„Johannis ist Rumäne mit deutschen Wurzeln“

So titelt die ARD in den Fernsehen-Nachrichten am Wahltag des rumänischen Staatspräsidenten, dem 16.November.Was soll, was wird, was kann, was muss sich ein bundesdeutscher Fernsehzuschauer unter dieser Formulierung vorstellen? Etwa: „Johannis, ein Angehöriger des rumänischen Volkes mit Migrationshintergrund? Eltern oder Großeltern aus Deutschland!”. Und beides ist bis in die Wurzeln falsch – und das tut dennoch keinem deutschländischen TV-Konsumenten weh; auch keinem deutschen Politiker. Freilich wird damit ein Nichtverstehen besiegelt und zugleich bagatellisiert, das in der bundesdeutschen Öffentlichkeit hinsichtlich der Deutschen Rumäniens ganz allgemein besteht. Das nehmen wir Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen zwar immer wieder zur Kenntnis, sollten es aber hier nicht unglossiert einfach vorbeigleiten lassen. Denn erstens ist die ARD-Meldung für deutschländische Hörer einfach irreführend und also verkehrt. Denn weder die Eltern noch die Urgroßeltern oder Großeltern des Hermannstädter Bürgermeisters und rumänischen gewählten Präsidenten Johannis stammen aus Deutschland. Sie alle sind vielmehr Siebenbürger Sachsen – und das heißt: Die „Wurzeln“ von Johannis stecken tief in dem Land, das heute Rumänien ist. Und zweitens ist Johannis trotzdem „Deutscher“, weil diese „Sachsen“ zwar seit fast einem Jahrtausend außerhalb der deutschen Staaten geboren werden (DEN deutschen Staat gibt es ja erst seit 1871!), trotzdem aber in ihrem Lande und auch außerhalb desselben immer als „Deutsche“ gewertet wurden. Sie dürfen auch heute beanspruchen, dass diese Wertung von öffentlich-rechtlichen Stellen der Bundesrepublik Deutschland zur Kenntnis genommen und berücksichtigt wird. Das ist nämlich generell für den fairen Umgang der Bürger Deutschlands mit den rumäniendeutschen Bürgern wichtig!