In zwei Kulturen aufgewachsen

Alexandra Bidian widmet ihre Freizeit der Foto- und Filmkunst

Am liebsten fotografiert sie Menschen und Natur: Alexandra Bidian.
Foto: privat

Zweieinhalb Monate lang war sie als Praktikantin im Bereich Öffentlichkeitsarbeit am Konsulat der Bundesrepublik Deutschland in Temeswar tätig: Für Alexandra Bidian war es Mitte Juni Zeit, sich von Temeswar und dem Banat zu verabschieden. Die 24-jährige Deutsche durfte hier an mehreren Veranstaltungen teilnehmen, Texte für die Webseite des Konsulats schreiben, sie war aber auch journalistisch engagiert, indem sie einige Artikel für die Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien verfasste. Alexandra Bidian kommt ursprünglich aus Wiesbaden, ihr Vater war aber Rumäne, aus Hermannstadt. So kam es, dass Alexandra nie den Kontakt zu Rumänien verlor und immer wieder nach Siebenbürgen reiste, um ihre Verwandte zu besuchen. Die Tatsache, dass sie rumänische Wurzeln hat, hatte und hat einen gewissen Einfluss auf sie. „Wenn ich hier bin und gefragt werde, woher ich komme, fällt es mir schwer, zu sagen, ich komme aus Deutschland. Ich bin zwar dort geboren, aber ich identifiziere mich auch sehr mit Rumänien“, sagt sie. Und weiter: „Ich sehe viele Dinge in Deutschland anders, gerade weil ich mit beiden Kulturen aufgewachsen bin“. 

Alexandra Bidian spricht und versteht sehr gut Rumänisch. Neben Rumänisch und natürlich Deutsch spricht sie aber auch Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch. Trotz ihres jungen Alters hat sie bereits mehrere Ecken dieser Welt erforschen können. 2008 verbrachte sie ein halbes Jahr in Frankreich, nach dem Abitur ging sie nach Argentinien in Südamerika für ein freiwilliges soziales Jahr. In Frankreich hatte sie ihre große Leidenschaft – das Fotografieren - entdeckt. Alexandra Bidian widmet ihre Freizeit nicht nur der Fotografie, sondern auch dem Filmen. Sie drehte bereits einige Kurzfilme, die auch bei einigen Festivals gezeigt wurden. „Fotografie ist für mich etwas Besonderes, weil sie mir die Möglichkeit bietet, Dinge festzuhalten: Momente, Lichter, Schatten, Ausdrücke von Gesichtern. Wenn ich meine Kamera nicht dabeihabe, dann ärgere ich mich immer, wenn ich einmalige Momente oder besondere Stimmungen erlebe“, sagt sie. Auch den Bereich Film findet sie faszinierend: „Beim Film muss man vielmehr nachdenken, man muss planen, man muss überlegen, was ist die Geschichte, die man erzählen möchte. Bei der Fotografie kann man Momentaufnahmen festhalten“.

Alexandra Bidian studierte in Mainz Publizistik, audiovisuelles Publizieren und Ethnologie. Im Herbst wird sie einen Masterstudiengang im Bereich Fernsehjournalismus in Hannover beginnen. Nach ihrer Zeit in Temeswar steht aber eine andere Reise auf Alexandras Programm. „Als Nächstes geht es nach Hermannstadt, wo ich zusammen mit meiner Schwester und einem Freund ein Filmprojekt und eine Fotoreportage realisieren möchte“, verrät sie. Der Film soll im siebenbürgischen Sibiel gedreht werden – die schriftliche Reportage soll später in der Berliner Morgenpost erscheinen. Alexandra Bidians Fotografien können auf Facebook, Instagram und Flickr unter bewundert werden.