Ein Recht auf menschenwürdiges Wohnen

„Habitat for Humanity“ feiert 40. Geburtstag in der Residenz des deutschen Botschafters

Ansprachen zum 40. Jubiläum von „Habitat for Humanity“: der deutsche Botschafter Werner Hans Lauk (rechts), „Habitat for Humanity“-Rumäniendirektor Mario de Mezzo, Kaufland Rumänien-Chef Marco Hößl
Foto: George Dumitriu

In über 70 Ländern baut „Habitat for Humanity“ auf der Basis eines Freiwilligenprogramms Häuser für bedürftige Menschen. 1976 war die christliche, überkonfessionelle Nichtregierungsorganisation in den USA gegründet worden. Seit 40 Jahren ist sie international tätig, davon seit 20 Jahren in Rumänien und seit 18 Jahren in Deutschland. In diesem Jahr begeht „Habitat for Humantiy“ daher seinen 40. Geburtstag. Den festlichen Rahmen für die Feier, die eigentlich am 3. Oktober hätte stattfinden sollen – an dem von den Vereinten Nationen 1986 ins Leben gerufenen „World Habitat Day“, der jeweils auf den ersten Montag im Oktober fällt – bietet die Residenz des deutschen Botschafters in Bukarest. Weil jedoch am 3. Oktober der deutsche Nationalfeiertag begangen wird, wurde die Veranstaltung auf den 14. September vorgezogen.

Seit seiner Gründung hat sich „Habitat for Humanity“ einer gewaltigen Mission verschrieben: benachteiligten Menschen in aller Welt zu menschenwürdigem Wohnen zu verhelfen. Denn nur wer in gesicherten, stabilen Verhältnissen lebt, hat auch Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung, sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen, kann selbstständig für seine Familie sorgen und zum wirtschaftlichen Erfolg des eigenen Landes beitragen, argumentiert Botschafter Werner Hans Lauk in seiner Ansprache. So war die NGO in gewisser Weise sogar ihrer Zeit voraus: Denn im letzten September, vor fast genau einem Jahr, wurde auf dem UN-Gipfel in New York die „Agenda für nachhaltige Entwicklung 2030“ verabschiedet, in der menschenwürdiges Wohnen eine elementare Rolle spielt, erinnert Lauk.

In Rumänien ist das Thema vor der Problematik der verbreiteten Armut und der Notwendigkeit der sozialen Inklusion der Roma-Ethnie besonders aktuell. „Mein Eindruck ist, dass die Problemlösung dort besonders erfolgreich ist, wo staatliche Stellen, private Unternehmen und die Zivilgesellschaft eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten“, würdigt der Diplomat die Aktivitäten der NGO, die von Wirtschaftsunternehmen wie z. B. Kaufland unterstützt wird. Mario de Mezzo, Direktor des Rumänien-Zweigs der NGO, stellt das nächste Projekt vor: „Big Build“ vom 3. bis 7. Oktober. Mit Hunderten von Volontären will man in Bacău in fünf Tagen 40 einfache Häuser für bedürftige Familien errichten. Kaufland Rumänien-Chef Marco Hößl toppt die Sahnetorte mit einer Kirsche: Kaufland werde jeder Familie noch 1000 Lei überreichen, für ein schönes erstes Weihnachtsfest im neuen Heim. Seit zwei Jahren ist der Lebensmittel-Retailer strategischer Partner von Habitat for Humanity – und will es auch in Zukunft bleiben, versichert Hößl. Das soziale Engagement motiviert er mit einem Zitat von Benjamin Franklin: „Ein gutes Gewissen ist ein ständiges Weihnachten“. De Mezzo vergleicht seine Erfahrungen mit den Hilfsaktionen mit der Physik: „Aktion erzeugt Reaktion – gibst du Gutes, erhältst du Gutes zurück. Gibst du Seele, erhältst du Seele.“