Es kann wieder operiert werden

Betäubungsmittelversorgung ist in Reschitza wieder pannenfrei

Die Leitung der Krankenversicherungskasse Karasch-Severin hatte unter ihrem neuen Leiter, dem Ex-Gewerkschafter Nicolae Drăgan, mehrere Begegnungen sowohl mit Dienstleistungsanbietern für den medizinischen Bereich, als auch mit den Leitungen der Krankenhäuser Karansebesch, Reschitza und Neumoldowa. Eine weitere Begegnung mit der Leitung des Krankenhauses Orawitza steht dieser Tage an. Erst einmal berief Drăgan eine Pressekonferenz ein, um nach der Serie von Negativnachrichten der vergangenen Monate – permanente medizinische Einsatzzentren geschlossen, Reschitzaer Krankenhaus kann nicht mehr operieren, weil Betäubungsmittel ausgegangen sind, Krankenhausmanager danken ab u. Ä. – auch mal Positives zu vermelden.

In erster Linie meldete Drăgan, dass das Notfallkrankenhaus Karasch-Severin wieder bei voller Kapazität Operationen durchführen kann, weil die Krise der Betäubungsmittel gelöst sei: „Vergangenen Freitag kam das zweite OP-Mittel, das noch nötig gewesen ist, in ausreichender Menge an. Das Kontrollteam der Kreiskrankenversicherung hat die Leitung des Reschitzaer Krankenhauses verwarnt, weil sie es nicht geschafft hat, den laufenden Verbrauch mit den Bestellungen so zu koordinieren, dass keine Versorgungspannen entstehen. Die Krankenhausabteilungen waren in der Informationskette zur laufenden Versorgung korrekt vorgegangen, die zentrale Krankenhausversorgung hat aber einiges vermasselt. Ich hoffe, mit solchen Schwierigkeiten werden wir uns nicht mehr konfrontieren.“
Gefragt, wie es sonst mit der Versorgung der Krankenhäuser steht, legte Drăgan eine Art Rechenschaftsbericht zur augenblicklichen Lage im Verwaltungskreis Karasch-Severin ab. Immer wieder forderte er die Ressortleiter – Mirela Zeman, die für den Abschluss und die Einhaltung der Verträge zuständig ist, und Dr. Laurențiu Mărțuică, den Chefarzt der Krankenversicherung – auf, zu vervollständigen, was er gesagt hat. Und sie erwiesen sich als gut informiert.

Zuerst wurde betont, dass die permanenten Einsatzzentren wieder finanziert werden, also auch wieder den Betrieb aufgenommen haben. Das sei aufgrund der Haushaltsaufstockung seitens des Gesundheitsministeriums von Anfang Juni möglich geworden. Im Banater Bergland gäbe es außerdem – zum Unterschied von anderen Verwaltungskreisen – keinerlei Probleme mit den Hausärzten und deren Bezahlung. Hingegen gäbe es Probleme mit der räumlichen Abdeckung des Berglands mit Hausärzten: Viele Ortschaften haben einfach niemanden, der sie medizinisch betreuen könnte. Drăgan zählte auf: Ciudanovița, die Ortschaft der ehemaligen Urankumpel, Gârnic, eine Tschechengemeinde, Goruia, etwa auf der Mitte des Wegs zwischen Orawitza und Reschitza, Weidenthal/Brebu Nou, Domașnea, Marga und Ezeriș – letztere drei reiche und selbstbewusste rumänische Gemeinden. „Leider entscheiden sich zunehmend weniger junge Ärzte, Hausärzte zu werden“, bedauerte Dăgan. „Denn Assistenzärzte verdienen gegenwärtig gut, sodass es für sie rentabler und attraktiver ist, sich zu spezialisieren und Fachärzte zu werden, nicht Allgemeinmediziner zu bleiben.“

Im Apothekenwesen stehe man gut da, sowohl hinsichtlich der räumlichen Abdeckung, als auch betreffs der Versorgung. „Und die Krankenhäuser haben gegenwärtig gegenüber den sie versorgenden Apotheken keine Schulden.“ Das kam von Mirela Zeman. Schlecht stehe man allerdings dann wieder mit der Heimpflege von Krankheitsfällen. In diesem Bereich gäbe es im Banater Bergland keinen einzigen Anbieter für diese Dienstleistung, während es zur Untersuchung von Kranken zuhause, am Krankenbett, immerhin zwei Anbieter gäbe. Hingegen klappe die Finanzierung durchs Gesundheitsministerium für die Zuckerkranken und für Menschen mit diversen Nierenleiden.

Chefarzt Dr. Mărțuică versuchte die Journalisten – wie vorher auch die Ärzte der drei besuchten Krankenhäuser – vom Vorteil der Ein-Tages-Behandlungen in Krankenhäusern zu überzeugen, die zudem kostengünstiger und viel effizienter als Langzeitbehandlungen im Krankenhaus wären. In den Krankenhäusern Europas sei das gang und gäbe. Am wichtigsten sei dabei, dass der im Krankenhaus behandelnde Arzt weiterführende Behandlungen schriftlich empfiehlt und auch Rezepte für Arzneien mit auf den Weg gibt – tut er das nicht, drohe ihm ab nun eine Geldstrafe von 200 Lei pro konstatiertem Unterlassungsfall. Das Vorpreschen des Chefarztes, der natürlich mit Vehemenz die Meinung des Gesundheitsministeriums unter die Leute bringen wollte, stieß auf ziemlich viel Skepsis. „Wo ist da der Unterschied zu den vielen Fällen, wo der Kranke im Krankenhaus lag/liegt, sich aber die Arzneien zu seiner Behandlung selber aus irgendeiner Apotheke beschaffen muss? Und die Wäsche und das Bettzeug muss er eh selber stellen, wenn er zuhause behandelt wird – wie vor nicht langer Zeit auch im Krankenhaus...“ So eine Journalistin, die das Milieu gut kennt.