Kommuniqué-Krieg mit Umweltschützern

Romsilva – Naturparkverwaltung Eisernes Tor wirft GEC Nera Verweigerung der Zusammenarbeit vor

Mit einem „Kommuniqué” klärenden Inhalts wendet sich der Nationale Regiebetrieb der Wälder RNP Romsilva – Naturparkverwaltung Eisernes Tor – Autonomer Regiebetrieb an die Öffentlichkeit und demontiert Schritt für Schritt das im jüngsten Kommuniqué des Orawitzaer Umweltschutzvereins GEC Nera Ausgeführte betreffs „illegalen Holzfällens im Vollschutzgebiet, das das Fisch- und Vogel-Sonderschutzgebiet ASPA Divici-Pojejena im Naturpark Eisernes Tor einschließt”.  Das beim Zentralsitz des grenzüberschreitenden Naturparks in Orschowa am 2. August verfasste Kommuniqué macht zuerst eine Historie des Auffindens von Stümpfen frisch gefällter Bäume in der Zeitspanne 4.-10. Juli im Rahmen mehrerer Feldbegehungen, die von der Naturparkverwaltung, Vertretern der Forstgarde Temeswar und Karasch-Severin und des Forstamtsbezirks Neumoldowa im Raum des Fisch- und Vogelschutzgebiets ASPA Divici-Pojejena durchgeführt wurden. Das Gebiet wird durch den Managementplan des Naturparks Eisernes Tor verwaltet und ist durch die Regierungsverordnung 1048/2013 unter Vollschutz gestellt. Aufgefunden wurden vor Ort in der Tat sechs Stümpfe frisch gefällter Weiden mit Durchmessern von 10-26 Zentimetern.

Der Vorwurf der Naturparkverwaltung: Die Umweltschützer von GEC Nera haben weder auf schriftliche noch auf telefonische Einladung der Forstgarde reagiert und sich nicht an der gemeinsamen Feldbegehung beteiligt. Die Rechtfertigung der Umweltschützer: Sie haben dafür zu wenig Personal. Und auch an der Feldbegehung hätte sich GEC Nera nicht beteiligt, die am Tag der Verfassens des Kommuniqués stattfand, am 2. August. Die Entschuldigung des legalen Vertreters von GEC Nera, Cornel Sturza-Popovici: Nicht er persönlich habe die Stümpfe entdeckt und fotografiert, sondern ein ehemaliger Volontär, der sich inzwischen zurückgezogen hat. Und das Personalproblem der Umweltschützer sei damit nicht vom Tisch.

Erste Feststellung der Naturparkverwaltung: Die Stümpfe gibt es tatsächlich. Aber sie sind von Akazien und Weiden und beide Baumarten gehören nicht zum Nationalen Forstfonds – lies: der besonders zu schützen ist. Außerdem sei an allen Stümpfen die Markierung des Markierhammers AP 09-14 der Forstgarde Karasch-Severin erkennbar. Übrigens liegt das Hauptargument der Leute um die staatliche Forstverwaltung Romsilva darin, vor Ort aktiv zu sein: „Die Angestellten der RNP Romsilva – Naturparkverwaltung Eisernes Tor RA entfalten ihre Tätigkeit zu 90 Prozent im Schutzgebiet, zwecks Implementierung obenerwähnter Aktivitäten, im Einklang mit einem Programm, das vom Wissenschaftlichen Beirat analysiert und genehmigt wurde und im Einklang mit dem Managementplan des Naturparks Eisernes Tor, der durch den Regierungsbeschluss HG 1048/2013 genehmigt wurde, und nicht über die Sozialisierungsnetzwerke, wie es Vereine/Stiftungen/NGOs tun, die sich selber als Naturschützer bezeichnen”, so unterstrichen im Kommuniqué. Deshalb bezeichnet der Nationale Regiebetrieb der Wälder RNP Romsilva – Naturparkverwaltung Eisernes Tor – Autonomer Regiebetrieb das Vorgehen von GEC Nera als „diskutabel, wenn nicht gar tendenziös”.

Problematischer, weil ohne Antwort geblieben, ist folgende Aussage des Kommuniqués der sich Verteidigenden, unterzeichnet von Marian Jiplea, dem Direktor des Naturparks: „Es wurden Schritte unternommen, um die Besitzer der entsprechenden Forstflächen zu identifizieren, da bekannt ist, dass der Nationale Regiebetrieb Romsilva – die Verwaltung des Naturparks Eisernes Tor R.A. - in ihrem Besitz als Vollschutzgebiete keinerlei abgegrenzte Flächen hat. Diese befinden sich im Besitz Dritter, deren Pflicht es ist, sie zu verwalten im Einklang mit der geltenden Gesetzgebung”.
Das ist dann der Hauptpunkt des Gegen-Kommuniqués, das die Sprecherin von GEC Nera, Doina M˛rginean, unterzeichnet: „Durch das Reglement des Parks wurde eine Vollschutzzone bezeichnet, auf Grundstücken, die in Privatbesitz sind – ohne dass irgendjemand die Besitzer gefragt hätte und ohne dass diese entschädigt worden wären. Niemand hat daran gedacht, ein solches Reglement in Frage zu stellen beim Verfassungsgericht, handelt es sich doch um einen eindeutigen Fall der Verhinderung der Ausübung des Besitzrechts. Das sind Regelungen, wie sie in Nordkorea oder in China beschlossen werden können, nicht in einem Mitgliedsland der EU. Ein Besitztausch infolge einer Enteignung im öffentlichen Interesse und die Neuaneignung von Forstbesitz in einer anderen Gegend, die nicht unter Schutz steht, das wäre das richtige Vorgehen gewesen.”

Zum zweiten bezweifelt GEC Nera ein Grundübel des Systems der Forstverwaltung und der Verwaltung von Schutzgebieten in Rumänien: „Es kann nicht normal sein, wenn eine staatliche Struktur für Naturschutz – denn das ist die Verwaltung eines Natur- oder Nationalparks – einem Unternehmen untergeordnet ist wie Romsilva, das selber in Teilen ein Holzschlagunternehmen ist. Das ist ein offensichtlicher Interessenskonflikt, zwischen Schutzpflicht der Wälder und Nutzung der darin enthaltenen Holzmasse. Es existiert hier ein Unterordnungsverhältnis, das auch für die Ausbeutung der Forstschläge gilt.” Nicht zuletzt sei das Entgegnungskommuniqué in keiner Weise eingegangen auf die von GEC Nera reklamierte Vermüllung des Schutzgebiets ASPA Divici-Pojejena mit Plastikmüll, vor allem der Nist- und Brutplätze der geschützten Wasservögel – bis tief hinein ins Nera-Delta/Balta Nera bei Basiasch. Wie ersichtlich, reden die Kontrahenten größtenteils und mit viel Elan aneinander vorbei – und an den vor Ort zu konstatierenden Tatsachen der Verschmutzung und Gesetzesübertre-tung(en) im Schutzgebiet ändert sich kaum etwas. Nicht ganz ein Paradoxon: Jeder hat, auf seine Art, Recht.