangen

Symbolfoto: pixabay.com

Der März gilt im Banater Bergland als der Monat, in dem die Vipern aus ihrer Winterstarre erwachen und Wanderern, Bergsteigern und Hirten über den Weg laufen oder sich auf den Pfaden sonnen. Vipern gibt es im Banater Bergland zahlreicher in den Räumen der Karasch-Schluchten, im Donauengpass beim Eisernen Tor, in der Gârliștei-Klamm, im Bei-Tal im Südbanat, im Cerna-Tal (Raum Herkulesbad und am Oberlauf der Cerna), in der Gegend von Ciudanovița, grundsätzlich im gesamten Banater Karst.

Wild Caraș-Severin verweist darauf, dass im Banater Karst zwei Vipernarten leben. Die Banater Hornviper (Ammodytes ammodytes) ist die häufigste und stellt etwa 90 Prozent des Vipernbestands dar. Die gemeine Viper (Coluber berus L.) stellt rund zehn Prozent des Banater Vipernbestands. Als die „gefährlichere“ bezeichnen die Naturschützer die Hornviper, die zwar über ein weniger starkes Gift (Hämotoxin) verfügt, dafür aber beim Biss größere Mengen in die Bissstelle injizieren kann. Am gefährlichsten sind bei beiden Vipernarten die jungen Exemplare, die viel aggressiver sind und auch über größere Mengen Hämotoxine verfügen.

„Leider haben viele Menschen, auch Naturliebhaber, eine panische Angst vor Vipern und wissen auch kaum, wie sie sich bei einer Begegnung zu verhalten haben“, schreiben die Naturschützer. „So kommt es, dass die Vipern eigentlich ziemlich grundlos dämonisiert werden, die angeblich darauf lauern, einen unschuldigen Menschen anzuspringen und ihm kaltblütig einen tödlichen Biss zu verpassen. In Wirklichkeit sind Vipern grundsätzlich scheu und vermeiden, sofern das nur irgendwie möglich ist, Direktkontakte mit Menschen. Und angreifen werden sie nur in Grenzsituationen, wenn es für sie allem Anschein nach keinen anderen Ausweg gibt.“

Die gute Vorbereitung einer Wanderung impliziert eine gründliche Information über die Trasse und das Einhalten gewisser Regeln, meinen die Tier- und Naturschützer in ihrem Ratschlägekatalog. Auf alle Fälle sollte man nie vergessen, dass die Vipern Meister der Tarnung sind: „Setzen Sie nie darauf, dass Sie eine Viper ohnehin sehen und also schon nicht gerade auf sie treten werden“, warnen die Tierschützer. Sie würden sich bass wundern, wenn Sie wüssten, wie oft Sie als Wanderer in Meterabstand an Vipern vorbeigegangen sind!“ Sehr wichtig ist, beim Wandern entsprechend angezogen zu sein: lange Hosen, darüber feste Socken ziehen – schützt auch bestens vor den Zecken! - einen Wanderstab dabei haben, der oft auch von Nutzen ist, um auf dem Pfad befindliche Vipern behutsam zu verscheuchen, vor allem aber: keine Panik, wenn du eine Viper siehst! Versuchen Sie erst mal, diese im Abstand von ein paar Metern zu umgehen. Zeigt aber die Viper Anzeichen, dass sie sich verziehen will, haben Sie so lange Geduld und bewahren Sie die Ruhe, bis sie es tut. Sie trollt sich in der Regel, wenn ein Mensch auf sie stößt. Liegt sie aber auf dem Pfad inzwischen im Schatten, also möglicherweise in einem (Vor-)Starrezustand, dann nutzen Sie ihren Wanderstab und schieben Sie sie behutsam beiseite. Töten oder Fangen von Vipern ist laut Gesetz 13/1993 sowie der Konvention zur Konservierung der Wild- und Naturhabitate in Europa, der auch Rumänien beigetreten ist, verboten. Fangen und Töten von Vipern ist strafbar.

Vorsicht auch beim Setzen in hohes Gras, beim Klettern und Klimmen, beim Überqueren von Felserhöhungen oder umgestürzten Stämmen – nie weiß man, ob auf der anderen Seite es sich nicht eine Viper gemütlich gemacht hat... Nicht zuletzt: März-April sind Paarungsmonate der Vipern. Dabei lassen sie sich ungern stören und sind nervöser als sonst – also auch aggressiver. „Störungen“ bei der Hochzeit pflegen Vipern zu ahnden, zumindest mit offensichtlichen Drohgesten. Bei „Vipernhochzeiten“ ist die Sicherheitsdistanz der ungebetenen Gäste vital.

„Einer der Mythen, die immer wieder im Zusammenhang mit Vipern erweckt werden, ist das angebliche Fehlen von Gegengift („Antiviperin“) in den Krankenhäusern. Das war einmal. Das Gegengift muss innerhalb von 6-8 Stunden nach einem Biss gespritzt werden – es ist also ausreichend Zeit zum Handeln. Auf keinen Fall selber spritzen, wenn jemand zufällig Antiviperin besitzt. Ärztliche Überwachung ist vonnöten. Das Gegengift ist sehr empfindlich und muss unter Sonderbedingungen (vor allem: tiefe Temperaturen!) aufbewahrt werden. Der Biss ist sehr schmerzhaft, doch muss darauf vor allem mit Ruhe reagiert werden. 112 anrufen und Hilfe anfordern. Hat man gerade keinen Empfang: in Ruhe einen Platz suchen, wo man sich ins Mobilfunknetz einloggen kann. Sich hinlegen, möglichst keine Einschnitte in der Bissgegend versuchen, um Blut abfließen zu lassen, und die Bissstelle auch nicht fest abbinden. Bissstelle mit sauberem Wasser reinigen. Abgebundene Bissstellen konzentrieren die Hämotoxine, die beginnen, die Zellen rundherum zu zerstören. Auch nichts Kaltes oder Eis auf die Bissstelle legen. Und vor allem: keinen Alkohol trinken!“

Mit dieser Warnung endet das Aufklärungs- und Beratungsschreiben der Tier- und Umweltschützer.