Kolping veranstaltet Karneval

Wieder Fasching in Karansebesch

Das Tragen einer Maske war empfohlen und wurde dementsprechend von den Veranstaltern auch belohnt. Eine mehrköpfige Jury kürte die schönsten Masken: den katholischen Pater Pius (Platz 1), den arabischen Emir der Rechtsgläubigen (Platz 2), Suleyman den Prächtigen (Platz 3), den ägyptischen Pharao (Platz 4) und Franz und Sissy (Platz 5).

Die Lira-Kapelle aus Karansebesch ist das ehemalige Orchester der Militärgarnison, die in den letzten Jahren viele Kulturveranstaltungen der Banater Berglanddeutschen begleiten durfte, so auch den Maskenball im Kolping-Haus.
Foto: Adrian Ardelean

Das Banater Bergland wurde in den vergangenen Jahren zu einer Hochburg des Faschingstreibens der Rumäniendeutschen. Nudel-, Bratwurst- oder Krapfenpartys, Maskenbälle und Straßenparaden werden in den Ortschaften des Berglands organisiert. Zum ersten Mal nach einer langen Unterbrechung wurde die Tradition des Faschingsfestes in diesem Jahr in Karansebesch/ Caransebeş wieder aufgenommen. Die Initiative dazu hatte der katholische Sozialverband Kolping Rumänien. Zur Seite standen ihm das Forum der Banater Berglanddeutschen, die Stadtverwaltung und der Deutschsprachige Wirtschaftsclub Banat.
Das Faschingsfest in Karansebesch begann mit einem Gottesdienst in der katholischen Kirche im Stadtzentrum.

Unter den Klängen der Lira-Blaskapelle aus Karansebesch zogen danach Teilnehmer und Gäste durch die Fußgängerzone ins kürzlich renovierte Kulturhaus. Der City-Manager von Karansebesch, Nicolae Borcean, übermittelte den Gruß der Stadtverwaltung Karansebesch, was er als „Ehre und Freude“ empfand. „Seien Sie zu dieser folkloristischen Veranstaltung herzlich willkommen“, sagte der Vertreter der Stadt und erwähnte, dass solche Veranstaltungen „ihre Wurzeln in einer vornehmen und alten Kultur“ hätten. „Wir, die rumänische Mehrheitsbevölkerung, respektieren und bewundern diese Kultur, die Sitten und Bräuche der Deutschen und wissen diese zu schätzen“, so weiter der City-Manager. Die Schüler der deutschsprachigen Abteilungen vom Kindergarten bis zum Gymnasium boten ein buntes Faschingsprogramm dar. Deutsche Tänze stellten die Schüler des Pädagogischen Lyzeums aus Karansebesch sowie die Jugendlichen der Reschitzaer Enzian-Volkstanzgruppe vor.

Nach dem Kulturprogramm ging die Unterhaltung im Kolpinghaus mit einem Maskenball weiter. Eduard Dobre, Vorsitzender des Kolping-Verbands Rumänien, sagte, dass das Fest unter dem Motto: „Der nicht ganz weise, der nicht einmal ein Narr sein kann“, veranstaltet worden ist.  Er freute sich genauso wie der Vorsitzende des DFBB, Erwin Josef Ţigla, dass in Karansebesch nach einer mehrjährigen Pause an diese Tradition angeknüpft werden konnte. Unterstützung für das Fest kam auch vom deutschsprachigen Wirtschaftsclub Banat. Sein Vorsitzender Peter Hochmuth kommt aus Bayern, wo die Traditionen des Faschingstreibens sozusagen zum Alltag gehören. Deshalb fand er es ganz besonders wichtig, das Fest über den Wirtschaftsclub unterstützt zu haben. Hochmuth erwähnte dazu ein „gutes Gespräch mit dem Bürgermeister von Karansebesch“, aber auch, dass „der Wirtschaftsclub in Zukunft mehr Aktivitäten in Karansebesch plant“.

Eine gute Erfahrung macht in Karansebesch seit mehreren Jahren auch Kolping Rumänien. Der Sozialverband wurde Mitte des 19. Jahrhunderts vom katholischen Priester Adoph Kolping in Köln ins Leben gerufen, mit dem Ziel, den Handwerksgesellen im Kontext der industriellen Revolution zu helfen. In Rumänien wurden die ersten katholischen Gesellenvereine unter dem Namen Kolping 1885 gegründet. Die insgesamt 55 Kolping-Vereine, die bis nach dem 2. Weltkrieg in den verschiedenen Regionen Rumäniens tätig waren, wurden vom kommunistischen Regime aufgelöst.Nach der Wende wurde die erste Kolping-Familie in Rumänien 1991 in Blasendorf/Blaj mit österreichischer Unterstützung wieder gegründet. Mittlerweile sind landesweit 100 Kolping-Familien tätig, die mehr als 3000 Mitglieder zählen. Das Kolping-Haus in Karansebesch gibt es seit 2009. Der Vorsitzende von Kolping Rumänien, Eduard Dobre, sprach auch über die Kolping-Projekte in Sachen Kurse und Seminare. Und als Konkretes: Die Teilnehmer am Kochkurs durften mithelfen, die Speisen für das Fest zuzubereiten.

(Ein Beitrag von Adrian Ardelean, angepasst durch Siegfried Thiel)