Keine Bedingung, dafür aber Empathie

Kinder erwarten mit Freude den Weihnachtsmann

Für viele Kinder ist dies die erste Begegnung mit dem „Weihnachtmann“ in ihrem Leben.

Nicoleta hat beschlossen: Sie wird ihr zweieinhalbjähriges Mädchen nicht belügen, dass der Weihnachtsmann Geschenke zu Weihnachten bringt. Die Familienmitglieder werden sich gegenseitig beschenken und das soll reichen. „Die Kinder sollten nicht brav sein, nur, um Geschenke vom Weihnachtsmann zu bekommen. Die Menschen müssen das ganze Jahr über brav, ehrlich, sauber und höflich sein, nicht nur in der Zeit, in der sie den Weihnachtsmann oder den Osterhasen erwarten“, sagt die junge Mutter aus Temeswar. „Weihnachten bedeutet für mich keine Belohnung, sondern es heißt, jemandem etwas aus ganzem Herzen zu schenken“, erklärt sie.

Der Trend, Kindern den Glauben an den Weihnachtsmann nicht zu vermitteln, hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Nicht unbedingt die Lüge, dass es einen Weihnachtsmann gibt, stört die modernen Eltern, sondern gerade das Stellen einer Bedingung, um Geschenke zu bekommen. Alles, was die Worte „Wenn du..., dann musst du...“ enthält, würde dem Kind schaden, finden Autoren wie Alfie Kohn, dessen Buch „Liebe und Eigenständigkeit: Die Kunst bedingungsloser Elternschaft, jenseits von Belohnung und Bestrafung“ zu einem Bestseller wurde. Diese Art der Kindererziehung wenden immer mehr junge Eltern im Alltag an.

Psychologen haben die Erzählung über den Weihnachtsmann und das, was sie bei den Kindern bewirkt, analysiert. Sie kamen zur Schlussfolgerung, dass ein bisschen Magie den Kleinen nicht schadet. Ganz im Gegenteil: Ab drei beginnt bei den meisten Kindern die sogenannte „magische Phase“, in der es ihnen schwer fällt, Fiktion von Realität zu unterscheiden. Vieles wird mit magischer Logik erklärt und verstanden. Märchenfiguren wie der Weihnachtsmann existieren wirklich in der Auffassung der Kinder.

Erst später, mit fünf oder sechs Jahren, wenn sie andere Perspektiven einnehmen können und empathischer werden, können sie verstehen, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Die Vermittlung des Glaubens an den Weihnachtsmann sei eine positive Sache, finden viele Psychologen. Die soziale Kompetenz von Kleinkindern werde gefördert, denn immerhin schreiben viele in ihren Wunschzetteln, dass der Weihnachtsmann auch den Kranken und Schwachen etwas mitbringen soll.

„Ich liebe Weihnachten und alle Traditionen, die damit in Verbindung stehen. Für uns existiert der Weihnachtsmann!“ schwärmt Alina. Für sie ist klar: Ihr Sohn wird den dicken Kerl mit weißem Bart und rotem Rock mit Begeisterung erwarten.  Und vor allem die Geschenke, die er mitbringt!