Kleingärtner bleiben ohne Pachtverträge

Stadt Reschitza will jederzeit über ihre Grundstücke verfügen können

Nach der spektakulären Säuberungsaktion der Kleingartenanlagen an den Südosthängen des Lupaker Bergs, oberhalb des Stadtviertels Moroasa – allein die Stadt karrte von dort, laut Bürgermeister Ioan Popa, 15 LKW-Ladungen Müll und Sondermüll weg, „und die Zigeuner, meiner Schätzung nach, weitere etwa fünf LKW als Schrott oder zu sonstigen Zwecken Verwertbares“ – und nachdem die Planierraupen abzogen, die „den Dschungel gelichtet haben“ (Popa), ist nichts für jedermann Sichtbares mehr am Standort geschehen, wo Dienstwohnungen für Ärzte, finanziert aus dem Staatlichen Wohnungsbauprogramm für junge Leute ANL, entstehen sollen.

Rasch verbreitete sich in der Kleinstadt, die mit Argusaugen jede Initiative des umtriebigen Bürgermeisters Ioan Popa (PNL) verfolgt, das Gerücht, auf den Bau der Arztwohnungen habe die Stadt bereits verzichtet – zumal, ausgenommen die planierten Kleingärten am Standort Moroasa, alle anderen Kleingärtner von Reschitza den Frühling nutzen und eifrig „ihre“ der Stadt gehörenden Gartenflecken bebauen, allerdings ohne in diesem Jahr dafür einen Pachtvertrag zu haben.

Gerüchte werden dem Bürgermeister umgehend zu Ohren gebracht und er pflegt auch prompt mit Bestätigungen oder Zurückweisungen zu reagieren. So auch jetzt: „Nichts ist falscher als das Gerücht, wir hätten auf das Projekt der ANL-Wohnungen für Ärzte verzichtet oder gar drauf vergessen, nachdem wir die Kleingärtner `verjagt` haben! Die Suspendierung der Pachtverträge hätte es nicht gegeben, wenn wir nicht ernste Absichten hätten, zu nutzen, was der Stadt gehört. Dass man gegenwärtig nichts von der Umsetzung der Absicht sieht, kommt daher, dass am Bebauungsplan und am Entwurf der Wohnungen gearbeitet wird, was nur einige wenige wissen können.“

Die Entwurfsarbeiten der Stadtplaner und der Architekten seien bereits „weit fortgeschritten“, sagte Popa den Medien jüngst. „Wir haben uns bereits über die Raumaufteilung in den Appartements unterhalten, haben die Quadratmeterzahl für die Räumlichkeiten einer Wohnung festgelegt, und draußen, an der künftigen Baustelle, wurden die topografischen Erhebungen durchgeführt, seit der Dschungel weg ist. Topografie im Dschungel betreiben, das wäre schwerlich möglich gewesen.“

Im selben Atemzug erklärte Popa ein anderes Gerücht für gehaltlos, dass nämlich die restlichen Pachtverträge für Kleingärten demnächst von der Stadt doch noch erneuert werden. „Die Pachtverträge bleiben suspendiert. Ich habe auch allen – selbst meinen Ratsherrn aus der Opposition – klargemacht, dass das Einkommen der Stadt aus diesen Pachtverträgen so unbedeutend ist, dass es nicht ins Gewicht fällt. Noch einmal: die Leute können ruhig benutzen, was sie sich vor Jahren urbar gemacht haben. Wir werden nicht Hals über Kopf über sie herfallen und sie vertreiben aus ihren Gartenfleckchen. Die können sie auch ohne Pachtvertrag, gratis, nutzen. Was ich schon einmal mitgeteilt habe. Aber dort, wo wir unsere Grundstücke brauchen – ich spreche jetzt vorrangig von Moroasa, in Teilen aber auch vom Raum um den Kilometer 8 Richtung Karansebesch bis ins Țerova-Tal, zum Gewerbegebiet, wo eine neue Zufahrtsstraße entsteht, dort werden wir nicht lange Prozesse führen, wenn wir das betreffende Grundstück brauchen, keine umständlichen Notifikationen usw. Dessen sollten sich die `Kleingärtner` bewusst sein. Sie können `ihre` Anlagen benutzen, so lange wir sie nicht für die Stadtentwicklung brauchen. Und damit basta! Seit dem Augenblick, da wir die Pachtverträge nicht mehr erneuert haben, sind wir voll und ganz Besitzer dieser Grundstücke und tolerieren deren weitere Benutzung, wenn wir dafür keinen anderen Verwendungszweck als dringlicher sehen.“

Trotzdem stellt Bürgermeister Ioan Popa für die Weiternutzung der Kleingärten ohne Pachtvertrag eine Bedingung: „Meine Bedingung ist eigentlich eine Bitte, die jedem zivilisierten Bürger einleuchten müsste: Liebe Kleingartenbenutzer, schafft keine gebrauchten Waschmaschinen mehr, keine ausrangierten Kühlschränke, keine abmontierten Heizkörper und weiß der Teufel was noch in diese Kleingartenanlagen und macht daraus nicht mehr die Ablagerungsstätte von allem, was vielen nicht einmal irgendwie und irgendwann doch noch von Nutzen sein könnte! Es wäre eigentlich Bürgerpflicht gewesen, dass alle Kleingartennutzer zugegen gewesen wären, als wir zusammen mit den Zigeunern die 20 LKW-Ladungen aus Moroasa weggeschafft haben. Hätten wir es tatsächlich mit Zwiebel- und Gemüsegärten zu tun gehabt, welch Vergnügen wäre die Vorbereitung der Grundstücke fürs Bauen gewesen!“