Gemeinsam für den Erhalt der Sprachenvielfalt

Vereinigung von Tageszeitungen in Minderheiten- und Regionalsprachen, MIDAS, schreibt wieder Journalistenpreise aus

Auch die ADZ ist Mitglied in der Vereinigung MIDAS, die sich für den Schutz und die Förderung der Sprache und Kultur von Minderheiten in Europa einsetzt.
Foto: MIDAS

Ob die Friesen in Deutschland, die Finnland-Schweden oder die Deutschen in Rumänien – es gibt in fast jedem Land Minderheitssprachen. Nach einer UNESCO-Studie gibt es derzeit 123 verschiedene Sprachen in Europa, davon sind neun so gut wie tot und 64 stehen kurz vor dem Aussterben oder sind hochgradig gefährdet. Laut UNESCO stirbt etwa alle zwei Wochen  weltweit eine Sprache aus.

Mittlerweile ist man sich in der EU einig, dass die Sprachenvielfalt in Europa erhalten werden muss. Dies ist besonders für Sprachminderheiten von großer Bedeutung, denn etwa 50 Millionen Menschen sprechen eine andere als die offizielle Landessprache in ihrer Heimat.

Beim Schutz der Minderheiten sind, neben TV-Kanälen und Radiosendern, die Tageszeitungen in den jeweiligen Sprachen besonders wichtig. Sie spielen nicht nur eine große Rolle im Alltag der Minderheiten, sondern fördern auch deren Kultur und Schriftsprache und wirken so dem Vergessen entgegen. Zudem erreichen sie auch die Mehrheitsbevölkerung im Land und informieren diese über die Probleme der Minderheit.

Um Kooperationen zwischen den verschiedenen Sprachgemeinschaften zu unterstützen, wurde im Jahr 2001 die Vereinigung von Tageszeitungen in Minderheiten- und Regionalsprachen, MIDAS, gegründet. Insgesamt 26 Tageszeitungen von Sprachminderheiten von Spanien bis Kroatien und Polen sind dem Verein beigetreten und auch die „Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien“ (ADZ) ist schon seit längerer Zeit Mitglied.

Durch den Verein können relevante Fragestellungen für die Zeitungen gemeinsam koordiniert sowie Informationen ausgetauscht und Kooperationen initiiert werden. Außerdem werden Kampagnen organisiert, um die verschiedenen Mitgliederzeitungen zu vermarkten. MIDAS fungiert vor allem als Netzwerk und versucht bei Unterdrückung der Pressefreiheit zu einer friedlichen Problemlösung beizutragen. Sie setzt sich weiterhin für die Etablierung und Förderung eines unabhängigen Qualitätsjournalismus ein, der für die Existenz der Sprache und der Meinungsfreiheit von Minderheiten unabdingbar ist.

Dafür organisiert MIDAS regelmäßig Studienaustauschprogramme für Journalisten, bei denen Wissen über Minderheitenschutz und kulturelle Vielfalt vermittelt werden und die die Journalisten auch mit Sprachminderheiten in Kontakt bringen.

Weiterhin ehrt der Verein seit 2003 jährlich Journalisten mit dem Otto-von-Habsburg-Journalistenpreis sowie dem MIDAS-Journalistenpreis. Beide dienen der Anerkennung von Journalisten, die wichtige Standards setzen sowie einen Beitrag zum Schutz von Minderheitensprachen und zur kulturellen Vielfalt vor dem Hintergrund des europäischen Integrationsprozesses leisten konnten.

Im letzten Jahr wurde die ADZ-Journalistin Christina Chiriac für ihre Berichterstattung über das aktive kulturelle Leben der deutschen Minderheit in Rumänien geehrt. Die Jury begründete ihre Entscheidung damit, dass Chiriac die Leser über wichtige europäische und internationale kulturelle Entwicklungen auf dem Laufenden hielt sowie mit ihren Berichten über andere europäische Minderheiten den Austausch zwischen den Sprachgemeinschaften förderte.

Der MIDAS-Journalistenpreis wird jedes Jahr nur an Mitglieder der Vereinigung verliehen, den Otto-von-Habsburg-Preis erhalten Journalisten aller Medien in den Bereichen TV, Radio, Print- und Onlinemedien. Die Bewerbung für die Verleihung beider Preise für das Jahr 2014 laufen noch bis zum 28. Februar.
Durch die Europäische Union haben die Printmedien in Regional- und Minderheitssprachen heute die Möglichkeit, Kooperationen über den ganzen Kontinent zu schließen und Unterstützung von EU-Institutionen zu beziehen, um ihren Erhalt zu sichern. Die Tageszeitungen sind zwar ein wichtiges Mittel, um den Minderheiten Gehör zu verschaffen. Dennoch bedarf es in Zukunft noch weiterer Maßnahmen, um Europas Sprachen vor dem Vergessen und damit die Sprachminderheiten vor dem Aussterben zu bewahren.