Gelände an der Oituz-Straße umstritten

Streit und „Boykott“-Vorwürfe im Temeswarer Kommunalrat

Der Bau eines Parkplatzes in unmittelbarer Nähe der Temeswarer Innenstadt löst immer wieder neue Diskussionen aus, so auch auf der jüngsten Kommunalratssitzung.
Ein Parkhaus wäre in Temeswar an der Oituz-Straße nur möglich, wenn dem Bürgermeisteramt ein Gelände zur Verfügung gestellt wird. Ein Projekt sieht einen Geländetausch mit dem Bürgermeisteramt, dem Temescher Kreisschulamt und der West-Universität Temeswar vor. Genauer geht es um das Gelände, auf dem sich das Technische Kollegium „Dimitrie Leonida“ (das ehemalige Temeswarer CFR-Lyzeum) befindet – Gebäude und Gelände sind im Eigentum der Stadt. Dieses soll auf das Bildungsministerium übergehen und dann der West-Universität zur Verfügung gestellt werden, wobei ein weiteres Gelände an der Oiutz-Straße, das der West-Universität gehört, ins Eigentum der Stadt übergehen soll.

Dort soll das neue Parkhaus gebaut werden. Das Projekt wurde aber neulich in der Kommunalratssitzung abgelehnt. Die PSD-Fraktion im Stadtrat betonte, dass das Projekt zu spät in die Beschlussvorlagen der Sitzung aufgenommen wurde und dass die Dokumentation dafür unzureichend sei, da die Genehmigung des Temescher Schulinspektorats fehle. So stimmten die Sozialdemokraten dagegen und heizten damit die Stimmung gehörig an. Der Bürgermeister von Temeswar, Nicolae Robu, machte den Sozialdemokraten Vorwürfe, sie würden ihn boykottieren und verließ kurz darauf einfach die Sitzung.

Doch in den darauffolgenden Tagen erschienen Aussagen des Temescher Schulamts und der West-Universität zu diesem Thema. Die Vertreter des Schulamts erläuterten, dass sie nichts über diesen Geländetausch wussten und dass sie erst durch die Medien über diesen anstehenden Kommunalratsbeschluss erfahren haben. Sie seien aber bereit, sich mit den Vertretern des Bürgermeisteramts und der West-Universität Temeswar zusammenzusetzen und eine Lösung zu finden. „Die Nutzungsänderung des Campus des ehemaligen CFR-Lyzeums könnte nur den Raummangel für das Vorschul-Bildungsystem in Temeswar vertiefen“, sagte die Kreisschulinspektorin Aura Danielescu kurz nach dem Bekanntwerden der Diskussionen. „Durch die Großzügigkeit der Leitung der West-Universität soll das Gelände an der Oituz-Straße ohne Weiteres kostenlos zur Verfügung gestellt werden“, betonte Kreisschulinspektorin Danielescu.

Die Leitung der West-Universität ist aber mit dem Vorschlag des Kreisschulamts, das Gelände ohne weitere Tauschkosten bereitzustellen, nicht einverstanden und kam kurz darauf mit einer Stellungnahme. „Die West-Universität verhandelt bereits seit einiger Zeit mit dem Bürgermeisteramt von Temeswar um diesen Geländetausch. Die beiden Institutionen sind zu dem Einvernehmen gekommen, die Grundstücke an der Oituz-Straße und der CFR-Schule zu tauschen“, heißt es in der Stellungnahme der West-Uni.

Andererseits unterstrich die Leitung der Universität, dass die vorhandene Infrastruktur der Uni deutlich unzureichend ist für ihre umfangreiche Tätigkeit. Wenn im Jahrgang 1989/1990 die West-Uni insgesamt 4377 Studenten hatte, gibt es heutzutage rund 15.000 Studierende. Viele der Kurse müssen in den Räumen anderer Institutionen stattfinden. So müssen die Studenten der Schauspielabteilung, um ihre Kurse zu besuchen, ins Kulturhaus der Studenten – heißt es seitens der West-Universität. „Der Mangel an Räumen könnte künftige Studenten entmutigen, sich für ein Studium an der West-Universität zu bewerben“, setzt die Universitätsleitung fort und unterstreicht, dass die Aussagen der Kreisschulinspektorin Danielescu unzutreffend seien.

Als Beispiel für die Großzügigkeit der West-Uni der Stadt gegenüber wurde angegeben: „2008 hat die Universität kostenlos ein Grundstück von 4500 Quadratmetern in der Temeswarer Innenstadt für das Lenau-Lyzeum bereitgestellt, damit es dort seinen Unterricht während der Schulsanierung halten kann. Die Uni hat der Stadtverwaltung kostenlos Gelände (8000 Quadratmeter) für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur zwischen dem Domplatz und der Iulius-Mall abgegeben. Aus eigenen Mitteln hat die West-Uni den Park in der Oituz-Straße eingerichtet, mit freiem Zugang für alle Bürger. Wir behalten uns das Recht vor, selbst zu bestimmen, wie wir die Balance halten zwischen unserer eigenen Entwicklung und unserem Beitrag zur Unterstützung der Stadt. Wir werden weiterhin die Stadtverwaltung in ihren Vorhaben zur Stadtentwicklung unterstützen“, schließt die Leitung der West-Universität Temeswar ihre Stellungnahme.