Gute Vorsätze für das Jahr 2018

Ich aß zu viel, ich trank zu viel, ich bewegte mich nur noch zwei, drei Schritte, bis zum Zigarettenautomaten um die Ecke. So kann es nicht weitergehen, sagte ich mir am 1. Januar und stellte eine To-do-Liste für das neue Jahr auf. Hier ist sie:
 

1. Ich werde das Rauchen aufgeben.
2. Ich werde das Trinken aufgeben.
3. Ich werde weniger essen.
4. Ich werde mindestens dreimal pro Woche Sport treiben.
5. Ich werde Angela Merkel nicht mehr wählen.
6. Nie wieder.
7. Bis auf die nächsten Wahlen.
 

Ich bin dabei, meine Liste mit guten Vorsätzen diszipliniert abzuarbeiten, mit gutem Erfolg. Das Rauchen habe ich seit dem 1. Januar bereits dreimal aufgegeben, und ich trinke seit damals nur noch Leitungswasser, gesundes Mineralwasser, Kräutertee, Kaffee, Orangensaft, Wein, Bier, Schnaps und Whisky. Auch mache ich zurzeit eine Nulldiät, also ich esse überhaupt nichts mehr. Dafür ist freilich eiserne Disziplin vonnöten. Bei mir gibt es weder Frühstück, noch Mittag- oder Abendessen. Ich nehme bloß zwischendurch eine Mini-Mahlzeit zu mir. Sie ist gar nicht der Rede wert, ich esse dann nur, um ordentlich satt zu werden und neue Kräfte für die Fortsetzung der Nulldiät zu sammeln.

Seit drei Jahren bin ich Mitglied des Fitnessklubs Super-Fit, der zwei Straßen weiter liegt. In unserem Wohnviertel gibt es etwa einen Fitnessklub pro 500 Einwohner, und Ende des Jahres wird es 500 Fitnessklubs pro Einwohner geben, wenn alle dieses Jahr so viel Sport treiben, wie sie sich dieser Tage vorgenommen haben. In meinem Fitness-Klub erstrecken sich die Fitnessräume über drei Etagen. Es gibt dort eine Menge Fitnessgeräte, drei Saunen, ein Dampfbad und ein Schwimmbecken.

Beim ersten Training im Jahr, am 2. Januar, waren die Räume ziemlich überlaufen. Jeder wollte wieder topfit werden, nach der ganzen Völlerei der Festtage. Und nun trainierten sie alle. Beim Bauchmuskelgerät und der Beinpresse standen sie sogar Schlange, sodass ich es vorzog, statt zu trainieren, ins Dampfbad zu gehen. Danach fühlte ich mich derart wohl, dass ich beschloss, dieses Jahr nur noch ins Dampfbad zu gehen, bis Jahresende.

Was wünschen wir uns eigentlich vom neuen Jahr? Um es kurz und knapp auszudrücken: viel Glück. Ja, wir brauchen alle das Glück. Doch nicht alle, die Glück haben, sind auch wirklich glücklich. Das wurde mir klar, als ich kürzlich folgenden Witz entdeckte: In einem Berliner Krankenhaus stürzt ein Chirurg ins Leichenschauhaus, wo er einem der dort Liegenden zuruft: „Herr Meier, sie hatten Glück! Nicht ihr Puls, sondern meine Armbanduhr hat gestern bei der Operation ausgesetzt.“

Aber um jetzt mal einer ernsthaften Frage nachzugehen: In welchem Alter sind wir am allerglücklichsten? In der Pubertät gewiss nicht, dann ist man nicht glücklich, sondern bloß cool. Und später, als Erwachsener, hat man zum Glücklichsein überhaupt keine Zeit mehr, da man alle Hände voll zu tun hat, mit dem Job, mit der Ehe, mit dem Karriere machen, der Kindererziehung, der Scheidung, der Unterhalts- und der Ratenzahlung.

Zum Schluss noch eine prima Nachricht für Sie: Im hohen Alter ist der Mensch tatsächlich glücklich. Frage an den Glücksexperten: Wie hoch ist denn dieses Alter genau? Sehr hoch, so hoch, dass man es überhaupt nicht erreichen kann. Ich wünsche Ihnen allen viel Glück!