Erfolgreiche Europäische Jugend- und Kulturwoche

Teilnehmende Tanzgruppen fühlten sich wohl im Banat

Die Tanzgruppe aus Irland bei dem Auftritt in Detta

Nicht nur die Tänze, sondern auch die Volkstrachten waren ein Blickfang. Im Bild: „San Gemiliano“ aus Sardinien

Die Leöwey-Tanzgruppe aus Fünfkirchen bei ihrem Auftritt in Guttenbrunn

Bei der Übergabe der Fahne im Temeswarer Jugendkulturhaus: In zwei Jahren wird das Festival in Südtirol veranstaltet.

Die 16. Auflage der Europäischen Jugend- und Kulturwoche klang vor Kurzem in Temeswar aus. Acht Jugendtrachtenvereine aus verschiedenen Regionen der Europäischen Union machten in diesem Jahr mit und fühlten sich wohl im Banat, sagten die meisten vor der Abreise in ihre Heimatländer. Gastgeber waren der Temeswarer Jugendtrachtenverein „Banater Rosmarein“ und das Deutsche Forum Banater Jugend. Zum guten Gelingen des Ereignisses trugen das Departement für Interethnische Beziehungen im Generalsekretariat der Regierung Rumäniens, das Bundesministerium des Inneren – Deutschland und die Stefan-Jäger-Stiftung bei.

Eröffnet wurde die Europäische Jugend- und Kulturwoche im Karl-Singer-Festsaal des Adam-Müller-Guttenbrunn-Hauses in Temeswar. Zu den Akkorden der Hymne dieses Festivals wurden die Fahnen der teilnehmenden Länder auf die Bühne gebracht und die Jugendgruppen stellten sich vor. Dabei waren die Nachfolger des „Milesius Clans” aus Enis, Irland, die Gruppe „Rhénania-Alliance” aus Biesheim, Elsass, Frankreich, die Volkstanzgruppe „Villanders” aus Südtirol, Italien, die Tanzgruppe „San Gemiliano” aus Sardinien, ebenfalls Italien, die Gruppe „Danzas Postiguet” aus Alicante, Spanien, die Volkstanzgruppe „Vetra” aus der Region Klaipeda in Litauen, die „Leöwey”-Tanzgruppe der Ungarndeutschen aus der Branau und das banatschwäbische Gastgeber-Ensemble „Banater Rosmarein”.

Durch ihre Vertreter waren im Saal 25 Prozent der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union anwesend. Dies hielt die Vorsitzende des Jugendtrachtenvereins „Banater Rosmarein“, Edith Singer, in ihrem Grußwort fest und bedankte sich bei all denen, die dieses Festival bereits zum zweiten Mal nach Temeswar gebracht hatten. „Die Tatsache, dass die Europäische Jugend- und Kulturwoche in diesem Jahr 30 Jahre jung wird, ist ein Beweis dafür, dass der erste Satz unserer Hymne, und zwar ‘Europa gehört uns allen’, keine Aussage, sondern eine Tatsache ist, die die Begriffe Jugend, Kultur und Europa verbindet. Und das sind bleibende Bindungen, die die Einheit durch Vielfalt Europas veranschaulichen, durch gegenseitiges Kennenlernen, Gemeinsamkeit, Freundschaft, Respekt und Verständnis für die Werte anderer“, sagte Edith Singer.

Die Europäische Jugend- und Kulturwoche findet jedes zweite Jahr in einem jeweils anderen Teil Europas statt. Ins Leben gerufen wurden sie von Günter Volk, der damals eine deutsche Jugendgruppe leitete und das zehnjährige Jubiläum seiner Gruppe zum Anlass dazu nahm, den Gedanken eines vereinten Europas bekannt zu machen, das über die politischen Grenzen hinweg die kulturelle Vielfalt pflegt. Bei der ersten Begegnung dieser Art, 1986, waren Gruppen aus Irland, Sardinien, Frankreich und dem Burgenland/Österreich in Kaufering, Deutschland, zugegen.

Für die 16. Auflage, die in diesem Jahr in Temeswar stattfand, hatte sich das Organisatorenteam ein besonderes Programm ausgedacht: nach der Eröffnungszeremonie, gefolgt von den Auftritten aller acht Volkstanzensembles, unternahmen die Teilnehmer zwei Abstecher nach Detta im Kreis Temesch und nach Guttenbrunn/Zăbrani im Kreis Arad. Die Auftritte der Rosmareiner wurden durch Auftritte örtlicher Gruppen ersetzt: die Tanzgruppe „Edelweiss“ des Deutschen Forums aus Detta bzw. das rumänische Folkloreensemble „Doina Mureşului“ und die Kindertanzgruppe aus Chesinţ bei Guttenbrunn. Der Jugendtrachtenverein „Banater Rosmarein“ war somit zum zweiten Mal Gastgeber der Europäischen Jugend- und Kulturwoche, nachdem er bereits 2004 alle teilnehmenden Gruppen nach Temeswar zur zehnten Auflage des Festivals eingeladen hatte.

„Wir haben erstmalig 1996 daran teilgenommen. Wir sind froh, dass wir die Chance bekommen haben, diese Woche nun wieder in Temeswar zu veranstalten. Wir hatten ein sehr gutes Organisationsteam, denn es ist keine leichte Sache, sich um 250 Gäste zu kümmern“, sagte Sorana Beic˛, die Vorsitzende des Deutschen Forums Banater Jugend, zu dem auch der Jugendtrachtenverein „Banater Rosmarein“ gehört. „Wir machen seit 1992 bei der Europäischen Jugend- und Kulturwoche mit. Es war eine sehr gut organisierte Woche. Temeswar hat sich sehr verändert, in einer positiven Art. Auch die Auftritte in den ehemaligen deutschen Dörfern haben uns sehr gut gefallen“, sagte Helmut Heil, der Leiter der Leöwey-Tanzgruppe aus Ungarn. Auch Marlen, Tänzerin aus Spanien, hat den Aufenthalt im Banat genossen: „Wir haben sehr viel Zeit zusammen verbracht. Wir sind schon seit Jahren miteinander befreundet“, sagte sie. „Es war eine tolle Woche mit vielen tollen Momenten. Wir sind über die gute Organisation sehr überrascht. Am meisten gefallen haben uns die Abende, an denen wir gemeinsam tanzen konnten. Man konnte Kultur und Leute kennenlernen“, sagte Michael Niederstätter von der Volkstanzgruppe „Villanders“ aus Südtirol. 

Innerhalb der Abschlussgala stellten die acht Ensembles ihre eigenen Volkstänze noch einmal vor - diesmal im Temeswarer Jugendkulturhaus - und verliehen dabei der europäischen Vielfalt Ausdruck. Zum Schluss aber wurde der Einheitsgeist Europas hervorgehoben und je ein Paar von den acht verschiedenen Ensembles trug gemeinsam einen europäischen Tanz vor. Danach stimmten die Musiker aller Gruppen die Hymne des Festivals an, während die Tänzer mitsangen: die erste Strophe auf Deutsch, die zweite auf Italienisch, die dritte auf Englisch und die vierte – jeder in seiner eigenen Sprache. Anschließend ertönte die Europahymne, wobei die Banater Rosmareiner die Fahne des Festivals an die Villanders übergaben, denn die 17. Auflage der Europäischen Jugend- und Kulturwoche wird 2018 in Südtirol, Italien ausgetragen.