Erschossener Partisan wurde exhumiert

Forscher beleuchten antikommunistischen Kampf

Mittwoch fanden auf dem Friedhof der Gemeinde Verendin im nordöstlichen Banater Bergland Exhumierungsgrabungen statt. Gesucht und identifiziert werden sollten die sterblichen Überreste von Petru Jurchescu, einem der antikommunistischen Partisanen des Banater Berglands, der von den Securitate-Truppen im Januar 1949 hier erschossen wurde. Organisiert wurde die Exhumierung durch das Forschungsinstitut der Verbrechen des Kommunismus und des Gedenkens des Rumänischen Exils (IICCMER) und von Archäologen vom Museum der Geschichte Siebenbürgens in Klausenburg.

Der am 26. Dezember 1928 im Verendin benachbarten Mehadica geborene Petru Jurchescu (Spott- und Rufname unter Einheimischen: „Cocoşilă”) war Mitglied der Partisanengruppe des Obersten Uţă, ein Ex-Offizier des königlichen Garderegiments, der den Frontenwechsel vom 23. August 1944 nicht mitgemacht hatte und nach der von der Roten Armee forcierten Machtübernahme durch die Kommunisten 1947 im Banater Bergland per Fallschirm abgesprungen war, um aus den Bergbauern des Südostbanats Partisanengruppen zu formen, deren letzte Mitglieder erst 1958 von den Securitate-Truppen liquidiert wurden.

Jurchescus Vater war 1941 im Kampf um Odessa gefallen. Petru Jurchescu verschwand zum Jahreswechsel 1949 von zuhause und beteiligte sich in der Nacht vom 17.-18. Januar 1949 am Versuch einer Partisanengruppe, von den in Verendin stationierten Parteiaktivisten und Securitate-Kollaborateuren Waffen und Munition zu beschaffen. Die Partisanen verbrachten den Winter in den Sennhütten („sălaşe”) der Einheimischen rund um Verendin und bauten diese zu einer Art geheimem Stützpunkt aus.

Zuerst suchte die Gruppe Meilă Gaiţă auf, den örtlichen Kommunistenführer, brach dessen Haustür auf, schoss durch die Fenster und schüchterte Gaiţă derart ein, dass dieser ihnen sofort seinen Karabiner samt Munition aushändigte. Gegen fünf Uhr früh suchten die Partisanen Gheorghe Trebuian, genannt „Adam”, auf, einen anderen Parteiaktivisten, von dem sie wussten, dass die Securitate ihn mit einer Waffe versehen hatte. Dieser, mit entsicherten Waffen bedroht, weigerte sich, die Waffe herauszurücken. Es kam zu einem Schusswechsel, während dem Trebuian auf den Hausboden stieg und von dort Petru Jurchescu eine schwere Kopfverletzung zufügte

. Im Schusswechsel wurde auch Trebuians Frau verletzt, die ein paar Tage später im Krankenhaus Karansebesch verstarb. Sie soll vor ihrem Tod ausgesagt haben, dass ihr eigener Ehemann sie erschossen habe. Die Behörden erklärten aber kurzerhand die Partisanen zu Tätern. Die Unverletzten unter ihnen flüchteten nach dem Schusswechsel mit Trebuian.

Die Brüder Meilă und Pătru Şerengău schleppten zusammen mit einer dritten Person – ihr Name ist nicht überliefert – den schwerverletzten Jurchescu in sein Elternhaus in der Nachbarortschaft. Tagsüber versuchte die Securitate, ihn dort zu verhören, doch er fantasierte – die Gewehrkugel war durch seine Stirn in den Schädel gedrungen und hatte den Hinterkopf buchstäblich aufgerissen, erzählten Zeitzeugen. Selbst grausamste Torturen – man stellte ihn mit bloßen Füßen auf glühende Kohlen aus dem Herd – konnten ihm keine Aussagen entlocken. Auch Jurchescus Mutter wurde verhaftet und unter Folter Verhören unterzogen, doch die konnte nichts preisgeben, weil sie nichts wusste.

Petru Jurchescu starb am 20. Januar 1949.

Im Banater Bergland hatte Oberst Uţă mehrere kleine Partisanengruppen organisiert und trainiert. Heute gibt es in vielen Ortschaften des Berglands Denkmäler, die an die antikommunistischen Partisanen und deren bewaffneten Widerstand erinnern, der von den Securitate-Truppen binnen 11 Jahren nach und nach gebrochen wurde, indem die Partisanen liquidiert wurden, die sich der Unterstützung der Bergbauern des Nordostbanats sowie ihrer Verschwiegenheit sicher sein konnten.

Zwar hingen viele der Partisanen heute zweifelhaften Ideologien an, manche unter ihnen gehörten in den 1940er Jahren auch zu den Legionären des Erzengels Michael oder zu anderen faschistischen Gruppierungen, andrerseits ist es auf alle Fälle lobenswert, einer Bevölkerung, die immer noch in ihrem Hinterkopf insgeheim dem Kommunismus nachtrauert, diese Beispiele des Widerstands und auch der grausamen Unterdrückung desselben bekannt und bewusst zu machen.