Für den Frieden arbeiten

Workcamp des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. in Dragoslavele

Trotz der heißen Sommertemperaturen kam die Arbeit nicht in Verzug.

Freundschaft zwischen den Völkern und den Jugendlichen stärkt den Frieden.
Fotos: privat

Zwischen dem 8. und dem 19. Juli beteiligten sich deutsche und rumänische Schüler, zwischen 13 und 18 Jahren, an einem Workcamp des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. am Militärfriedhof in Dragoslavele bei Câmpulung Muscel (Kreis Argeş), wo Soldaten aus dem deutschen, dem österreich-ungarischen und dem rumänischen Heer bestattet sind, die vor fast genau hundert Jahren hier in den Schlachten des Ersten Weltkriegs ihr Leben verlieren mussten. Die deutschen Schüler kamen von der Europaschule Rövershagen (Mecklenburg-Vorpommern) und sind Mitglieder der Arbeitsgruppe „Kriegsgräber“.

Die rumänische Schülergruppe kam aus Rădăuţi. Die Partnerschaft zwischen den beiden Schulen besteht schon seit 2011, sagt Valentin Treml, ehemaliger Oberstleutnant der Bundeswehr, der in Jassy/Iaşi lebt und dessen Ehefrau Margareta aus der Moldau stammt und Deutschlehrerin ist. Treml hat diese Partnerschaft eingeleitet und war bei ähnlichen Workcamps in Konstanza, Focşani aber auch im benachbarten Ungarn mit dabei. Die Workcamps des Volksbundes stehen bereits seit 1953 unter dem Motto „Versöhnung über den Gräbern – Arbeit für den Frieden“ und werden von der deutschen Bundeswehr und dem Reservistenverband unterstützt. Außerhalb Deutschlands geschieht die Kriegsgräberfürsorge im Auftrag der deutschen Bundesregierung.

Nach 1989 wurde der Volksbund auch in den Staaten des ehemaligen Ostblocks aktiv. Im Zweiten Weltkrieg kamen da etwa drei Millionen deutsche Soldaten ums Leben. Das ist mehr als doppelt so viele, wie auf den Kriegsgräberstätten im Westen ruhen,wie einem Infoblatt des Volksbundes zu entnehmen ist. Dort werden auch weitere Zahlen in diesem Zusammenhang genannt: „Seit 1991 richtete der Volksbund 330 Friedhöfe des Zweiten Weltkrieges und 188 Anlagen aus dem Ersten Weltkrieg in Ost-, Mittel- und Südosteuropa wie-der her oder legte sie neu an. 856.722 Kriegstote wurden auf 82 Kriegsgräberstätten umgebettet.“ Diese Kriegsgräberfürsorge ist oft auch mit Schwierigkeiten verbunden, weil viele der Gräber nur schwer auffindbar sind, zerstört, überbaut oder geplündert wurden.

Land und Leute kennenlernen

In Dragoslavele ging es vor allem um Pflegearbeiten. Grabkreuze wurden gesäubert, Inschriften erneuert, weitere kleine Arbeiten standen an. Obwohl die hohen Lufttemperaturwerte den Schülern etwas zu schaffen machten, wurden die Arbeiten erfolgreich bewältigt. Das deutsch-rumänische Team leistete seinen Beitrag für ein würdevolles Gedenken der Kriegsopfer, erkannte dabei die Tragödien im Leben der Völker und der einzelnen Familien, die stets ein Krieg mit sich bringt, und setzte ein Zeichen der Versöhnung und des Bemühens für Frieden und Freundschaft zwischen den Völkern. Solche Workcamps sind auch die willkommene Gelegenheit Land und Leute kennenzulernen, Freundschaften zu schließen, gemeinsam schöne Ferientage zu verbringen. Für die deutschen Teilnehmer und ihre Freunde aus Rădăuţi gab es auch ein reiches, interessantes Rahmenprogramm.

Der von der deutschen Bundeswehr zur Verfügung gestellte Bus führte die Gruppe an den Wochenenden und freien Tagen unter anderem auch nach Bukarest, wo der Parlamentspalast (früher unter Ceauşescu als sogenanntes „Haus des Volkes“ als Höhepunkt seines Größenwahns errichtet) und das Antipa-Museum für Naturkunde besichtigt wurde. Im Programm stand auch die Besichtigung des Peleş-Schlosses bei Sinaia. Beeindruckt waren die Workcamp-Teilnehmer besonders von der siebenbürgisch-sächsischen Kirchenburg in Tartlau sowie von der Stadtführung durch die Kronstädter Innere Stadt. Dabei hatten sie auch die Gelegenheit, die Schwarze Kirche zu besuchen und den Erläuterungen zuzuhören, die ihnen gleichaltrige Honterusschüler als freiwillige Reiseführer lieferten.
Die schönen Landschaften, der Besuch in Rosenau auf der Bauernburg, dem neuen Dino-Park und beim Sitz der Saxonia-Stiftung, wo auch die von der deutschen Gruppe mitgebrachte Hilfssendung abgeliefert wurde, wie einem Bericht der deutschen Fachlehrerin Petra Klawitter zu entnehmen ist, sowie die interessanten Begegnungen und Ausflüge bereicherten dieses Workcamp in Rumänien.