Gutenberg-Karawane wandert durch Rumänien

Deutschsprachiger Studentenverein präsentiert sein Projektangebot

Die Gutenberg-Karawane weilte auch in Temeswar. Hier wurden den Schülern des deutschen Nikolaus-Lenau-Lyzeums einige Projekte vorgestellt.
Foto: Zoltán Pázmány

Johannes Gutenberg (1400-1468) gilt als Pionier des Buchdrucks. Er  erfand den Buchdruck mit beweglichen, wiederverwertbaren Lettern, revolutionierte somit die Buchproduktion und trug in hohem Maße auch zur Verbreitung der Kultur bei. Ein ähnliches Ziel verfolgt auch der deutschsprachige Gutenberg-Studentenverein aus Klausenburg/Cluj-Napoca. Studierende aus ganz Rumänien, aber nicht nur, sollen näher zueinander gebracht und eine deutschsprachige Gemeinschaft gegründet werden, heißt es auf der Webseite des Studentenvereins. Diese Gemeinschaft solle die Erleichterung des Ideen- und Meinungsaustausches, die Verbreitung der deutschen Werte und die Sicherstellung derer Kontinuität ermöglichen. Hauptziel des Vereins ist die Entwicklung von Projekten, die die Beteiligung der Jugendlichen an einer Reihe von interaktiven Aktivitäten zur Förderung der deutschen Sprache ermöglicht.

Vor wenigen Tagen waren Mitglieder des Gutenberg-Studentenvereins auch in Temeswar/Timişoara zu Gast, um das Angebot des Vereins den Schülern der deutschen Nikolaus-Lenau-Schule zu präsentieren. „Die Gutenberg-Karawane fängt immer im März an. Wir fahren dann drei Wochen lang durch ganz Rumänien und danach für eine Woche ins Ausland. Im vergangenen Jahr ging es nur bis Ungarn, doch dieses Jahr führt unser Weg weiter nach Deutschland“, sagt die Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit bei Gutenberg, Maria Mariş. „Durch diese Karawane wollen wir unseren Verein und unsere Veranstaltungen in Schulen, wo Deutsch unterrichtet wird, bekannt machen“, fügt sie hinzu.
Im Jahr 2009 wurde der Gutenberg-Studentenverein in Klausenburg gegründet. Die Gründungsmitglieder gingen aus den Reihen der Absolventen deutschsprachiger Studiengänge an der Babeş-Bólyai-Universität hervor. Weitere zwei Regionalzentren – in Bukarest und Wien – wurden einige Jahre später ins Leben gerufen. Alles begann mit den sogenannten German Parties – die deutschen Feste –, bei denen sich die Studierenden auf Deutsch unterhalten konnten. Weitere Projekte wie der Fasching oder das Gutenberg Kurzfilmfest, das alljährlich in Klausenburg stattfindet, wurden umgesetzt. Neben diesen lokalen Projekten veranstaltet der Verein auch internationale Treffen. So beherbergt Klausenburg jedes Jahr das größte deutschsprachige Jugendprojekt in Rumänien – die Gutenberg Sommerschule. Diese führt mehr als 100 Schüler aus allen Teilen Rumäniens zusammen und verfolgt die Verbesserung ihrer Deutschkenntnisse mittels eines umfangreichen Angebots an Workshops.

Wenige Kilometer von Klausenburg entfernt, in den Westkarpaten, findet stets im Dezember das Gutenberg Wintercamp statt. Auf diese Veranstaltungen, die auf der Webseite von Gutenberg, dsgutenberg.eu, angeführt sind, machten die Vereinsmitglieder in Temeswar aufmerksam. Sie gingen in die Lyzealklassen und berichteten da über ihre Projekte. „Man kann den Erfolg der Gutenberg-Karawane an der Zahl der Teilnehmer an unseren Projekten messen. Wir hatten 2013 mehr als einhundert Teilnehmer an der Sommerschule und wir erwarten Jahr für Jahr immer mehr Leute“, sagt PR-Verantwortliche Maria Mariş. Dass die Auflösung des Jugendforums Sathmar mit der verstärkten Präsenz von Gutenberg in der Sathmarer Gegend zu tun habe, das weist Maria Mariş von sich. „Gutenberg Sathmar ist mehr für die Schüler zuständig, nicht allgemein für die Jugend“, sagt sie. Die meisten Schüler aus Sathmar, die das Lyzeum abschließen, kommen dann nach Klausenburg, um zu studieren. Dann werden einige von ihnen Mitglieder in Gutenberg Klausenburg, erklärt Maria Mariş. Neben den bewährten Projekten des Vereins stellten die Veranstalter der Gutenberg-Karawane auch die deutschsprachigen Studiengänge an der Babeş-Bólyai-Universität vor.

Ein Novum an der Klausenburger Uni ist die Einführung einer neuen Abteilung in deutscher Sprache an der Fakultät für Mathematik-Informatik, die 30 Studierende besuchen werden. Die Studenten, die an dieser Abteilung ausgebildet werden, können nach dem Abschluss Arbeitsplätze in der Autoindustrie oder in den Komplementärindustrien finden, einschließlich im Versicherungs- und Finanzwesen. Einen Großteil der Zusatzfinanzierung erhielt die Universitätsleitung vom Porsche-Konzern und dessen Partnern. Die Gutenberg-Karawane präsentiert den neuen Informatik-Studiengang in allen deutschen Schulen aus Rumänien. Die Karawane war bereits in Kronstadt/Braşov, Hermannstadt/Sibiu, Diemrich/Deva, Arad und Temeswar und führt weiterhin nach Reschitza, Craiova, Piteşti, Galatz, Bukarest, in die Moldau, nach Bistritz und Sathmar sowie für eine Woche ins Ausland.