Ein einziger Eisbrecher schafft keine Fahrrinne

Donauschifffahrt wieder für Fahrten tagsüber freigegeben / Nachts Verbot wegen zerstörter Fahrrinnenmarkierung

Das am 10. Januar ausgesprochene Verbot der Schifffahrt auf der Unteren Donau ist am Montag, den 20. Februar, aufgehoben worden. Der Direktor der Flussverwaltung Untere Donau, Dorian Dumitru, gab die Wiedereröffnung der Donauschifffahrt, unter gewissen Vorbehalten, bekannt: „Die Donau ist auf dem gesamten rumänischen Sektor zwischen Flusskilometer 175 und 1075, also zwischen Brăila und Basiasch/Baziaş, wieder befahrbar, aber nur tagsüber und ausschließlich auf Eigenverantwortung der Schiffsführer. Der Grund: alle Schwimmbojen, die die Fahrrinne begrenzten und markierten, sind vom Eis aus der Verankerung gerissen und weggetrieben worden. Erst nachdem wir entlang der 900 Kilometer langen Trasse wieder Schwimmbojen installiert haben, wird auch die Nachtschifffahrt freigegeben. Auf der Strecke Călăraşi – Cernavoda ist die Schifffahrt bereits am 18. Februar freigegeben worden, es gibt keine Eisschwellen und keine vom Eis blockierten Schiffe mehr.“

Auf dem Abschnitt der sogenannten „Maritimen Donau“, zwischen Brăila und Sulina, war der Schiffsverkehr offiziell nie eingestellt worden, weil dort der einzige rumänische Donau-Eisbrecher, „Perseus“, im Einsatz war, der eine Fahrrinne freihalten konnte. Während der mehr als 40-tägigen wetterbedingten Einstellung des Schiffsverkehrs auf der Unteren Donau klagten die Reeder über Millionenverluste wegen ausfallender oder blockierter Transporte. Zudem gab der Regionaldirektor Drobeta Turnu Severin von CNFR Navrom Galatz, Florin Bejenaru, gegenüber Agerpres zu bedenken: „Es müssen hohe Summen für Treibstoff ausgegeben werden, um die Schiffe in den Häfen sicher zu den Ankerplätzen zu steuern und um die Schiffsausstattungen in funktionsfähigem Zustand zu erhalten. Die verspätet angelieferten Schiffsladungen verursachen auch bei den Abnehmern herbe Verluste.“

Zudem habe es Probleme gegeben zwischen den Flusskilometern 863 und 358 unterhalb des Donaukraftwerks Eisernes Tor II, wegen dem niedrigen Wasserstand der Donau. Rumänien stand aber in der Periode klirrenden Frostes nicht allein da mit dem Verbot des Donau-Schiffsverkehrs. Bulgarien, Serbien, Ungarn und die Slowakei taten das Gleiche, da sie für die Sicherheit der Schifffahrt nicht mehr bürgen konnten. Bloß im Bereich des Hafens Neusatz a.d.Donau/Novi Sad, in der Vojvodina, wo rund um die Uhr drei Eisbrecher im Einsatz waren, kam die Schifffahrt nicht zum Erliegen.
Auf dem Donaustausee vom Eisernen Tor I und stromaufwärts bis in den Raum Belgrad – Serbiens Hauptstadt wird vom Rückstau fast erreicht - setzt Serbien in der Regel, wenn das Eis keine zu massive Stärke erreicht, statt Eisbrechern starke Schlepper ein, die in nicht allzu frostigen Wintern die serbisch verwaltete Fahrrinne freizuhalten vermögen. Auch in diesem Winter geschah das, so lange das Eis keine größere Stärke als 25-30 Zentimetern erreichte. Von rumänischer Seite heißt es darüber im Hafen von Neumoldowa: „Bis zu uns gelangten diese Eisbrecher-Ersatzschiffe nie. Wir könnten kein Jahr nennen, wo die auch mal unseren Hafenbereich freigehalten hätten.“

Wofür natürlich nicht die serbischen Nachbarn verantwortlich gemacht werden können. Ein Eisbrecher, der nach serbischem Vorbild auch mal als Schlepper genutzt werden kann, oder schwere Schlepper, die auch sonst, bei gutem Management, ganzjährig eingesetzt werden könnten und dann mal gelegentlich als Eisbrecher dienen, wären auf dem 200 Kilometer langen Donaustausee zwischen Baziaş und dem Staudamm Eisernes Tor I auf alle Fälle nötig. Das Geld zu deren Anschaffung könnte sogar direkt aus dem Schiffsverkehr erzielt werden. Durch die Schleusen an den beiden Wasserkraftwerken der Unteren Donau, Eisernes Tor I und II, werden jährlich 37 Millionen Tonnen Waren befördert, eine nicht zu unterschätzende Einkommensquelle...