Hin und Her mit Drahtseilbahn und Gaststätte

Das Potential der Zinne wird nicht genügend genutzt

Das Restaurant auf der Zinne ist heute fast eine Ruine.

Tausende Fotos im Internet zeugen davon: Vom Gipfel der Zinne hat man einen grandiosen Blick auf Kronstadt/Brașov. Am schönsten ist es, wenn die Dunkelheit einbricht und unten in der Stadt die Lichter angehen. Doch leider können Kronstädter und Touristen nicht von diesem schönen Anblick profitieren. Die Drahtseilbahn fährt nur bis 18 Uhr, das Restaurant auf der Zinne bleibt nach wie vor geschlossen und wegen der Gefahr, einem Bären zu begegnen, wagen es nur wenige, bei Dunkelheit auf die Zinne zu steigen. Wird man in Zukunft auch abends mit der Drahtseilbahn auf den Zinnengipfel fahren können? Seit einiger Zeit schon gibt es ein Hin und Her zwischen dem Verwalter des Restaurants und den Betreibern der Drahtseilbahn. Konkret wurde bisher nichts getan, obwohl es der Stadt nur Gewinn bringen würde.

Nicht gerade ein schöner Anblick

47 Jahre sind vergangen, seitdem im Spätherbst 1971 die erste Drahtseilbahn voller Touristen auf die Zinne fuhr. Auslöser für den Bau der Seilbahn war der Schlagerwettbewerb der Goldene Hirsch. Um den ausländischen Gästen zu imponieren, wurde der Bau schnell von der kommunistischen Regierung genehmigt. Auch die Gaststätte, neben welcher sich die Endstation auf der Zinne befand, wurde eröffnet und trug ein Leuchtschild mit dem Namen „Panoramic“. Heute fährt die Drahtseilbahn einmal pro Stunde hinauf. Die 573 Meter Strecke werden mit sechs Metern pro Sekunde zurückgelegt. In zwei Minuten und 20 Sekunden ist man oben, 960 Meter über dem Meeresspiegel. In ihren besten Zeiten beförderte die Seilbahn 440 Personen pro Stunde. Heute kosten eine Hin- und Rückfahrt 18 Lei, eine einfache Fahrt 10 Lei. Das Restaurant ist seit ein paar Jahren geschlossen.

An einem düsteren Oktobervormittag sind es nur drei Leute, die in die Seilbahn steigen. Sie hoffen, dass der Nebel verschwindet und sie oben fotografieren können. In diesem Monat gibt es die schönsten Farben. Oben angekommen finden sie viele bunte Blätter, alte Zeitungen und Zigarettenstummel. Der Anblick ist nicht gerade schön. Was kann man an einem Herbsttag auf der Zinne tun? Ein wenig spazieren gehen, Fotos machen und das war´s. Nach einer halben Stunde fährt man mit der Seilbahn zurück in die Stadt.

Die Seilbahn soll ihre Betriebszeit verlängern

Der Kronstädter Lokalrat hat in der letzten ordentlichen Sitzung die Zusammenarbeit zwischen den Lokalbehörden und der Gesellschaft „Ana Teleferic“ für die Verwaltung der Skidomäne und der Kabeltransporteinrichtungen im Kreis Kronstadt genehmigt.
Es gibt zurzeit zwei Kabeltransportinstallationen – die Sesselbahnen Ruia und Lupului, die von den Kronstädter Lokalbehörden im Rahmen des Projektes „Wiederausstattung der Skidomäne in der Schulerau“ angekauft wurden. Ebenfalls gibt es acht weitere Kabeltransportinstallationen, die sich im Besitz der Gesellschaft Ana Teleferic S.A. befinden. Laut Vertretern des Kronstädter Bürgermeisteramtes braucht man ab jetzt nur noch einen einzigen Skipass, der sowohl für die Einrichtungen der Lokalbehörden aber auch für die der S.C. Ana Teleferic gültig ist. Doch viele Kronstädter fragen sich: Wenn die Zusammenarbeit zwischen Lokalbehörden und „Ana Teleferic“ so gut ist, warum trifft man noch keine Entscheidung über den Fahrplan der Drahtseilbahn auf die Zinne?

Seit ein paar Jahren wird angekündigt, dass die Investmentgesellschaft „SIF Transilvania“ vor hat, in die Renovierung der Panoramic-Gaststätte auf dem Zinnengipfel zu investieren. Die Renovierung und Wiedereröffnung des Restaurants, das seit 1971 funktioniert hat und zurzeit von S.C. Aro Palace verwaltet wird, das dem Investmentfonds SIF Transilvania gehört, würde aber nur dann einen Sinn haben, wenn die Drahtseilbahn, die auf die Zinne fährt, ihre Betriebszeit verlängert, meint Mihai Fercal², Direktor von SIF Transilvania. Dafür muss man mit der Firma Ana Teleferic, dem Verwalter der Kabeltransporteinrichtung, eine Einigung finden. Die Gaststätte wartet vergeblich auf einen Käufer. Leider hat sich bei keiner der Auktionen, die veranstaltet wurden, ein potenzieller Käufer gemeldet. Gründe dafür waren sowohl der hohe Preis (über eine Million Euro) als auch die schwere Erreichbarkeit des Restaurants. Da die letzte Drahtseilbahn um 18 Uhr fährt, müsste die Gaststätte um diese Uhrzeit schon schließen, was überhaupt nicht profitabel wäre.

Keine Informationen für ausländische Touristen

Hoffnung für die Wiedereröffnung der Gaststätte gibt es trotzdem. Vor wenigen Tagen haben die Vertreter der Firma Aro Palace Gespräche mit dem Unternehmen Ana Teleferic, dessen Eigentümer George Copos ist, aufgenommen. Man solle zusammen eine Gesellschaft gründen, an der beide Unternehmen gleiche Anteile besitzen. „George Copos ist im Prinzip mit der Gründung dieser Gesellschaft einverstanden“, meint Fercală. Dafür müsste die Drahtseilbahn ihre Betriebszeit verlängern, um das Dienstpersonal an ihre Arbeitsstelle und zurück zu bringen, doch auch, um das Restaurant zu beliefern. Vor mehreren Jahren geschah dies mit einem Traktor, der täglich aus dem Ragado-Tal auf dem Forstweg zum Zinnenkamm aufstieg. Später kam ein Fuhrwerk zum Einsatz. Eine offizielle Webseite hat die Drahtseilbahn nicht. Laut Internet ist die Einrichtung montags geschlossen, dienstags bis samstags ist sie von 9 Uhr 30 bis 17 Uhr in Betrieb. Sonntags ist sie von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Diese Informationen findet man in rumänischer Sprache, falls man „Fahrplan Drahtseilbahn“ googelt. Auf Englisch findet man überhaupt keine Information, obwohl die Seilbahn hauptsächlich von ausländischen Touristen genutzt wird. Das sollte sich in Zukunft auch ändern.