„Es ist alles so angelegt, dass es weiter gehen muss“

Zum 85. Geburtstag von Altbischof D. Dr. Christoph Klein

Altbischof D. Dr. Christoph Klein Foto: der Verfasser

„Christoph Klein verbinde ich mit dem Begriff Sorgfalt. Sorgfalt im Umgang mit Menschen, Sorgfalt im Umgang mit dem Denken“, sagte Dr. Stefan Tobler, Leiter des Evangelischen Theologischen Instituts in Hermannstadt/Sibiu im Rahmen der Ehrung, die für Altbischof D. Dr. Christoph Klein vom Landeskonsistorium der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien am 21. September 2022 organisiert wurde. Anlass bot der 85. Geburtstag des Jubilars, sowie die öffentliche Vorstellung seiner jüngsten Publikation: „Lebenswege in Siebenbürgen. Festreden und Nachrufe“ (Schiller-Verlag 2020).

Der 1937 in Hermannstadt geborene Christoph Klein studierte evangelische Theologie in Klausenburg/Cluj-Napoca, wo er auch 1969 im Bereich der Systematischen Theologie promovierte. Selber leitete er das Hermannstädter Institut als Dekan in der Zeitspanne 1978 bis 1986. Am 24. Juni 1990 wurde er zum Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien gewählt, ein Amt, welches er bis 2010 innehatte. In seiner theologischen Tätigkeit war er Mitglied unterschiedlicher internationaler Gremien und ökumenischen Kommissionen, mit einem besonderen Interesse am lutherisch-orthodoxen Dialog. Aus seiner beeindruckenden publizistischen Tätigkeit seien nur beispielhaft ein paar Titel genannt: „Wenn Rache der Vergebung weicht. Theologische Grundlagen einer Kultur der Versöhnung“ (Vandenhoeck und Ruprecht 1999), „Über Bitten und Verstehen. Zwanzig Jahre im Bischofsamt in Rumänien“ (Schiller Verlag 2014) oder „Kirche mit anderen. Bemühungen um die Ökumene in Rumänien.“ (Vandenhoeck und Ruprecht 2014).

In seiner Ansprache beschrieb Bischof Reinhart Guib den Lebenswandel seines Vorgängers als ein Sinnbild für die Demut. Die Demut, welche uns die Grenzen des eigenen Lebens erkennen lässt, zugleich aber das Wissen um die uns, durch Gott, zugeteilten Lebensaufgabe in sich trägt.

Als 1990, kurz nach der Wende, gewählter Bischof, leitete Dr. Christoph Klein das Geschick der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien durch einen der schwierigsten Transformationsprozesse ihrer Existenz. Die sehr dynamischen Jahre, geprägt von dem unglaublich schnellen Schwinden der evangelischen Gemeinschaft, der Umwandlung aus Volks- in eine Diasporakirche, gaben keinen Raum zur Verzweiflung, sondern verlangten von dem Theologen Christoph Klein, die Kirche von „Abbrüchen zu Neuaufbrüchen zu führen“ so Bischof Reinhart Guib. Dabei sei das „10 Punkte-Konzeptpapier“ zu erwähnen, an welches Hauptanwalt Friedrich Gunesch in seiner Ansprache erinnerte.

Im Rahmen des Festaktes wurde der Eingangs erwähnte Band: „Lebenswege in Siebenbürgen. Festreden und Nachrufe“ durch Dechant Dr. Bruno Fröhlich vorgestellt. Das vorliegende Buch ist der Dritte Band eines als Dreiheit gedachten Publikationszyklus und ist schon 2020 erschienen, konnte damals aber pandemiebedingt nicht öffentlich vorgestellt werden. Zu dem Buch (eine ausführliche Buchvorstellung erschien in der ADZ in der Ausgabe vom 14. August 2020) sagte Dr. Bruno Fröhlich, dass, anhand der darin erwähnten Persönlichkeiten, dem Leser gezeigt werde, wie „Wege zu Lebenswegen und Weggefährten“ werden können.     

Der feste Glaube an eine Zukunft der deutschen Minderheit in den bewegten Jahren nach 1989 ist auch aus zwei berühmten Aussagen von Dr. Christoph Klein zu entnehmen. Als ihn ein deutscher Reporter nach der Zukunft der Evangelischen Kirche in Rumänien fragte, sagte der damalige Bischof: „Ich bin überzeugt, ich werde einen Nachfolger im Amt haben“. Genauso bekannt ist seine Aussage, dass Christen nicht gezählt, sondern gewogen werden. Die gleiche Zuversicht verspürt man auch heute. In seiner Dankesansprache sagte Altbischof Dr. Christoph Klein: „Es geht weiter. Es ist alles so angelegt, dass es weiter gehen muss. Doch dürfen wir nicht vergessen, dass ohne Gottes Segen und ohne sein Wirken unter uns, nichts möglich wäre.“