Keine Aufhebung des Hausarrests

Iosif Armaş weiterhin in Freiheitsrechten eingeschränkt

Der Straßenabschnitt zwischen römisch-katholischer Kirche und gemauerter Cerna-Brücke hat zur Gänze Armaş gehört und wurde stückweise verkauft. Hier steht auch das alte Verwaltungsgebäude des Kurorts (mit Turm, bei der Herkules-Statue).

Teilrenoviert hat der seit Armaş dritte Besitzer das ehemalige Kaiser Franz Joseph-Hotel unmittelbar neben dem Kurpark.
Fotos: Werner Kremm

Obwohl die strafrechtlichen und DNA-Untersuchungen gegen Iosif Armaş wegen Bandenbildung zwecks materieller Schädigung und illegalem Handel mit Immobilien und Liegenschaften im Bade- und Luftkurort Herkulesbad zu stocken scheinen – seit mehreren Monaten ist nichts Relevantes mehr an die Öffentlichkeit gedrungen – steht der Hauptbeschuldigte weiterhin unter Hausarrest. So entschied kürzlich das Kreisgericht Karasch-Severin in Reschitza, das den Antrag von Armaş, den über ihn verhängten Hausarrest aufzuheben, ablehnte.

Iosif Armaş war im April verhaftet worden, nachdem seit fast zehn Jahren gegen ihn strafrechtliche Untersuchungen im Zusammenhang mit dem wissent- und willentlich geduldeten Verfall zwecks Entwertung des Kurorts Herkulesbad liefen, sowie wegen hoher Steuerschulden und allerlei finanziellen Tricks, die er und seine Clique – in ihrer Mehrheit Verwandte von Armaş – angewandt haben, mit dem Endzweck, die unter bis heute unklaren Umständen in den Besitz von Armaş gelangten Immobilien und Liegenschaften zu verkaufen und das Geld einzustecken.

Armaş, der aus der Umgebung von Herkulesbad stammt, hat im Kurort als Portier des Roman-Hotels und als Bodyguard begonnen, als solcher die Tochter des ehemaligen Leibarztes von Ceauşescu, Iulian Mincu (der unter Ion Iliescu nach der Wende Gesundheitsminister war), kennengelernt und geheiratet, worauf seine steile Karriere als „Geschäftsmann“ begann – u. a. hatte er eine Firma, die gegen einen satten Beteiligungsprozentsatz (von 15-20 Prozent) Schulden eintrieb, die Staaten der Dritten Welt gegenüber Rumänien hatten. Gleichzeitig wurde er Politiker und damit PSD-Abgeordneter (2000-2004). In Direktverhandlungen mit dem damaligen PSD-Tourismusminister Dan Matei Agathon riss er sich etwa 80 Prozent des Kurorts Herkulesbad unter den Nagel.

Als Vorsitzendem des Verwaltungsrats der SC Hercules SA Herkulesbad und als Hauptaktionär und selbsternannte Sonderadministrator der SC Argirom International SA Bukarest, die als offizieller „Käufer“ des Kurorts fungierte (bis heute ist in der Öffentlichkeit unklar, ob Armaş oder seine Firma je dem Staat für fast ganz Herkulesbad etwas bezahlt haben...), werfen ihm die Staatsanwälte vor, zusammen mit einer umfangreichen Gruppe weiterer Personen eine Bande gebildet zu haben, deren einziges Ziel es war, das Eigentum des Kurorts zweckzuentfremden und zu verkaufen und das so erzielte Geld einzustecken.

Die Liegenschaften und Immobilien, auf deren Kauf-Verkauf sich die Staatsanwaltschaft konzentriert, sind im Wesentlichen: der Großteil des naturgeschützten Waldes an den Hängen des Domogled-Gebirges und die dort befindliche Eisfabrik; der Cerna-Wald und das Restaurant „Grota Haiducilor“ in unmittelbarer Nähe der römisch-katholischen Kirche; das ehemalige Verwaltungsgebäude des Kurorts gegenüber der Herkules-Statue; das „Apollo“-Bad; das „Hebe“-Schwefelbad in der Nähe der gemauerten Cerna-Brücke; das ehemalige Militär- und Offiziersspital des Grenzregiments; der Bäderkomplex „Neptun“ und sein Kursalon bei der gusseisernen Brücke (ehemals Kaiserbad); die beiden ehemaligen Paradehotels im alten Stadtzentrum, die den Kurpark flankieren (ehemals Kaiser Franz Joseph- und Kronprinz Rudolf-Hotel), das Bade-Sanatorium, das Cassino (wo 1896 das „Dreikönigstreffen“ zwischen Kaiser Franz Joseph, König Karl I. von Hohenzollern/Rumänien und Alexander I. von Serbien anlässlich der Einweihung des Schifffahrtskanals durchs Eiserne Tor an der Donau stattfand), die Hotels „Diana“, „Afrodita“ und „Minerva“ aus den 1970er Jahren, die Bäder „Venus“ und „Diana“, das „Marien“-Bad, das zweiflügelige Hotel „Hercules“ und das Hotel „Ferdinand“.

Die Mehrheit der hier aufgezählten Immobilien hat inzwischen zum Teil zu lächerlichen Preisen den Besitzer (auch mehrmals) gewechselt (einer der größten Käufer ist ein gewisser Verbiţchi, der allerdings auch zu den wenigen gehört, die tatsächlich in Herkulesbad ans Renovieren geschritten sind – ADZ berichtete). Armaş‘ Grundtrick bestand darin, dass er seine Vertrauten bei Argirom International zu Wucherzinsen Geld leihen ließ und mit den Immobilien und Liegenschaften bürgte, in deren Besitz er auf „wundersame“ Weise gelangt war. Er zahlte nicht zurück (auch, weil er in der Regel das geliehene Geld sofort in den eigenen Taschen verschwinden ließ) und überließ dann den Geldleihern die Bürgschaft. So kam mancher Wucherer um wenige hunderttausend Euro in den Besitz des 1861 errichteten Franz Joseph-Hotels oder des im österreichischen Neobarock 1865 errichteten Cassinos im Zentralpark des Kurorts – um diese dann gewinnbringend weiter zu verkaufen.

Der umtriebige Iosif Armaş hatte in jüngster Zeit im Bistra-Tal Aufsehen erregt, als er sich brüstete, das Stahl- und Walzwerk Mechel (ehemals Gavazzi, früher „Oţelu Roşu“) mit einem serbischen Konsortium wieder in Betrieb zu setzen. Damit im Zusammenhang stand auch sein Gesuch ans Kreisgericht Karasch-Severin, des Hausarrests enthoben zu werden, weil er sich um seine Firma ARMIN CO SRL kümmern müsse, mit deren Hilfe er den Leuten im Bistra-Tal Arbeitsplätze verschaffen wolle.