Goldschakale weiter im Vormarsch

Jagdgesetzgebung und Regelungen des Wildbestands hinken nach

Sie sind kleiner als Wölfe, spitznasiger, haben ein goldbraunes Bauchfell – daher auch ihr Name „Goldschakal“ oder „Goldwolf“, auch „serbischer Schakal“, Canis aureus moreoticus  – und einen kürzeren Schwanz, sind Fleischfresser aus der Familie der Canidae und ernähren sich von Kleingetier und Aas. Und sie sind im südlichen Banater Bergland immer häufiger anzutreffen, mit der Tendenz, sich im Hügelvorland der Karpaten anzusiedeln und in Richtung Westgrenze Rumäniens und ins serbische Banat zu migrieren. Laut Förstern und Wildschützern gilt es als sicher, dass die Goldschakale vor mehr als zwei Jahrzehnten aus dem Südbalkan, aus Bulgarien über die Donau sowie übers Festland aus Serbien ins Südbanat eingewandert sind. Inzwischen haben sich mehrere ziemlich große Rudel gebildet, die vor allem im Raum der Tschechengemeinde Ravenska – in den waldreichen nördlichen Randgebirgen des Donaudurchbruchs – und im Osten des Großraums Orawitza anzutreffen sind, vor allem in den Bergwäldern rund um das Lungensanatorium Marila. Zu beobachten war in den letzten Jahren ihre Tendenz, sich in Richtung Banater Hügelland auszubreiten, wo sie immer häufiger gesichtet werden und unter der ländlichen Bevölkerung – etwa in den sieben Kroatenortschaften südlich von Reschitza – ziemlich viel Panik auslösen, zumal sie regelmäßig mit Wölfen verwechselt werden und die Hirten sich um den Nachwuchs ihrer Herden Sorgen machen.

Mircea Ciobanu, der Direktor des Kreisverbands Karasch-Severin der Jäger und Sportangler AJVPS, weiß aus seiner Sicht über die Goldschakale zu berichten: „Auf meinem Schreibtisch häuften sich in den letzten Jahren die Meldungen der Jagdgesellschaften über die Anwesenheit dieser auf dem Balkan in Richtung Norden auf dem Vormarsch befindlichen Schakalart. Aber es gibt bislang in Rumänien weder eine Evaluierung der Bestände, noch geregelte Abschussquoten für diese Tierart – nur die (nicht gerade jeder Begründung bare) Befürchtung, dass die Goldwölfe zur Landplage werden könnten, weil sie sich im Südbanat – auch als Folge des unbestreitbaren Klimawandels – prächtig vermehren. All das aber heißt noch lange nicht, dass wir keine Möglichkeiten des regulierenden Eingreifens hätten, zumal der Schakal zu jenen Raubtierarten gehört, die immer viel mehr Tiere töten und vernichten, als sie zum Leben brauchen. Darin sind sie übrigens dem Wolf sehr ähnlich. Unsere einstweilige Abschussquote liegt bei vier Exemplaren pro Jahr – das ist angesichts ihrer Vermehrungsrate viel zu wenig. Wir haben Anträge zur Vervielfachung der Abschussquote eingereicht, aber bislang ohne Antwort darauf. Die Jagdgesetzgebung und die Regelungen für den Wildbestand hinken der Realität hinterher.“

Die Schakalunterart des „serbischen Schakals“ verfügt über starke Populationen in Serbien und den Nachfolgestaaten Jugoslawiens. Der serbische Jagdsportverband hat im vergangenen Herbst einmal mehr und diesmal offiziell und dringend die Jäger- und Angelsportverbände an der südwestlichen Festlandgrenze Rumäniens, aber auch jene entlang der Südgrenze von Ungarn, von Migrationsbewegungen des Goldwolfs in Richtung Norden in Kenntnis gesetzt. Dazu kommen immer häufiger Signale aus der Bevölkerung und von den Jägern am Nordufer der Donau, die in den drei vergangenen Jahren von der Präsenz des Goldwolfs berichten. Forstleute, Jäger, Wildheger, Naturschützer und sogar Hirten sehen einen offensichtlichen Zusammenhang zwischen den immer häufigeren und immer längeren Dürreperioden der letzten Jahre – einschließlich dem zu Ende gehenden frühlingshaften Winter 2013/14 auf dem Balkan,sowie in der Pannonischen Tiefebene und deren Ausläufern im Banater Bergland – und der Migration der serbischen Schakalunterart in Richtung Nordosten und -westen.