ILA 2016 Berlin Air Show zog 150.000 Besucher in ihren Bann

Aviation bietet auch rumänischen Staatsbürgern gute Arbeitschancen

Im „ILA CareerCenter“, der größten Aerospace-Jobbörse Deutschlands: Schüler lassen sich über Ausbildungsmöglichkeiten am Info-Stand der Airbus Group beraten
Foto: der Verfasser

Die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung Berlin (offizielle Bezeichnung: „ILA Berlin Air Show“) zählt neben dem Pariser Aerosalon und der Farnborough Air Show in England zu den großen und wichtigen Luft- und Raumfahrtmessen der Welt. Die ILA als Markenzeichen steht für Tradition und Innovation gleichermaßen. Sie ist die älteste und traditionsreichste Luft- und Raumfahrtmesse der Welt. Rund 150.000 Besucher zog die ILA Berlin Air Show auf dem Ausstellungsgelände „Berlin ExpoCenter Airport“ in Berlin-Schönefeld vom 1. bis 4. Juni 2016 in ihren Bann. Auf der bedeutendsten Luft- und Raumfahrtmesse des Jahres in Kontinentaleuropa präsentierten über 1000 Aussteller aus 37 Ländern Spitzentechnologie aus allen Geschäftsfeldern der Luft- und Raumfahrtindustrie. Die ersten beiden Messetage waren ausschließlich den Fachbesuchern vorbehalten, die die ILA 2016 als exzellente Innovationsplattform der globalen Aerospace-Industrie nutzten. Die folgenden beiden Messetage waren auch für das Publikum offen.

Zeppeline zur ILA-Gründerzeit 1909 und High Tech

Faszinierten zur Internationalen Luftschifffahrt-Ausstellung, die vom 10. Juli – 17. Oktober 1909 in Frankfurt/M. stattfand, Zeppeline sowie simple Flugzeuge und Ballone die Besucher, zeigte die ILA 2016 modernste Fluggeräte, innovative High Tech-Produkte sowie ein vielfältiges Rahmen- und Show-Programm. Rund 200 Luftfahrzeuge aller Größen und Kategorien präsentierten sich den Besuchern am Boden, einige dieser Fluggeräte auch in der Luft im Rahmen spektakulärer Flugprogramme an den vier Messetagen, darunter sieben Jets „Nothrop F-5E Tiger II“ der im Jahre 1964 gegründeten Jet-Nationalstaffel „Patrouille Suisse“ der Schweizer Luftwaffe. Getoppt wurde die ILA 2016 mit 50 hochkarätigen Konferenzen und Workshops im Aerospace-Bereich zu Themen wie „Luftfahrt innovativ – Kunststoff trifft Luftfahrt“ mit Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung.Auf dem „ILA Astronaut`s Day“ am 3. Juni informierten ehemalige und aktive Astronauten wie Thomas Reiter aus Deutschland und Jean-François Clervoy aus Frankreich über ihre Missionen und diskutierten über die Zukunft der internationalen Raumstation ISS.

Bereichert wurde die ILA 2016 durch das “ILA CareerCenter“, die größte Aerospace-Jobbörse Deutschlands, den ersten Startup Day in der Bandbreite von neuen Geschäftsideen bis zur unbemannten Luftfahrt. Mit der Ausstellung „125 Jahre Menschenflug“ würdigte die ILA 2016 den Flugpionier Otto Lilienthal (geboren am 23. Mai 1848 in Anklam), der vor 125 Jahren als erster Mensch in einem Flugzeug flog. Der von ihm konstruierte „Normalsegelapparat“, das erste in Serie gebaute Flugzeug der Welt, originalgetreu nachgebaut vom Otto-Lilienthal-Museum Anklam, wurde erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

Luft-Akrobaten bei Kaiserwetter am Berliner Himmel

Die beiden ILA-Veranstalter, der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie e.V. und die Messe Berlin GmbH, erst recht die Besucher, waren mit dem Wetter höchst zufrieden: Sonnenschein pur, tiefblauer und wolkenloser Himmel. „Kaiserwetter“ hätten wohl Kaiser Franz Joseph und Kaiser Wilhelm II., denen man diese umgangssprachliche Redensart nachsagt, in majestätischer Manier formuliert. So in Hochstimmung verfolgten die Messebesucher, oft zuhauf mit Kind und Kegel auf dem Ausstellungsgelände unterwegs, gebannt – und manchmal wohl auch mit Gänsehaut – die Darbietungen am tiefblauen Berliner Himmel. Wie schon bei der vorigen ILA vor zwei Jahren zählte die „Patrouille Swiss“ der Eidgenossen zu den Publikumslieblingen auch der diesjährigen ILA. Verblüffung und Begeisterung lösten deren tollkühne Kunstflugformationen aus: Zeitweise hatten die sieben Jets „Nothrop F-5E Tiger II“ unter- und nebeneinander oftmals nur 3 – 5 Meter Abstand bei ihren Kunststücken, geflogen bei Geschwindigkeiten um die 800 km/h mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerkes! Ein besonderer Höhepunkt ihres fliegerischen Könnens stellte eine Kunstflugfigur dar, die der Eröffnung des Gotthard-Tunnels gewidmet war. Der Gotthard-Tunnel ist mit 57 km der längste Eisenbahntunnel der Welt, feierlich eröffnet am 1. Juni.

Sachsens Spitzenposition im Werkstoff-Know-how

Einer der Schwerpunkte im Flugzeugbau liegt auf der Entwicklung neuer Werkstoffe, um ein leichteres Gewicht zu erreichen und somit den Treibstoffverbrauch – also auch den CO2-Ausstoß – zu reduzieren. Firmen des Freistaates Sachsen wie die Faserverbund-stoff-Firma Cotesa aus Mittweida und das Dresdner Technologieunternehmen East 4-D Carbon Technology agieren bei der  komplexen Produktion von superleichten Hochleistungskomponenten in Spitzenposition. Die Sachsen beliefern mit ihrem Werkstoff-Know-how fast alle Airbus-Flugzeugtypen, darunter den Riesenflieger A380. Von den insgesamt 1017 ILA-Ausstellern aus 37 Ländern kamen allein rund 20 Firmen und Forschungseinrichtungen aus dem Bundesland Sachsen.

Mit welcher Leichtigkeit und Eleganz der Riesen-Airbus A350, hergestellt zum Großteil aus Verbundmaterialien, in der Luft schwebt, bewies dieses Super-Flugzeug par excellence auf der Flugschau der ILA 2016.Apropos Sachsen in Sachen Flugzeugen: Sachsen machen nicht nur in Sachen High Tech von sich reden, sondern auch in puncto Liebe zur Nostalgie. Mit viel Herzblut, gepaart mit Mut sowie unzähligen Arbeitsstunden, hat ein Team vom „Fliegenden Museum Großenhain“ (bei Meißen) mittlerweile 20 Flugzeug-Oldtimer wieder aufgebaut, darunter eine arg defekte Maschine des Typs  „Klemm 25“, mit der die tollkühne Pilotin Elly Beinhorn im Jahre 1931 ihren legendären Alleinflug nach Afrika unternahm.

Aviation bietet riesige Chancen für junge Leute

Als besonders großes Plus erwies sich, dass rund 40 Aussteller im „ILA CareerCenter“ ihr Unternehmensportfolio sowie die Einstiegs- und Karrierechancen präsentierten, eine erfolgreiche Fortsetzung der Entwicklung in den letzten Jahren zur größten Aerospace-Jobbörse Deutschlands. Dort wurden in konzentrierter Form die vielfältigen Berufsbilder, Ausbildungswege, Studiengänge und Karrierechancen in der Luft- und Raumfahrt anschaulich und informativ im direkten Austausch mit kompetenten Ansprechpartnern vorgestellt und von zahlreichen Wissensdurstigen wie Schülern, Schulabgängern, Studenten sowie Auszubildenden und Young Professionals gern angenommen. Das weite Spektrum reichte dabei von der Technischen Hochschule Wildau (bei Berlin), die Studiengänge wie „Master of Aviation Management“( https://www.th-wildau.de/)vorstellte (Voraussetzung z. B. abgeschlossenes Erststudium), bis hin zu aktuellen Stellenangeboten der „Flughafen Berlin Brandenburg GmbH“ (FBB, www.karriere.berlin-airport.de).

Eingedenk der Tatsache, dass die Luftfahrt eine der am dynamischsten und schnellwachsensten Industrien ist und neue, junge motivierte spezialisierte Arbeitskräfte mit fundiertem Wissen in Aviation Management auf dem internationalen Arbeitsmarkt dringend benötigt werden, bieten sich insbesondere für junge Leute riesige Arbeitsmarktchancen weltweit.Für diejenigen Abiturienten, die schnell ihre Chance erkennen und in den sich rasant entwickelnden Arbeitsmarkt Aviation einsteigen bzw. sich dafür ausbilden lassen möchten, ermöglicht zum Beispiel die Hochschule Bremen mit der Fakultät Luft- und Raumfahrttechnik noch Bewerbungen bis 15. Juli 2016. Voraussetzungen sind u. a. die Allgemeine Hochschulreife (Abitur oder Fachschulreife). Als Zulassungsvoraussetzung werden entsprechende Zertifikate auch rumänischer Bildungseinrichtungen in Deutschland in der Regel anerkannt. Das Studium an der Hochschule Bremen dauert 7 Semester und wird mit dem Studienabschluss „Bachelor of Engineering“ gekrönt. Detaillierte Infos unter: www.bewerbung.hs-bremen.de . Die nächste ILA findet 2018 statt.