Europäischer Fortbildungskurs in Temeswar

Lebenslange Lernerfahrung im Rahmen von Freiwilligenarbeit für Jugendliche

15 Teilnehmer aus sechs europäischen Ländern nahmen an einem Fortbildungskurs in Temeswar zum Thema Freiwilligenarbeit teil. Sie sollen demnächst ein europaweit anerkanntes Auswertungssystem der Kompetenzen in diesem Bereich entwickeln.

Was bedeutet es in Rumänien, freiwillige Arbeit zu leisten? Wie kann man denn junge Leute in freiwillige Tätigkeiten einbinden? Auf solche Fragen wurde versucht, vor Kurzem in Temeswar eine Antwort zu finden. Der Verein zur Förderung der Frauen in Rumänien (APFR) verlieh der rumänischen Woche der Freiwilligenarbeit durch einen Fortbildungskurs im Bereich der Auswertung und der Anerkennung und Bewährung der persönlichen und beruflichen Fähigkeiten einen Akzent.

Insgesamt 15 Teilnehmer aus sechs europäischen Ländern (Deutschland, Österreich, Frankreich, England, Italien und Rumänien) kamen aus diesem Anlass zusammen. Der Kurs findet im Rahmen des EU-Programms Erasmus+ (ein EU-Programm für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport) durch das europäische Projekt „VALLEY“ – Validierungssystem für lebenslange Lernerfahrung bei Freiwilligenarbeit für Jugendliche – statt.

Die Teilnehmer versuchten, sich mit dem Thema Freiwilligenarbeit auseinanderzusetzen, und arbeiteten zusammen an einem gemeinsamen Pilotprojekt, dass ein europaweit anerkanntes Auswertungssystem der Kompetenzen festlegt. Die Koordination des Projekts übernahm der Erwachsenenbildungsträger BUPNET aus Göttingen Deutschland. „Einige unserer Arbeitsbereiche sind die sogenannten strategischen Partnerschaften im Bildungsbereich, gefördert von der Europäischen Union. Unser Arbeitsschwerpunkt ist die Anerkennung von Kompetenzen im Rahmen von informellem Lernen“, erklärt Julia Busche, Vertreterin der deutschen Projektpartner.

„Während des Kurses haben wir versucht, zu sehen, wie wir alle Ideen in der Tat in unseren eigenen Organisationen umsetzen können. Bei VALLEY gibt es auch einen Preis für innovative Projekte im Rahmen von Freiwilligenarbeit Jugendlicher. Der VALLEY-Award wird auf europäischer Ebene ausgeschrieben für Organisationen, die in diesem Bereich konkret arbeiten. Die Gewinner werden zu unserer Abschlusskonferenz nach Marseille eingeladen“, setzt Julia Busche fort. Interessenten kön
nen mehr über diesen Preis auf der Webseite www.valley-eu.org erfahren und sich dort auch bewerben.
Das Programm hat im Mai 2015 angefangen. Es gibt innerhalb des Programms mehrere Treffen mit den Partnern, die Strategien austauschen und ihre nächsten Schritte besprechen. Ein weiteres Treffen soll im Herbst stattfinden. Im Februar nächsten Jahres ist die Abschlusskonferenz in Frankreich, in Marseille, geplant.

„Mit Hilfe eines Auswertungssystems der Kompetenzen, die der Freiwillige während einer gewissen Tätigkeit erwirbt, kann sich der Freiwillige selber beurteilen, aber auch die Organisation, für die er arbeitet, kann ihn danach bewerten. Am Ende seiner Tätigkeit kann der Freiwillige genau wissen, was für Fähigkeiten er erworben hat. Es können bestimmte oder allgemeine Fähigkeiten in einem besonderen Tätigkeitsfeld sein. Diese können ihm weiter in seiner Fortbildung helfen, wie zum Beispiel in der Kommunikation, der Verhandlung oder für sein Selbstvertrauen. Es freut uns sehr, dies nach 16 Jahren Freiwilligenarbeit machen zu können. Demnächst sollen Ausbildungskoordinatoren fortgebildet werden, um das Bewertungssystem der Fähigkeiten umzusetzen“, sagt Vasile Moldovan, Geschäftsführer von APFR Temeswar.

Aus Temeswar nahmen drei Vertreter von Organisationen und Stiftungen am Kurs teil. Ciprian Olteanu ist Sozialassistent bei der „Casa Faenza“ – eine Tagesstätte für Kinder mit Autismus in Temeswar. „Dieser Kurs wird uns weiterhelfen, Leute in Freiwilligenarbeit einzubinden, sich mit den europäischen Partnern auseinanderzusetzen und Erfahrungen auszutauschen. Das hilft uns sehr, vor allem da in Ländern wie Deutschland, zum Beispiel, die Freiwilligenarbeit etwas ganz Übliches ist“, meint Olteanu.