Șirnea, erstes Touristikdorf des Landes

Ethnografie- und Sportmuseum am Olympischen Welttag eröffnet

Das neue Museum kann kostenlos besichtigt werden.

Valer Rus, Leiter der Museums „Casa Mureșenilor“, Cristina Seitz, Projektleiterin, Adrian Gabor, stellvertretender Leiter des Kronstädter Kreisrates, und Marian Pâtea, Bürgermeister der Gemeinde Fundata (v.l.n.r) bei der Museumseröffnung
Fotos: Museum „Casa Mureșenilor“ Kronstadt

Seit 1975 wird jährlich am 23. Juni der Olympische Welttag begangen. Und ebenfalls jährlich verleiht das Internationale Olympische Komitee einem Land eine Trophäe für besondere Veranstaltungen, die aus diesem Anlass organisiert werden. 2011 wurde Rumänien damit geehrt, und dieses auch dank des Dorfes Șirnea, gelegen am äußersten Rand des Kronstädter Kreisgebietes, an der Nationalstraße DN 73, die in den Nachbarkreis Argeș führt. In dem Gebirgsdorf, das in 1360 Meter Höhe liegt, wird seit 1975 dieser Tag mit sportlichen Veranstaltungen begangen. Schon in den 60er Jahren hatte der hiesige Biologie- und Sportlehrer Nicolae Frunteș sich dafür eingesetzt, dass Șirnea zum ersten Touristikdorf des Landes erklärt wird. Das ist dann auch geschehen, bei der 1968 eingeführten neuen Verwaltungsreform auf Landesebene. Doch wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde zum Dorf herabgestuft und der Gemeinde Fundata einverleibt. Somit wurde das Rathaus aufgelöst und als Schulgebäude weiter verwendet. Heute gehen hier nur noch sechs Schüler aus drei Jahrgängen zur Schule. In drei Räumen, die nicht mehr als Schulklassen dienen, wurde am Stichtag, Samstag, den 23. Juni l.J, das hiesige Ethnografie-, Kunst- und Sportmuseum in Anwesenheit zahlreicher ehemaliger und gegenwärtiger Dorfbewohner, Spitzensportler, Vertreter der Kronstädter Kreis- und Lokalverwaltung eingeweiht. Dieses trägt den Namen seines Begründers „Nicolae Frunteș“ und umfasst rund 700 Exponate aus der Sammlung dieses begeisterten Kulturmenschen, der sein Leben bis zu seinem Tod 1986 der Ortschaft widmete. Seither wird das Erbe von dessen Sohn Radu Frunteș weitergepflegt.

Nicht nur Dorfmuseum

Die Idee, dieses Museum neu zu gestalten, ging von dem Leiter des Kronstädter Gedenkmuseums „Casa Mureșenilor“ Dr. Valer Rus, dem Verein „Pro Șirnea“, dem Bürgermeisteramt Fundata und dem Kronstädter Kreisrat aus. Die Fachleute des Kronstädter Gedenkhauses nahmen sich auch der Restaurierung und Reinigung der Exponate an, die sonst in einigen Jahren voraussichtlich nicht mehr als solche hätten dienen können, wie Cristina Seitz, Managerin des Projektes, betonte. Wegen Raummangel sind nur etwa 40 Prozent der Objekte aus der Sammlung ausgestellt worden.

Zu sehen sind u. a. ein in Leder gebundenes Religionsbuch aus dem Jahr 1700, eine Fibel vom Ende des 18. Jahrhunderts, Schreibtafeln, alte Haushaltsgegenstände, Geräte der Hirten, die sie bei der Herstellung von Käse benutzten, Trachten, alte Brettskier, die von den Gebirgsbewohnern des Dorfes verwendet wurden sowie die Sporttrophäe, die 2011 vom Olympischen Komitee von Lausanne anlässlich des Olympischen Tages diesem Dorf verliehen worden ist. Marian Pâtea, Bürgermeister der Gemeinde Fundata, betonte, dass der alte Bau, in dem sich das Museum befand, renoviert wird, damit die Exponate wieder an den viel geräumigeren Ort verlegt werden können.

Erst einige Jahre später wurde 1973 weiteren zehn Dörfern landesweit der Titel „Touristikdorf“ verliehen. Doch die Touristen werden von Șirnea auch wegen der schönen Lage am Fuß des Königsteins/Piatra Craiului und den besten Voraussetzungen für den Wintersport angelockt. Übrigens wurde da schon 1968 die erste 600 Meter lange Piste mit Flutlichtanlage eingeweiht und besteht auch heute noch. Jährlich wird hier ein Langlauf-Skiwettbewerb organisiert, wobei die Teilnehmer mit brennenden Fackeln ein wunderschönes Bild bieten.

Weitere Anziehungspunkte

Außer dem Museum, das ohne Eintrittsgebühr besichtigt werden kann, bietet das Touristikdorf zahlreiche kulturelle und landschaftliche Anziehungspunkte. Die auf einem Hang gelegene orthodoxe Kirche, die traditionellen Bauernhäuser widerspiegeln die Anpassung der Bewohner an diese Höhenlage, wo man der Witterung in allen Jahreszeiten stark ausgesetzt ist. Da befindet sich auch das Denkmal des Oberstleutnants Gh. Poenaru Bordea, des ersten rumänischen Offiziers, der im Ersten Weltkrieg gefallen ist. Von Șirnea aus kann man Wanderungen in den Naturschutzpark Königstein und auf dieses Gebirgsmassiv und zu der Dâmbovicioara-Höhle und -klamm unternehmen. Dann ist die Fledermaus-Höhle im Gebirgsdorf Peștera einen Besuch wert sowie auch die Prăpăstiile-Klamm von Zărnești aus. Besucht werden kann desgleichen das Schloss Törzburg/Bran, das keiner Empfehlung mehr bedarf, sowie die neue Siedlung Cheile Grădiștei, die sich einen Namen durch die da befindlichen Trainingsanlagen für Sportler machte.

Erreichen kann man das Gebirgsdorf, das an der Nationalstraße DN 73 liegt, die Kronstadt mit Câmpulung Muscel verbindet, mit dem Wagen oder per Bus. Von Kronstadt sind es 44 km, von Câmpulung 47 km. In der Ortschaft Fundata biegt man ab und fährt noch 3,5 km auf der modernisierten Straße bis Șirnea, wo gegenwärtig noch 248 Personen leben, deren Gastfreundschaft sprichwörtlich ist. Im Umfeld gibt es zahlreiche Berghotels und Pensionen, wo man auch preisgünstig unterkommen kann.