Es steht schlecht um die Busbahnhöfe in Kronstadt

Eine unangenehme Zeitreise in die Vergangenheit

Ein moderner Busbahnhof, der jedoch vorläufig geschlossen bleibt.

Ausländische Touristen, die Kronstadt besuchen, wollen gerne auch die Umgebung sehen. Insbesondere wenn es sich um sagenumwobene Schlösser wie Törzburg/Bran oder malerische Bergkurorte und Skigebiete wie Predeal, Buşteni oder Sinaia handelt. Auch Schäßburg/Sighişoara ist ein beliebtes Ausflugsziel mit Start aus Kronstadt.

Falls sie kein Auto gemietet haben, sind die Touristen auf die Busse angewiesen, die entweder vom Bahnhof oder vom Busbahnhof Nr. 2 in der Nähe des Stadions abfahren. Einen schönen Eindruck hinterlässt keiner von ihnen.

Wer sich dem Kronstädter Bahnhof nähert, begibt sich auf eine besonders unangenehme Zeitreise in die Vergangenheit. Zwar sieht das Umfeld des Bahnhofs etwas besser aus als vor 10 Jahren, als sich in der Gegend ein etwas dubioser Basar entwickelt hatte. An seiner Stelle wurde zuerst ein Einkaufszentrum errichtet, das vor ein paar Jahren Opfer eines Brandes wurde, anschließend ein Viersternehotel. Heute stehen auf dem Platz vor dem Bahnhof ein paar Kiosks. Gleich daneben befindet sich ein improvisierter Busbahnhof.

Von morgens bis spät in der Nacht herrscht hier ein Verkehr, der sich negativ auf die Umwelt auswirkt und zudem außer Fahrgästen auch zahlreiche Bettler und Obdachlose anlockt. Hier müsste die Lokalpolizei für Ordnung sorgen, sie greift jedoch nur in schwierigen Situationen ein. Es herrscht Chaos und Gedränge, es gibt keinen Wartesaal und keine Toilette. Die Fahrgäste müssen die Toilette im Bahnhof benutzen.

Es gibt auch keine markierten Haltestellen und keine Infotafeln für die Fahrgäste. Ein Angestellter des Busbahnhofs ruft ab und zu: „Nach Hermannstadt! Nach Hermannstadt!“ oder „Der Bus aus Bukarest ist da“. Dann drängeln sich die Leute mit ihren Koffern, um einen Platz zu erwischen. Dabei müssen sie aufpassen, nicht von einem anderen Bus überfahren zu werden, der gerade ankommt. Der Gehsteig, wo die Fahrgäste warten, verlottert von Jahr zu Jahr. An den Stellen, wo die Pflastersteine fehlen, sammelt sich bei Regen dauernd Wasser an.

Eigentlich sollte es nicht so aussehen. Der neben dem Kronstädter Bahnhofsgebäude befindliche Busbahnhof, der der Firma „Transbus Codreanu SA“ vermietet wurde, ist vor ein paar Jahren saniert worden. Dem Betreiber des Busbahnhofs wurde 2012 vom Bürgermeisteramt auch die Genehmigung erteilt, ein eigenes Gebäude zu errichten, da dieser seit Jahren einen Teil des Bahnhofgebäudes gemietet hat. Die Arbeiten haben 2013 begonnen und sind seit einiger Zeit fertig.

Heute sieht man, wenn man auf den Bus wartet, ein modernes Gebäude mit nummerierten Bussteigen und elektronischen Anzeigetafeln. Im Inneren wäre genug Platz für Warteräume, Ticketschalter und Zeitungskiosks. Leider ist das Gebäude geschlossen, der neue Busbahnhof kann nicht in Betrieb gesetzt werden.

Laut den Vertretern von „Transbus SA“ braucht man, um den Busbahnhof zu eröffnen, eine Reihe von Genehmigungen von der rumänischen Verkehrsbehörde. Doch zurzeit stockt das Projekt. Das Problem ist die Versorgung des Gebäudes mit Strom. Obwohl alle Genehmigungen vom Elektrizitätsanbieter erhalten wurden, ist ein Nachbar des Busbahnhofes nicht damit einverstanden, dass auf seinem Grundstück gegraben wird, um die Stromleitung zu verlegen.

Auch um den Busbahnhof Nr. 2 neben dem Stadion steht es schlecht. Hier treiben sich zu jeder Stunde Bettler und Taschendiebe herum. Außerdem wäre auch hier eine Sanierung dringend notwendig. Von diesem Bahnhof fahren Busse nach Törzburg/Bran, Rosenau/Râşnov und Moieciu. Es ist eine Route, die täglich von ausländischen Touristen, die Kronstadt besuchen, ausgewählt wird. Vor ein paar Jahren hatte die rumänische Eisenbahngesellschaft CFR das Vorhaben angekündigt, Kleinbusse einzuführen, die die Touristen vom Kronstädter Bahnhof nach Bran transportieren. Das Projekt sollte 2018 starten. Leider wurde auch aus dieser Initiative nichts.