Es geht um das Skigebiet auf dem Hochplateau des Muntele Mic

Der Vertrag des Kreisrats mit der Nordica Turism SRL steht am Freitag zur Diskussion

Als Punkt 29 der Tagesordnung der ersten ordentlichen Tagung des nun von der Koalition PSD-PMP-PUNR dominierten Kreisrats Karasch-Severin soll am Freitag, ab 12 Uhr, die „Änderung des Beschlusses des Kreisrats Karasch-Severin Nr.104/19.06. 2014“ zur Debatte stehen. Es handelt sich um den Vertrag, der die Beteiligung des Kreisrats des Banater Berglands am Projekt des Temeswarer Unternehmers Romeo Dunca zum Ausbau eines Tourismus- und Wintersportzentrums auf dem Hochplateau des Muntele Mic bei Karansebesch regelt.

Als am Montag die Tagesordnung bekanntgegeben wurde, sind die Medien des Banater Berglands hellhörig geworden. Man erinnert sich: Im Mai, zur Eröffnung des Wahlkampfs für die Kommunalwahlen,  hatte Romeo Dunca bei der ersten Wahlversammlung der PNL das Wort ergriffen und Enthüllungen gemacht zum Versuch des PSD-Kreischefs und -Abgeordneten Ion Mocioalcă (er ist Vizevorsitzender des Verteidigungsausschusses der Abgeordnetenkammer), der von Dunca eine Bestechung in Form von Aktienbeteiligungen an dessen Unternehmen SC Nordica Turism SRL gefordert hatte, um ihm im Gegenzug die Unterstützung der PSD-Bürgermeister zu sichern, auf deren Hoheitsgebiet das Skigelände am Muntele Mic errichtet werden soll. Dunca sagte damals in Reschitza (ADZ berichtete),  dass er bereit sei, bei der Staatsanwaltschaft Anzeige in diesem Fall der geforderten Bestechung zu erstatten –  wenn die Staatsanwaltschaft nicht von selber eine Untersuchung des Vorfalls startet, zu dem er bereit sei, unter Eid auszusagen.

Die Handlanger stehen fest, folgt nun die Rache?

Nun, die Staatsanwaltschaft hat bisher nichts gegen Mocioalcă unternommen. Zumindest hat sie ihn noch nicht zu Untersuchungen zu sich zitiert. Was am Freitag in Reschitza passieren soll, wird trotzdem allgemein als Rache Mocioalcăs über seine Handlanger – Kreisratspräses Silviu Hurduzeu und dessen zwei willige Stellvertreter und die Koalition aus PSD-PMP-UNPR, die Hurduzeu gewählt hat – angesehen.
Man kennt Mocioalcă soweit gut: Offenen Krieg meidet er, so oft es nur irgendwie möglich ist,  aber sobald er eine Gelegenheit zur persönlichen Rache wittert, nutzt er sie auch und schlägt zu. Das scheint jetzt der Fall zu sein.

Die wieder aufzunehmende Diskussion des Assoziierungsvertrags zwischen Duncas SC Nordica Turism SRL und dem Kreisrat Karasch-Severin scheint eine günstige Gelegenheit zu sein, um mittels der neuen Mehrheit im Kreisrat dem Temeswarer Unternehmer,  der öffentliche Enthüllungen bezüglich Mocioalcăs korruptem Vorgehen gemacht hat, eins auszuwischen. Zumal Dunca, nach eigenen Aussagen, am Muntele Mic bereits einige Millionen Euro investiert hat, während der Kreisrat Karasch-Severin seine Vertragsverpflichtung noch nicht honoriert hat.

Finanzierungs verpflichtungen des Kreisrats

Der Vertrag von 2014 sieht nämlich vor, dass der Kreisrat Karasch-Severin in den nächsten zehn Jahren dafür sorgen wird, dass die Zufahrten zum Muntele Mic schneefrei gehalten werden bzw. im Fall von Naturkatastrophen prompt geräumt werden (einschließlich, dass der Kreisrat Karasch-Severin für die laufend anfallenden Straßeninstandhaltungsarbeiten zu sorgen hat – aber es ist ohnehin eine Verpflichtung des Kreisrats, den Zustand der Straßen auf seinem Verwaltungsgebiet in Ordnung zu halten), vor allem aber, dass der Kreisrat die Stromversorgung des künftig auszubauenden Tourismusgebiets absichern wird, mittels Trafostationen, neuen Stromleitungen usw., damit auch die Sessellifte und die Installationen auf den Pisten reibungsfrei funktionieren können. Man weiß aus der Erfahrung des seit den 1920er Jahren als Geheimtipp (vor allem der Temeswarer und Karansebescher) gehandelten Wintersportgebiets, dass die Stromversorgung dort extrem witterungs- und störanfällig ist. Der 2014 von der PNL dominierte Kreisrat hatte beschlossen, als Beitrag der am Projekt beteiligten Institution aus Eigenmitteln die Stromversorgung am Muntele Mic auf Dauer in Ordnung zu bringen.

Dunca wurde nicht informiert

Gerüchteweise heißt es in diesen Tagen in Reschitza, dass Mocioalcă parteiintern seinen Wunsch geäußert habe, dass „Dunca vom Muntele Mic verjagt“ wird. Auffallend ist, dass Punkt 29 der Tagesordnung des Kreisrats mit dem Projektpartner Romeo Dunca überhaupt nicht abgesprochen wurde. Als die Medien von Dunca eine Stellungnahme wollten, fiel der ersteinmal wie aus allen Wolken: „Das scheint mir eine echt problematische Angelegenheit zu sein, denn mich hat niemand darüber verständigt, was am Freitag in Reschitza auf der Tagesordnung der Tagung des Kreisrats steht, umso mehr, als die neue Diskussion über den Vertrag des Kreisrats Karasch-Severin mit der SC Nordica Turism SRL mich und meine Firma direkt betrifft. In meinen Augen wäre es wirklich normal gewesen, wenn ich davon verständigt worden wäre.

Wenn Silviu Hurduzeu sein Mandat damit beginnt, den Vertrag mit mir und meiner Firma neu zu diskutieren, dann ist eines klar: Meine öffentlichen Enthüllungen haben Mocioalc² empfindlich gestört. Obwohl ich keine Ahnung habe, was die neuen Machthaber des Banater Berglands diskutieren wollen, finde ich ihre vermutete Absicht und die Art, wie sie sie umsetzen wollen, überhaupt nicht ehrenhaft. Am Freitag wird sich ja zeigen, um was es konkret geht.“