Erfolgsgeschichten aus deutschsprachigen Bereichen

Das erste Projekt des Gutenberg Vereins Bukarest

Zahlreiche junge Leute zeigten Interesse an der deutschsprachigen Veranstaltung. Der Gutenberg Verein ist der einzige deutschsprachige Studentenverein in Rumänien und wurde in Klausenburg gegründet. Das Team in Bukarest besteht aus Studenten von verschiedenen Fakultäten.
Foto: Gutenberg Verein

In der ersten Hälfte des Monats März wurde in der Bukarester Fakultät für Rechtswissenschaften auf die Initiative des neu gegründeten Gutenberg Vereins Bukarest eine Konferenz organisiert: Im Mittelpunkt standen sechs Erfolgsgeschichten, die das Ziel hatten, die junge Zuhörerschaft für deutschsprachige Bereiche zu begeistern. Zu den Rednern zählten Prof. Dr. Horaţiu Gabriel Decuble, Leiter der Germanistik-Abteilung der Universität Bukarest (UB), Dr. Markus Fischer, Dozent an der Fremdsprachenfakultät der UB, Cătălin-Tiberiu Nedin, Beauftragter für Sprachkurse, Prüfungen und Sprachkurs-Kooperation am Goethe-Institut Bukarest, Dr. Hanna Derer, Architektin und Bauhistorikerin, die zahlreiche Studien veröffentlicht hat, Mark Török, Gründer des Gutenberg Vereins, und Robert Rekkers, der mehrmals mit dem Titel „Bankier des Jahres“ ausgezeichnet wurde.

Die erste Erfolgsgeschichte wurde von Prof. Dr. Horaţiu Decuble erzählt, der sein Studium in Jassy/Iaşi abgeschlossen und in Freiburg promoviert hat. Bekannt ist er als ausgezeichneter Übersetzer von klassischen Dichtern, der auch Autoren wie Ernst Jandl und Oskar Pastior ins Rumänische übersetzt hat. Horaţiu Decuble ist selbst Schriftsteller und Autor mehrerer Bücher, darunter „The înd“, „Eclectica“, „Tu n-ai trăit nimic“.
„Dank der deutschen Sprache konnte ich meine Kommunikationsfähigkeiten in Sachen Architektur schon sehr frühzeitig üben. Ich hatte nämlich die Chance, für deutschsprachige Medien über Architektur schon als Studentin zu sprechen, später auch zu schreiben“, sagte Dr. Hanna Derer, die in Hermannstadt promoviert und über 80 Studien und Forschungsarbeiten verfasst hat. Anschließend erklärte sie in ihrem Vortrag Vorteile von Deutschkenntnissen: „Die Tatsache, dass ich schon frühzeitig diese Gelegenheit hatte, anderen auf Deutsch zu erklären, was das eine oder das andere Gebäude bedeutet, hat mein Leben nicht auf der Stelle geändert, aber letztendlich doch einen wichtigen Beitrag zu meiner späteren Laufbahn geleistet“. Derer betrachtet Deutsch als Fachsprache für Architekturgeschichte. Denkmalpflege gehe Hand in Hand mit Architekturgeschichte – das mache Deutsch zu einer Fachsprache auch in diesem Bereich.

„Viele kommen mit dem Deutschen aus Rumänien weg, viele kommen mit dem Deutschen in Rumänien weiter, aber dass jemand mit dem Deutschen nach Rumänien kommt, das ist vielleicht zumindest eine Seltenheit“, begann Dozent Dr. Markus Fischer seine Rede. Er wurde in Stuttgart geboren und betätigt sich seit mehreren Jahren als Dozent am Germanistischen Seminar der Universität Bukarest. Der Zuhörerschaft erzählte Markus Fischer von seinem Werdegang, von seinem Studium der Germanistik, Theologie und Pädagogik und den Stationen in verschiedenen Ländern. 1992 kam Markus Fischer als DAAD-Lektor nach Rumänien: „Für mich war das eine interessante Zeit, auch die Germanistik in Rumänien kennenzulernen, die im weltweiten Vergleich eine sehr gute Auslandsgermanistik ist. Ich war sehr angenehm und positiv überrascht von den Deutschkenntnissen der Studierenden in Bukarest“, erinnerte sich Fischer. Das Interesse, im internationalen Bereich tätig zu werden, hat Markus Fischer später auch nach Ägypten gebracht, wo er jahrelang an der Universität in Kairo Literatur unterrichtete. Am Ende hat Markus Fischer die Bedeutung der deutschen Sprache hervorgehoben, die nicht nur als Mittel, sondern auch als ein Zweck an sich selbst betrachtet werden sollte.

Mark Török sprach seitens des Gutenberg Vereins über Jugendarbeit und über die Projekte der Organisation. Präsentiert wurden ein paar Ratschläge für junge Leute, die ihren eigenen Weg finden wollen. „Man kann die Welt nicht allein ändern. Nachdem man eine Idee und eine Richtung hat, sollte man sich Leute aussuchen“, begann er. Die Organisation hat vor, auf landesweiter Ebene in allen Schulen mit deutschem Unterricht mit mindestens einem Projekt pro Jahr anwesend zu sein. Auch wollen die Volontäre auf internationaler Ebene andere Studenten unterstützen, die Deutsch als Fremdsprache studieren, einen Verein zu gründen. Dabei betonte Török, dass es kaum Veranstaltungen in deutscher Sprache für Studenten gibt. Dafür gibt es aber die Sommerschule des Gutenberg Vereins, die im letzten Jahr 200 Schüler aus 25 Städten versammelt hat. Die Teilnehmer sollen während der Sommerschule mehr über Projektmanagement erfahren und können dann in ihren Schulen selbst Projekte durchführen. Dabei gehe es um ein Netzwerk, das weiter entwickelt werden soll. Der gebürtige Kronstädter Cătălin-Tiberiu Nedin hat in Klausenburg/Cluj-Napoca und Rostock studiert. Nachdem er lange Zeit als DAF-Lehrer am Deutschen Kulturzentrum in Klausenburg gearbeitet hat, lebt er in der Hauptstadt und arbeitet beim Goethe-Institut Bukarest. Er erklärte, wie in seinem Fall die deutsche Sprache vom Mittel zum Zweck geworden ist.