Erfahrungsaustausch im Kreiskrankenhaus

Der 13. Nationale Kongress für Phlebologie in Temeswar

Die Chirurgie-Klinik Nummer 1 in Temeswar ist seit 1974 Hauptsitz der Rumänischen Gesellschaft für Phlebologie. Im Bild: Die Ärzte Sorin Olariu und Daniela Radu bei der Pressekonferenz vor dem Kongress.
Foto: Zoltán Pázmány

Bis Ende dieser Woche dauert im Temeswarer Kreiskrankenhaus der 13. Nationale Kongress für Phlebologie mit internationaler Beteiligung, ein Ereignis, das mit dem 40-jährigen Jubiläum der Chirurgie-Klinik Nummer 1 zusammenfällt. Mehr als 150 Ärzte aus dem In- und Ausland besprechen die neuesten Methoden für die Behandlung von Gefäßerkrankungen und nehmen an Eingriffen an Patienten teil. „Wir haben prominente Namen aus der internationalen Phlebologie als Gäste. Einen Tag vor dem Kongress organisierten wir einen Workshop, wo praktische Anwendungen gezeigt und diese live aus dem Operationssaal übertragen wurden. Eingriffe werden auch während der drei Kongresstage stattfinden“, so Facharzt Sorin Olariu, Vorsitzender des diesjährigen Kongresses.

Eine Statistik von 2006 zeigt, dass 32 Prozent der Bürger Rumäniens an Gefäßerkrankungen leiden. Am meisten betroffen sind Frauen. Es wurde bewiesen, dass die Krankheit auch genetisch sein kann. Häufige Tätigkeit im Stehen oder Strümpfe aus Kunststoff können die Krankheit verschlimmern. Der Facharzt Sorin Olariu erklärt, dass es zwei Gruppen von Patienten mit Gefäßerkrankungen gibt: diejenigen, die diesen Aspekt vernachlässigen und bei denen es so zu Komplikationen kommt, sowie jene, die aus ästhetischen Gründen behandelt werden möchten. „Wir behandeln alle. Es gibt natürlich verschiedene Methoden, für jeden Zustand, in dem sich der Patient befindet“, so Daniela Radu, Medizinische Leiterin des Temeswarer Kreiskrankenhauses. Die Gefäßerkrankung ist progressiv, sie nimmt stetig zu, deshalb gibt es auch keine Behandlung, die diese vollkommen heilen kann. Dadurch dass sie bei so vielen Menschen erscheint, investieren viele Länder beachtliche Ressourcen in diesem Bereich. Deutschland z. B. ordnet diesem Gebiet beachtliche Summen und Aufmerksamkeit zu. Dazu bekommen die Patienten ebenfalls freie Tage von der Arbeit und Krankenurlaub. „In Rumänien wird diese Krankheit vernachlässigt, weil sie keine direkte Todesursache ist“, so Daniela Radu. „Zwar verursachen Gefäßleiden den Tod nicht direkt, aber es kann zu schweren Komplikationen führen, wie z. B. die Lungen-Embolie“, ergänzt sie.

Mindestens sechs Patienten werden während des Kongresses operiert. Folgende Methoden werden angewandt: Endovenöse Lasertherapie, Radiofrequenz und Kryotherapie (das Einfrieren der Gefäße). Kryotherapie wurde in Premiere in Rumänien am 9. September 2013 im Temeswarer Kreiskrankenhaus angewandt. „Wir haben performante Apparatur und bieten den Patienten sehr gute Dienstleistungen. Die allgemeine Ansicht, dass man im Privatsektor besser als im staatlichen Krankenhaus behandelt wird, ist falsch“, so Marius Craina, Direktor des Temeswarer Kreiskrankenhauses. Die Patienten, die sich für Kryotherapie eignen, müssen dafür nichts bezahlen, denn die Krankenkasse sichert die Behandlung und die Spezial-Sonde, die dafür benutzt wird, ist wiederverwendbar. Sie muss nicht für jede Behandlung neu beschafft werden. Seit 2013 wurden ungefähr 200 Patienten im Kreiskrankenhaus durch diese neuartige Methode behandelt.