Ein Schritt in die gute Richtung

Die neue Dauerausstellung zur Geschichte der Schwarzen Kirche

Kunsthistorikerin Dr. Agnes Ziegler bei der Eröffnung der Ausstellung (Bildmitte), umringt von Besuchern. Im Hintergrund einige der alten Grabplatten, welche vor vielen Jahren in das Mauerwerk gefasst wurden und nun einen ergänzenden Teil der Ausstellung, in gutem Wechselspiel mit den Texttafeln, darstellen.

Der dem Reformator und Humanisten Johannes Honterus gewidmete Ausstellungsraum enthält nur eine Tafelwand. Dadurch wurde Freiraum geschaffen, um die auch hier eingemauerten Grabplatten aus guter Perspektive betrachten zu können.

Eine interessante Lösung für ganz junge Besucher: Die Texttafeln sind im unteren Bereich durch Grafiken ergänzt, deren Inhalt Zustände und Ereignisse in einer für Kinder verständlichen Form darstellen.
Fotos: Hans Butmaloiu

Nach dem Himmelfahrtgottesdienst vom 29. Mai war es endlich soweit: Die Honterus-Gemeinde und ihre Gäste hatten als erste die Gelegenheit, die neue Ausstellung in den beiden Räumen links und rechts der Eingangshalle der Schwarzen Kirche zu besichtigen. Einführend erläuterte Stadtpfarrer Christian Plajer in einer Ansprache einige der Erwägungen, welche zu der Neugestaltung der Ausstellung zu der Geschichte der Schwarzen Kirche geführt haben: „Bei allen Eingriffen, im Inneren oder am Äußeren der Schwarzen Kirche, über die Jahrhunderte, hat man immer versucht, das Beste zu tun. Im März 2012 wurden mehrere Beschlüsse gefasst, welche den Innenraum der Schwarzen Kirche betrafen. Was ist nun in diesen zwei Jahren gemacht worden? (…) Die Schwarze Kirche ist als Gebäude das Herz unserer Gemeinde, sie repräsentiert die Honterus-Gemeinde. Darum ist uns allen sehr wichtig, wie die Schwarze Kirche aussieht und was darin geschieht.

Ältere Gemeindeglieder, die sich im Verlaufe der Jahrzehnte erhebliche Verdienste um die Schwarze Kirche erworben haben durch ihr ehrenamtliches Engagement, und jüngere Gemeindeglieder und Mitarbeiter haben in diesen zwei Jahren miteinander gesprochen, ja bisweilen auch gerungen, um den für die heutige Zeit besten Weg für den Umgang mit der Schwarzen Kirche zu finden. Es war nicht leicht, aber wir haben einen gemeinsamen Weg gefunden. Und das ist ein ganz entscheidender Punkt: Wir haben diesen gemeinsamen Weg gefunden. Heute wollen wir dies gemeinsam hervorheben und dafür besonders dankbar sein. Gemeinsam dürfen wir heute die neue Dauerausstellung eröffnen. (…) Zum Inhalt der Ausstellung möchte ich nur noch hinzufügen: Es ist inhaltlich keine neue Ausstellung. Wir haben versucht, die Inhalte der beiden Ausstellungen ‘600 Jahre Schwarze Kirche’ und ‘Honterus Gedächtnis-Ausstellung’ in einer veränderten Form neu zu präsentieren, Akzente zu setzen. Wir haben versucht, in beide Ausstellungen, der Schwarzen Kirche und zu Johannes Honterus, auch die Gemeinde einzubeziehen. Auch die heutige Gemeinde, nicht nur was früher in der Geschichte war.“
Kunsthistorikerin Dr. Agnes Ziegler ging in ihrer Einführung auf die Abläufe und praktischen Einzelheiten der Gestaltungsarbeit ein und erwähnte namentlich alle, welche ihren Beitrag zu der neuen Ausstellung eingebracht haben.

Abschließend, nach der eigentlichen Eröffnung, ging sie für unsere Leser auf einige der praktischen Erwägungen näher ein: „Unsere Absicht war es, die alte Ausstellung zu aktualisieren. Das haben wir so aufgeteilt, dass die Besucher zuerst einen Überblick auf die Geschichte, genauer gesagt, die Gesamtgeschichte bekommen. Das lässt sich am besten durch eine Chronologie tun, in welcher die einzelnen Ereignisse aufgelistet werden. Danach kommen die großen Tafeln der Ausstellung, welche diese Ereignisse erklären, analysieren und deuten. Mit anderen Worten, wieso ist etwas Bestimmtes so gewesen oder hat sich so zugetragen. In der Chronologie sind diese Tatsachen kurz behandelt in der Form etwa: ‘Die Kirche wurde neu gewölbt’ z.B. oder ‘Die Kirche wurde von den Seitenaltären befreit’. Das Warum kommt dann weiter und erklärt, warum die Kirche von den Seitenaltären befreit wurde, was die Reformation Neues gebracht hat oder warum das vorreformatorische Taufbecken behalten wurde.

Diese Fragen versuchen wir zu erklären, und zwar nicht unbedingt den Gemeindemitgliedern, Kronstädtern oder den Besuchern, die eigentlich schon mit der Geschichte vertraut sind, sondern vor allem den Besuchern, welche in der Kirche nur eine halbe Stunde verweilen und davon nur eine Viertelstunde für die Ausstellung haben. Unter denen sind dann auch Besucher, die gar keine Christen sind oder gar keine Europäer – Besucher, welche die Dinge, die uns selbstverständlich sind, gar nicht verstehen. Das alles wollten wir eindrücklich und schnell vermitteln. Uns war es sehr wichtig, auch die konfessionellen Inhalte zu erklären, vorwiegend auf den Tafeln aber auch auf den Schildern, die für die einzelnen Sehenswürdigkeiten im Innenraum der Kirche aufgestellt worden sind. Also es wird erklärt, was eine Kanzel ist und warum diese in der Mitte der Kirche steht. Es wird erklärt, was während eines lutherischen Gottesdienstes am Altar passiert, warum die Orgel wichtig ist und welche Rolle sie spielt. Es wird ziemlich viel zu der evangelischen Konfession erklärt.“