Grüne Hauptstadt bleibt Wunschziel

Arad mit Neuanlauf im Wettbewerb um Grüne Hauptstadt Europas

Die Stadt an der Marosch scheint hartnäckig wertvolle Erfahrungen in Sachen EU-Wettbewerb - siehe auch die Teilnahme am Wettbewerb um den Titel Europäische Kulturhauptstadt 2021 - zu sammeln. Nach dem Motto: Schon die Teilnahme an einem selektiven Wettbewerb von EU-Ausmaß ist ein großer Gewinn für die Stadt Arad und für jede Stadt Rumäniens. Bekanntlich hatte die Stadt Arad, als einzige Stadt Rumäniens übrigens und zum Erstaunen ihres historischen Konkurrenten Temeswar, der Stadt der Parks und Rosen, 2015 ihre Kandidatur für den Wettbewerb „Grüne Hauptstadt Europas“ 2018 angekündigt. Der begehrte Titel wird jährlich seit 2010 (Erste Grüne Hauptstadt Europas war Stockholm) von der Europäischen Kommission an eine Stadt Europas verliehen, der es in besonderer Weise gelungen ist, Umweltschutz und Wirtschaftswachstum zu einer hervorragenden Lebensqualität für ihre Einwohnerschaft harmonisch zu verbinden. Die strenge Evaluierung der Kandidatendossiers erfolgte bis März 2016 und im Sommer wurde in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana die Kandidatur für das Jahr 2018 vergeben. Und zur „Grünen Hauptstadt Europas 2018“ wurde die niederländische Stadt Nijmegen auserkoren.

Für die Maroschstadt (einschließlich ihrer ehrgeizigen Kommunalverwaltung), die wie alle anderen rumänischen Städte - man muss es bekennen - noch enormen Nachholbedarf in Sachen „grüne Stadt“ hat, ja in der Praxis gar noch immer hart an einigen EU-Grundbedingungen laboriert, war dieser Wettbewerb erstens eine enorme Herausforderung, aber auch ein äußerst nützlicher Lernprozess. Trotz aller Bemühungen, dem Start zukunftsweisender Stadtprojekte, einiger erstaunlicher Fortschritte, war der Stadt Arad für diese große Aufholjagd wahrlich zu wenig Zeit gegönnt.
Immerhin, die Stadt Arad verzeichnete auch unter diesen Bedingungen einen nennenswerten Erfolg bei ihrer ersten Wettbewerbsteilnahme: Sie kam heuer in die Endauswahl, einer exklusiven Liste von sieben europäischen Städten und zwar Gent (Belgien), ‘s-Hertogenbosch, Nijmegen (Holland), Umea (Schweden) und sogar Hauptstädten wie Tallinn (Estland)und Warschau (Polen). Der Wettbewerb zeigte auch an, dass die Maroschstadt auf dem besten Weg zu einer grünen Stadt sei. Es geht dabei nicht nur um das Grün, obwohl da die Maroschstadt mit erstaunlichen 85 Quadratmetern Grünfläche pro Einwohner alle anderen Städte Rumäniens klar aussticht. Im Rahmen des Wettbewerbs müssen Indikatoren aus zwölf vitalen Bereichen erfüllt werden u.a. Anpassung an den Klimawandel, Nahverkehr, Grünflächen, Natur und Biodiversität, Luft- und Lärmverschmutzung, Öko-Innovationen und energetische Effizienz.

Eine detaillierte Analyse von Plus und Minus mit der Einbeziehung von Institutionen, Unternehmen und Organisationen führte zu der Erstellung einer städtischen Strategie zur etappenweisen Umwandlung Arads in eine grüne Stadt. Im Rahmen des Wettbewerbs kam es zu einer höchst nutzbringenden Zusammenarbeit Arads mit der englischen Stadt Bristol, Grüne Hauptstadt Europas 2015: Gemeinsam wurde das Projekt „Partnerschaft für energetische Effizienz“ ausgearbeitet und dafür auch eine EU-Finanzierung beantragt. In dem von dem Team der europäischen Evaluierungsexperten erarbeiteten Wegweiser für die Kandidatenstädte 2018 wurden zwei Arader Stadtinitiativen als gut und nachahmenswert empfohlen: der Wettbewerb „Das reine Arad“, ein Wettbewerb der Wohngemeinschaften aus dem Jahr 2011, sowie die Initiative einen „Grünen Klub der Unternehmer“ zu gründen. Die Stadt präsentierte seine Projekte zur Verbesserung der Umweltqualität beim Gipfel der Bürgermeister in Bristol, beim Jahrestreffen des Klubs von Straßburg, vor der Kommission für grüne Energie.

Dass es der Stadt und seiner Kommunalverwaltung ernst um diesen Wettbewerb wie auch um den schwierigen aber lohnenden Langzeitprozess in Sachen grüne Stadt ist, wurde kürzlich in der letzten Sitzung des Arader Stadtrats erneut unterstrichen: Die Stadträte beschlossen eine neue Kandidatur Arads für den Wettbewerb „Grüne Hauptstadt Europas 2019“. Frist für die Abgabe der Kandidatenakte war der 3. November 2016. In der Zeitspanne November 2016-März 2017 erfolgt die Evaluierung aller Kandidaten durch die Expertenkommission. Im April kommenden Jahres sollen die Finalisten und im Juni soll der Sieger bekanntgemacht werden. Es bleibt weiterhin fraglich, ob die Stadt Arad, selbst beim zweiten Anlauf, die hohen Hürden des „Green City Index“ und den Eintritt in die grüne Champions League Europas schaffen wird. Die Stadt an der Marosch, die diesen schwierigen und auch teuren EU-Wettbewerb mutig und als einzige Stadt des Landes aufgenommen hat, spielt jedoch derzeit in Rumänien, muss man sagen, eine wichtige Vorreiterrolle für grünes, umweltbewusstes Stadtleben. Und das könnte der große Gewinn sein, den die ehrgeizigen Arader für uns alle einbringen könnten.