Donauschwäbischer Kulturpreis 2015 verliehen

Förderpreis für Forschergruppe „Freikauf Rumänien“

Die Jury zur Vergabe des Donauschwäbischen Kulturpreises des Landes Baden-Württemberg hat die Preisträger des Jahres 2015 im Bereich Kulturvermittlung ermittelt. Das teilte das Innenministerium in Stuttgart mit. Der mit 5000 Euro dotierte Hauptpreis geht an Prof. Dr. Josef Schwing für seine Publikationen über die deutschen Mundarten Südtransdanubiens, für die Mitarbeit am namenkundlichen Projekt „Ungarisches Digitales Toponymenarchiv“ sowie für sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement für die Landsleute in der ehemaligen Heimat und zum Erhalt und der Vermittlung donauschwäbischer Kultur. Einen mit 2500 Euro dotierten Förderpreis erhält die Forschungsgruppe „Familienzusammenführung Rumänien“. Vierzig Jahre lang gab es über den lange streng geheim gehaltenen „Freikauf Rumänien“ viele Gerüchte, Spekulationen, Halbwahrheiten und Erfindungen. Durch die Forschungsgruppe „Familienzusammenführung Rumänien“ sind nun Fakten an ihre Stelle getreten. Die unabhängigen Forschungen fanden in den Medien im In- und Ausland ein breites Echo. Zur Forschungsgruppe „Familienzusammenführung Rumänien“ gehören Dr. Hüsch, Ernst Meinhardt und Hannelore Baier, die das viel beachtete, im Hermannstädter Honterus Verlag erschienene Interview-Buch „Kauf von Freiheit“ veröffentlichten, sowie Răzvan Georgescu mit seinem Film „Paşaport de Germania/Ein Pass für Deutschland“. Die im Buch zusammengefassten Interviews (und andere) sind auch in dieser Zeitung erschienen
Eine Ehrengabe in Höhe von 2500 Euro wird an Anton Bleiziffer für seine vielfältige Tätigkeit zur Bewahrung des donauschwäbischen Kulturgutes, besonders im musikalischen Bereich, für den gelungenen Brückenschlag zwischen seinem Heimatland Rumänien und der Bundesrepublik Deutschland sowie für sein ehrenamtliches Engagement für Spätaussiedler in der neuen Heimat verliehen. Seine schriftlichen und digitalen Publikationen repräsentieren gleichermaßen die kulturelle Identitätsfindung der Donauschwäbischen Kultur wie die Vermittlung dieser Identität.

„Die Jury hat mit ihrer Entscheidung herausragende Repräsentanten der Vermittlung donauschwäbischer Kultur ausgezeichnet. Die Preisträger haben sich mit ihrem Schaffen in besonderer Weise um deren Erhalt und Pflege sowie um die Geschichte der Donauschwaben verdient gemacht“, sagte der baden-württembergische Innenminister Reinhold Gall, der die Preise am 3. November 2015 im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen verleihen wird. Die Jury setzt sich zusammen aus Mitgliedern, die vom Innenministerium in Stuttgart, der Künstlergilde Esslingen e.V., der Landsmannschaft der Sathmarer Schwaben, der Landsmannschaft der Banater Schwaben und der Landsmannschaft der Donauschwaben benannt sind. Das Land Baden-Württemberg vergibt im zweijährigen Turnus den Donauschwäbischen Kulturpreis. Der Preis ist Ausdruck der Patenschaft des Landes über die Donauschwaben. In diesem Jahr wird der donauschwäbische Kulturpreis für den Bereich Kulturvermittlung (Medien - Wege - Ebenen) ausgeschrieben. Wie das baden-württembergische Innenministerium, mitteilte, wird der Preis an Personen verliehen, die durch ihr Engagement donauschwäbische Kultur und Identität sowohl in den Herkunftsländern als auch in der Bundesrepublik vermitteln, verbreiten und fördern. Angesprochen sind auch Einrichtungen und Initiativen, die kulturelle Angebote mit Bezug zur Geschichte und Kultur der Donauschwaben präsentieren. Dies können beispielsweise Heimatmuseen, Vereine, Gruppen, Stiftungen sowie Einrichtungen der Jugend- und Erwachsenenbildung sein. Der Kulturpreis besteht aus einem mit 5000 Euro dotierten Hauptpreis und zwei Förderpreisen in Höhe von jeweils 2500 Euro. Die Förderpreise sind für jüngere Kulturschaffende vorgesehen, die sich erfolgreich in der Kulturvermittlung engagieren. Anstelle eines Förderpreises kann in begründeten Fällen auch eine Ehrengabe vergeben werden. Eine Verpflichtung, den Kulturpreis zu verleihen, besteht nicht.