Eine Musik über die Freude am Leben

Zwölftes Timişoara Gospel Project toppte alle bisherigen Auflagen

Dirigent Dominic Samuel Fritz brachte auch in diesem Jahr die Gospel-Musik nach Temeswar. Der „Dominic-Sprung“ darf in keiner Auflage des Timişoara Gospel Project fehlen.
Foto: Petru Cojocaru

Ein paar Hundert Menschen, ein leidenschaftlicher Dirigent, viel Liebe für die Musik und die Bereitschaft, sich für einen guten Zweck zu engagieren: Das sind wohl die Hauptzutaten für ein gelungenes Timişoara Gospel Project. Vor Kurzem fand zum zwölften Mal das groß angelegte Singprojekt in Temeswar statt, bei dem aus Laiensängerinnen und -sängern ein Chor gebildet wird, der nach einer einwöchigen Probezeit zwei öffentliche Konzerte bestreitet. Jeweils mehr als drei Stunden dauerten die Konzerte im Capitol-Saal der Staatsphilharmonie „Banatul“, die in diesem Jahr unter dem Titel „Songs of Deliverance“ – Lieder der Erlösung – über die Bühne gingen. Als die wohl gelungenste Auflage bisher betrachteten viele der Teilnehmer an dem Projekt wie auch Leute aus dem Publikum das diesjährige Timişoara Gospel Project, das von dem dieses tragende TGP-Kulturverein jedes Jahr zu Sommerbeginn veranstaltet wird. Zu den Besonderheiten der diesjährigen Auflage zählten nicht nur ein paar neue Lieder, wie etwa „Ukuthula“, ein südafrikanisches Lied in der Sprache Zulu, sondern auch die Teilnahme mehrerer Solistinnen wie Alexandra Giuca, Ana Kui, u. a. Auch für den Initiator des Projekts, Dirigent Dominic Samuel Fritz, war es eine besondere Auflage, denn schließlich saßen erstmalig auch seine Eltern im Saal.

Seit 2005 geht in Temeswar Jahr für Jahr das Timişoara Gospel Project über die Bühne. Initiiert wurde es von dem Deutschen Dominic Samuel Fritz, der 2004 als Jesuitenvolontär in einem Kinderheim der Caritas Temeswar tätig war. Das musikalische Projekt mit Wohltätigkeitszweck lässt einen Gospel-Chor entstehen, bei dem jeder, der gern singt, mitmachen kann. Einzige Bedingung ist die Teilnahme an den Proben, die eine Woche lang nachmittags stattfinden. Von Jahr zu Jahr wuchs das Projekt, sodass die Kirchen, in denen ursprünglich die Konzerte abgehalten wurden, viel zu klein für die vielen Leute wurden, die mitmachten bzw. zuhörten. Vor einigen Jahren wurde der Konzertsaal der Philharmonie zum Austragungsort des Gospel-Konzerts. Schließlich war das Interesse des Publikums so groß geworden, dass der Chor gleich zwei Konzerte bestreiten musste – am Samstag und Sonntag. Seit einigen Jahren wird der Chor von einer professionellen Band begleitet. Diesmal standen – neben dem Chor – auch die Musiker Eduard Bogdan, Cornel Olar, Paul Iancu, Sergiu Cătană und Petre Ionuţescu auf der Bühne.

Ein Konzert für einen guten Zweck – denn es werden zwar keine Eintrittskarten verkauft, doch freiwillige Geldspenden werden gern entgegengenommen. Diese kommen dem Hospiz für Palliativkrankenpflege „Haus der Göttlichen Barmherzigkeit“ der Caritas Temeswar zugute. Über 17.500 Lei flossen in diesem Jahr dank des Timişoara Gospel Project auf das Konto des Hospizes – dabei wurden 13.000 Lei von den Leuten im Saal gesammelt und 4000 Lei spendete eine Temeswarer Firma, die anonym bleiben wollte.

„Das Timişoara Gospel Project ist aber mehr als ein Wohltätigkeitsprojekt. Es ist eine Gelegenheit, sich einer Musik zu widmen, die die menschliche Seele, die Freude am Leben, den würdevollen Tod und den Wert eines jeden Menschen, bis zum letzten Atemzug, besingt“, hieß es im Nachhinein seitens des TGP-Vereins. Und das konnten all die, die auf der Bühne bzw. im Saal saßen, auch spüren. Eine Atmosphäre, die sich schwer mit Worten beschreiben lässt und die man zumindest einmal im Leben erlebt haben soll.