Freiwilligenarbeit – eine Lehre fürs Leben

Zahlreiche Jugendliche engagieren sich ehrenamtlich

Medizinstudentin Ioana Maria Andrioaie hat vor einigen Jahren die landesweite Haarspendekampagne „Donează păr copilaşilor“ ins Leben gerufen.

Die Förderkampagne „Verde pentru biciclete“ wird seit Jahren von einer Gruppe Freiwilliger unterstützt.

Die Arbeit mit den Menschen war ihr immer wichtig, sagt Tania Todorov. Die Studentin nahm ihre erste freiwillige Tätigkeit für die Organisation „Salvaţi Copiii“ (Rettet die Kinder) auf.

Das PLAI Festival ist das größte Worldmusicfestival in Europa, das ausschließlich von Freiwilligen veranstaltet wird: vom Aufstellen des Settings bis zur Betreuung der Künstler - Volontäre sind immer dabei.

Daniel Dobre ist seit mehreren Jahren Freiwilliger der Förderkampagne „Verde pentru biciclete“.

Aristotel Bican war zwei Jahre lang Freiwilliger innerhalb des Vereins junger Buchhalter (Young Accountants Association), wobei er für ein Jahr sogar Vorsitzender des Vereins war.

Der ehemalige Lenauschüler Patrik Ştefan Sandu ist seit 2010 Mitglied in der Jugendorganisation des Lion-Clubs Temeswar. Gegenwärtig ist Patrik Vorsitzender des Distriktes 124 Rumänien des Leo-Clubs.

Im Ausland oder daheim, für wohltätige Aktionen, gemeinnützige Vereine oder Kulturevents, immer mehr rumänische Jugendliche engagieren sich ehrenamtlich. Sie reichen eine helfende Hand und lernen Sachen fürs Leben. Für die heutige Jugendseite hat die ADZ-Redakteurin Andreea Oance mit einigen Freiwilligen gesprochen. Ihre Aussagen lesen Sie weiter unten.

Ioana Maria Andrioaie (23, Jassy) ist Medizinstudentin im IV. Studienjahr an der Universität für Medizin Jassy/Iaşi und Initiatorin einer mittlerweile landesweiten Haarspendekampagne. Nach internationalem Muster hat die junge Frau am eigenen Beispiel (Ioana Maria war die erste, die ihre Haare schneiden ließ und spendete) „Donează păr copilaşilor“, eine Kampagne zur Haarspende für die Herstellung von Perücken für krebskranke Kinder, gestartet. Den Sommer verbrachte Ioana Maria in Wien, wo sie als Freiwillige im Haus Damaris der Caritas für geflüchtete Kinder, Frauen und Männer mitwirkte. Dabei unternahm die junge Frau zahlreiche Aktivitäten für die Integration der Flüchtlingskinder. Durch die internationale Studentenorganisation AIESEC plant sie, den kommenden Sommer in Indien zu verbringen.

„Dort möchte ich als Volontärin in der Emanzipationsbewegung der Frauen tätig sein“, sagt Ioana. Die freiwillige Arbeit der jungen Frau geht von Hilfe für Kinder und Obdachlose bis zu Tierschutz über. Ioana Maria Andrioaie ist unter anderen auch Unterstützerin des TROC-Vereins, der verschiedene Sachen für Leute in Not aus Jassy sammelt. „Ich mache mich gerne nützlich. Ich würde es mir wünschen, wenn immer mehr Leute solche Initiativen haben würden, ohne etwas als Belohnung zu erwarten“, schließt Ioana Maria.

Adriana Iulia Pop (26 Jahre, Zalău) - Die junge Frau lebt derzeit in Klausenburg/Cluj-Napoca und ist als Psychologin und Fachfrau für Human Ressources innerhalb des Vereins der rumänischen Psychologiestudenten (ASPR) aktiv. „Wie ich dazu gekommen bin? Ganz einfach: Ich wollte meine Freizeit besser organisieren, aber auch neue, interessante, leidenschaftliche Leute mit ähnlichen Interessen kennenlernen“, erzählt Adriana. „Innerhalb meiner Tätigkeit konnte ich erfahren, wie wichtig die Teamarbeit ist, aber auch, dass jeder einzelne Beitrag zählt. Die besten Ideen entstehen aus der Vielfalt und es ist immer gut, deine Meinung zu äußern, auch wenn sie nicht die der Mehrheit entspricht. Ich habe gelernt, dass ich Sitzungen leiten und einen Vortrag halten kann, sowie, dass man auch manchmal scheitern kann und dies, auch ohne dass es den Weltuntergang bedeutet. Alles, was ich durch diese Erfahrung durchgemacht habe, hat bloß meinem Selbstbewusstsein gut getan“, schließt Adriana Pop.

Ana-Maria Savu (23) ist Diplomjournalistin und Studentin an der Abteilung für Internationale Entwicklung in Temeswar. Die junge Frau war bisher freiwillig beim den Maltesern Temeswar, beim Alergotura-Verein und beim Verein „Temeswar Kulturhauptstadt Europas 2021“ tätig. „Derzeit bin ich allein bei den letzteren zwei Vereinen aktiv. Ich war und bleibe immer wieder von der einfachen Idee, zu helfen, motiviert. Ich erwarte nichts als Gegenleistung. Ein einfaches Dankeschön und ein Lächeln sind für mich ausreichend“, erzählt Ana-Maria. Beim Alergotura-Verein ist sie als Freiwillige bei der Veranstaltung von Marathonrennen und Großsportevents tätig gewesen. Als Temeswarerin wollte sie unbedingt etwas für ihre Heimatstadt machen – so ist sie Teil des Projekts TM2021 geworden, verrät sie: „Meine Freude war um so größer, als die Stadt tatsächlich den Titel bekommen hat“.

Patrik Ştefan Sandu (23 Jahre alt, Temeswar): Derzeit ist der junge Mann Masterand an der Fakultät für Jura und Rechtswissenschaften in Temeswar. Seit 2010 ist er Mitglied im Temeswarer Leo-Club (Jugendorganisation des Lion-Clubs) und gegenwärtiger Vorsitzender des Distriktes 124 Rumänien. „Der Wunsch etwas zu ändern und ein Vorbild für die Gemeinschaft zu werden, hat mich dazu veranlasst, mich einsetzen zu wollen. Bereits während meiner Schulzeit und des Studiums an der Uni habe ich mich für die Stadt engagiert – zuerst im Schülerrat sowie innerhalb von ELSA, dem Netzwerk von Studierenden der Rechtswissenschaften und jungen Juristen in Europa“, sagt der ehemalige Lenauschüler. Die Hauptmotivation für all seine Tätigkeiten war, den anderen behilflich zu sein, „vor allem jenen Menschen eine Hoffnung zu geben, die sie verloren haben“, setzt er fort. Als eine Empfehlung für andere junge Menschen, die sich freiwillig engagieren wollen, hat Patrik einiges zu sagen: „Nur so kann man unvergessliche Erfahrungen erleben. Und es gibt so viele Situationen, in denen eine kleine Beihilfe, scheinbar unbedeutend für uns, einen großen Unterschied machen kann“, schließt Patrik Ştefan Sandu.

Aristotel Bican (25, Temeswar) besucht ein Masterstudium innerhalb der Fakultät für Wirtschaft und Betrieb (FEAA) an der West-Universität. Zwei Jahre lang war er Freiwilliger innerhalb des Vereins junger Buchhalter (Young Accountants Association), wobei er für ein Jahr sogar Vorsitzender des Vereins war. „Ich wollte so viele Informationen wie möglich sammeln und das schaffe ich sogar. Infolge dieser Erfahrung konnte ich mich ständig weiterentwickeln und verschiedene Leute aus unterschiedlichen sozialen und beruflichen Umfeldern kennenlernen. Ich empfehle allen jungen Menschen, sich für eine ehrenamtliche Arbeit anzumelden, denn so werden sie unzählige Fähigkeiten entwickeln, die für das ganze Leben nützlich sind“, sagt Aristotel.

Andreea Moldovan (19, Temeswar) hat bisher freiwillig zu verschiedenen Projekten und Vereinen beigetragen. Freiwilligenarbeit leistete sie für die Förderkampagne „Verde pentru biciclete“ (rumänisch „Grün für Fahrräder“), für den Verein „Temeswar - Kulturhauptstadt Europas 2021“, für das Weltmusikfestival PLAI, für das Temeswarer Filmfestival „Ceau, Cinema!“, für das Förderprogramm „YouthBank“ Temeswar und für die Buchmesse „Bookfest“. „Ich engagiere mich ehrenamtlich bereits seit der 9. Klasse. Meine erste Tätigkeit habe ich aus Neugier durchgeführt. Als eine introvertierte Person wollte ich mich komplett in eine aktive Person umwandeln und mich für die Temeswarer Gesellschaft einsetzen“, erzählt die 19-jährige Psychologiestudentin. „Aus jeder einzelnen Tätigkeit entwickelte sich eine andere und so bin ich von einer freiwilligen Arbeit zur anderen übergegangen und durch jede einzelne entdeckte ich mich neu. Wenn mich jemand fragen würde, was ich aus all diesen Erfahrungen gelernt habe, kann ich bloß eines sagen und dabei die Musiker von Subcarpaţi zitieren: `oamenii sunt încă frumoşi´ (deutsch „die Menschen sind immer noch schön“), so Andreea Moldovan.

Daniel Dobre (21, Temeswar) studiert an der Fakultät für Automatik und Computerwissenschaften der Temeswarer TU „Politehnica“. Auch er ist Freiwilliger der Förderkampagne „Verde pentru biciclete“. Radeln als Verkehrsalternative durch Temeswar – das ist die Initiative hinter der Kampagne und auch eine Idee, für die sich Daniel gerne einsetzt. „Infolge dieser Erfahrung habe ich unter anderen meine Kommunikationsfähigkeit mit anderen Menschen verbessert und dabei auch gelernt, wie man in Grenzsituationen handeln muss, um diese zu bewältigen, sowie kleinere Gruppen von Freiwilligen zu organisieren“, erzählt Daniel.

Tania Alisa Todorov (19, Temeswar) studiert derzeit Psychologie in Holland. Vor drei Jahren nahm sie ihre erste freiwillige Tätigkeit  für die Organisation „Salvaţi Copiii“ (Rettet die Kinder) auf. Die Arbeit mit den Menschen war ihr immer wichtig, sagt sie. So war Tania ehrenamtlich auch bei „Verde pentru biciclete“ in Temeswar, „Brigada de voluntari“ in Bukarest, beim Temeswarer Verein „Sturz“, wo sie englisch unterrichtet hat, und beim Jugendverein der Vereinten Nationen (UNO) aktiv. „Meine bisherige Erfahrung kurz zusammengefasst: Ich glaube fest daran, dass ohne all diese freiwilligen Beiträge ich mich nicht so schön und harmonievoll entwickelt hätte. Derzeit bin ich offener, wenn es um Chancen geht, die einem auf seinem Lebensweg begegnen. Ich liebe es einfach, viel zu helfen, allein einige Stunden aus deiner Freizeit anderen zu schenken“, sagt Tania.

Adela Burlică (18) kommt aus Temeswar. Ihre erste Erfahrung im Bereich der Freiwilligenarbeit machte sie 2015, aus Anlass der Kunstbiennale Art Encounters. Im darauffolgenden Sommer antwortete sie auf den Aufruf der Organisatoren des Jazz TM-Festivals. „Ich fing mit kleinen, einfachen Sachen an: die Stühle fürs Publikum wischen und aufstellen. Dann folgte, im selben Jahr, das PLAI-Festival. Hier hatte ich größere Verantwortungen. Ich durfte von hinter den Kulissen zum guten Ablauf des Festivals beitragen. JazzTM und PLAI waren Festivals, bei denen ich als Zuschauer schon dabei war - mal ein Auge auch hinter die Kulissen zu werfen, das war für mich unglaublich“, erzählt die Temeswarer Schülerin. „Dass sich andere Leute dann über gut organisierte Events freuen können, ist auch mir zu verdanken. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass man einen Fingerabdruck bei der Entstehung verschiedener Ereignisse hinterlassen hat“, setzt Adela fort.

 

 

Ein Dankeschön auch an Alexandra Negru, Larisa Schinteie, Diana Stancioni, Flavius Ungureanu, Dragoş Funaru-Ioan, Loredana Apachiţei, Andrei Gal, Anca Cioncă, Amadeea Lazăr, Ana Oraviţan, Gurtler Thomas-Andreas, Alina Maria Romanescu, Ana Maria Avram und Patricia Dragu. Sie alle teilten der ADZ ihre Erfahrungen mit und fordern dabei auch andere Jugendliche zur Freiwilligenarbeit auf.

Auch der Verein „Temeswar Kulturhauptstadt Europas 2021” sucht derzeit Freiwillige. Interessenten dürfen sich jeder Zeit anmelden. Details auf www.timisoara2021.ro.